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Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11

Titel: Midnight Breed 02 - Gefangene des Blutes-neu-ok-10.11.11
Autoren: Lara Adrian
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schwarzer
VW-Bus. Tiefes Knurren und Schnüffellaute drangen heraus, und der Kleinbus
wippte leicht auf und ab, als ob sich darin etwas Großes hin und her bewegte.
    Genau das war natürlich auch der
Fall.
    „Er ist da drin eingesperrt,
nicht?“
    „Genau. Keine Angst, außerdem
ist er zahm wie ein Kätzchen, das verspreche ich dir.“
    Tess warf Ben einen zweifelnden
Blick zu, als sie von der betonierten Schwelle stieg und um den Kleinbus
herumging. „Will ich wissen, woher du den hast?“
    „Eher nicht.“
    Seit etwa fünf Jahren befand
sich Ben Sullivan auf seinem persönlichen Kreuzzug für den Schutz von misshandelten
exotischen Tieren. Seine Rettungsaktionen recherchierte und plante er von Fall
zu Fall und ging dabei so geschickt vor, dass sogar ein Agent der Regierung
noch etwas von ihm lernen konnte. Hatte er die nötigen Informationen
zusammengetragen, dann brach er als Ein-Mann-Überfallkommando bei den
jeweiligen Tierhaltern ein, befreite die misshandelten, unterernährten oder
gefährdeten und illegal eingeführten Tiere aus der Hand ihrer Peiniger und
brachte sie zu offiziell anerkannten Tierreservaten, die für artgerechte
Unterbringung angemessen ausgerüstet waren. In Notfällen legte er ab und an
einen Boxenstopp bei Tess in der Tierklinik ein, wenn die Wunden und
Verletzungen seiner Schützlinge sofort medizinisch behandelt werden mussten.
    So hatten sie sich vor zwei
Jahren kennengelernt. Ben hatte Tess einen misshandelten Serval mit
Darmverschluss gebracht.
    Er hatte die kleine exotische
Katze aus dem Haus eines Drogendealers gerettet, wo sie ein Hundespielzeug
zerkaut und verschluckt hatte, das nun operativ entfernt werden musste. Es war
eine minutiöse, langwierige Angelegenheit gewesen, aber Ben war die ganze Zeit
über dageblieben. Und ehe Tess es sich versah, gingen sie auch schon
miteinander aus.
    Sie war nicht sicher, wie es
gekommen war, dass aus dem Flirt mehr wurde, aber irgendwie war es dann
passiert. Auf jeden Fall war Ben über beide Ohren in Tess verliebt. Tess mochte
ihn
    -  um ehrlich zu sein, sogar
sehr - , aber irgendwie wusste sie, dass sie bei dem momentanen Stadium ihrer
Beziehung bleiben würden. Sie waren einfach gute Freunde, die ab und zu
miteinander ins Bett gingen. Und auch das war in der letzten Zeit etwas
abgekühlt. Auf ihr Betreiben hin.
    „Möchtest du die feierliche
Enthüllung machen?“, fragte sie ihn.
    Er öffnete die Doppeltür und
schwang sie vorsichtig auf.
    „Mein Gott“, hauchte Tess
ehrfürchtig.
    Der bengalische Tiger war räudig
und ausgezehrt, sein Vorderlauf entstellt von einer offenen, eiternden Wunde,
offenbar einer Brandverletzung. Aber so hager er auch war, der Tiger war die
majestätischste Erscheinung, die Tess je gesehen hatte. Er starrte die beiden
Menschen an, das Maul erschlafft, hechelnd hing die Zunge heraus. Die Pupillen
waren vor Angst geweitet, seine Augen fast vollkommen schwarz. Der Tiger
knurrte und schlug den Kopf gegen die Stangen von Bens Transportkäfig.
    Vorsichtig kam Tess näher. „Ich
weiß, du armes Ding. Du hast schon bessere Tage gesehen, nicht wahr?“
    Sie runzelte die Stirn, als sie
die seltsame, klumpige Verformung seiner Vorderpfoten bemerkte, dort, wo die
Zehen waren.
    „Hat man ihm etwa die Krallen
gezogen?“, fragte sie, unfähig, die Verachtung in ihrer Stimme zu verbergen.
    „Ja. Und die Fangzähne auch.“
    „O Gott. Wenn sie sich schon ein
so schönes Tier zulegen, warum verstümmeln sie es dann so grausam?“
    „Es geht ja schließlich nicht
an, dass das Werbemaskottchen die Kunden oder ihre kleinen Bälger in Fetzen
reißt, weißt du?“
    Tess starrte ihn an.
„Werbemaskottchen? Du meinst doch nicht etwa die Waffenhandlung unten beim …“
Sie brach ab und schüttelte den Kopf. „Egal. Ich willś gar nicht wissen.
    Bringen wir das Kätzchen rein,
damit ich es mir ansehen kann.“
    Ben zog eine passgenaue Rampe
aus dem Hinterteil seines Kleinbusses. „Spring rein und nimm die Bückseite des
Käfigs.
    Ich halte vorne, da ist es beim
Abladen am schwersten.“
    Tess tat wie geheißen und half
ihm, den rollbaren Transportkäfig auf den Asphalt zu hieven. Als sie die
Hintertür der Klinik erreichten, wartete Nora dort schon auf sie. Beim Anblick
der Raubkatze keuchte sie auf und redete dann beruhigend auf den Tiger ein.
Dann sah sie Ben bewundernd an.
    „O mein Gott, das ist doch
Shiva? Ich hab schon seit Jahren gehofft, dass er ausbricht und entkommt. Du
hast einfach Shiva geklaut!“
    Ben
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