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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Autoren: Lara Adrian
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wollte ihn nicht beunruhigen, aber verdammt, er war in
einem bedenklichen Zustand. „Entspannen Sie sich. Ich rufe Ihnen einen
Krankenwagen.“
    „Nein!“ Er bäumte sich aus
seiner zusammengesunkenen Position auf, streckte in Panik die Hand nach ihr
aus. „Kein Krankenhaus! Ich kann … kann da nicht hingehen … die werden …
    können mir nicht helfen.“
    Trotz seines Protestes wandte
sich Tess ab und wollte ins andere Zimmer gehen, zum Telefon. Doch da erinnerte
sie sich an den gestohlenen Tiger, der es sich in einem ihrer Behandlungsräume
bequem gemacht hatte. Wo der herkam, war dem Rettungsteam sicher schwer zu
vermitteln, und erst recht -  Gott behüte -  der Polizei. Die Waffenhandlung
hatte vermutlich schon Anzeige wegen Diebstahl erstattet, oder zumindest würde
das bald geschehen, sobald sie dort in ein paar Stunden öffneten und das
Verschwinden des Tigers bemerkten.
    „Bitte“, stöhnte der riesenhafte
Mann, der dabei war, ihr die ganze Klinik vollzubluten. „Keinen Notarzt.“
    Tess hielt inne und sah ihn
schweigend an. Er brauchte Hilfe, und das nicht zu knapp -  und er brauchte sie
jetzt. Leider sah es so aus, als wäre sie derzeit seine einzige Chance. Was sie
hier für ihn tun konnte, wusste sie nicht genau, aber vielleicht konnte sie ihn
immerhin notdürftig zusammenflicken, ihn auf die Beine bringen und zusehen,
dass er verdammt noch mal von hier verschwand.
    „Na schön“, sagte sie. „Also
erst mal doch kein Notarzt. Hören Sie, äh -  ich bin auch Ärztin. Jedenfalls
mehr oder weniger.
    Das hier ist meine Tierklinik.
Ist es für Sie in Ordnung, wenn ich ein bisschen näher komme und Sie mir mal
ansehe?“
    Das Zucken seines Mundes und
sein schmerzhaftes Ausatmen ließ sie als ein Ja gelten.
    Vorsichtig ließ sich Tess neben
ihm auf dem Boden nieder.
    Vom anderen Ende des Raumes
hatte er schon sehr groß ausgesehen, aber jetzt, wo sie neben ihm kauerte, sah
sie, dass er wirklich ein Riese war, bestimmt zwei Meter groß und über hundert
Kilo Gewicht, mit schwerem Knochenbau und bepackt mit fester Muskelmasse. Ob er
Bodybuilder war? Einer dieser Machotypen, die ihr Leben im Kraftraum
verbrachten? Aber irgendetwas an ihm sagte ihr, dass dem nicht so war. Mit
seinem grimmig geschnittenen Gesicht wirkte er eher, als könnte er so einen
aufgepumpten Eisenstemmer zum Mittagessen verspeisen.
    Vorsichtig tastete sie sein
Gesicht ab, suchte nach Brüchen.
    Sein Schädel war heil, aber sie
spürte, dass er eine leichte Gehirnerschütterung erlitten haben musste.
Wahrscheinlich stand er immer noch unter Schock.
    „Ich sehe mir nur mal Ihre Augen
an“, informierte sie ihn, dann hob sie eines seiner Augenlider an.
    Grundgütiger Himmel.
    Die geschlitzte Pupille inmitten
der riesigen, hellbernstein-farbenen Pupille erschreckte sie. Vor dem
unerwarteten Anblick zuckte sie zurück.
    „Was zum …“
    Dann dämmerte ihr die Erklärung,
und prompt kam sie sich wie eine komplette Idiotin vor. So die Nerven zu
verlieren.
    Gefärbte Kontaktlinsen.
    Beruhige dich, sagte sie sich.
Ihre Nervosität war völlig grundlos. Der Typ musste auf einer Halloweenparty
gewesen sein, die irgendwie außer Kontrolle geraten war. Solange er diese
lächerlichen Dinger trug, konnte sie über seine Augen nicht viel sagen.
    Vielleicht hatte er in wilder
Gesellschaft gefeiert; er sah groß und gefährlich genug aus, um Mitglied einer
Gang zu sein. Aber selbst wenn er heute Nacht mit irgendwelchen zugedröhnten
Bikern herumgezogen war, Anzeichen von Drogeneinwirkung konnte sie nicht an ihm
entdecken. Sie roch auch keinen Alkohol. Nur einen schweren Qualmgeruch, und
der kam nicht von Zigaretten.
    Er roch, als wäre er durch Feuer
gegangen. Und danach in den Mystic River gesprungen.
    „Können Sie Ihre Arme und Beine
bewegen?“, fragte sie ihn und machte sich daran, seine Gliedmaßen zu
inspizieren. „Denken Sie, Sie haben was gebrochen?“
    Tess tastete mit den Händen
seine schweren Arme ab, spürte aber keine Frakturen. Auch seine Beine waren
noch ganz, außer der Schusswunde in seiner linken Wade hatte er dort keine
ernsthaften Verletzungen. Vermutlich ein glatter Durchschuss, die Kugel war auf
der anderen Seite wieder ausgetreten. Das Gleiche bei der Schusswunde in seinem
Unterbauch. Da hatte er großes Glück gehabt.
    „Ich würde Sie jetzt gern in
einen meiner Untersuchungsräume bringen. Glauben Sie, dass Sie gehen können,
wenn ich Sie stütze?“
    „Blut“, stöhnte er, seine Stimme
war heiser. „Brauche
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