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Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende

Titel: Microsoft Word - Green, Simon R.-Todtsteltzers Ende
Autoren: Todtsteltzers Ende
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zurück folgen.«
Owen zog eine Braue hoch. Preiß hörte sich gewiss so an, als meinte er es ernst. »Und Ihr sprecht
damit für sämtliche Kapitäne dieser Flotte?«
»Ihr seid Owen«, erklärte Preiß schlicht. »Wir
warten schon unser Leben lang auf Eure Rückkehr.
Die Flotte steht zu Eurer Verfügung, mein Lord.«
»Und dieser Imperator Finn? Was ist mit ihm?«
»Unsere Schuld Euch gegenüber wiegt schwerer
als unser Eid auf ihn«, sagte Preiß vorsichtig. »Ganz
bestimmt trauen wir ihm weniger als Euch.«
»Sehr schön kategorisiertes Denken, Kapitän«,
fand Owen. »Ihr werdet es weit bringen. Haltet Euch
bereit, mich und meine Begleiter an Bord Eures
Schiffes zu empfangen.«
»Ja, mein Lord. Welcher Zielort?«
Owen lächelte. »Ich möchte nach Hause. Virimonde. Um wieder meine alte Burg zu durchwandern und meinen derzeitigen Clan, meine Familie
kennen zu lernen.«
Kapitän Preiß schluckte erneut schwer und wandte
kurz den Blick ab, als suchte er Halt und Kraft für
das, was er jetzt zu sagen hatte. Als er schließlich
wieder Owen in die Augen blickte, klang seine
Stimme fest und gleichmäßig, obwohl sein Blick voller Mitgefühl war.
»Es tut mir Leid, Lord Todtsteltzer. Anscheinend
hat die Nachricht Eure Begleiter noch nicht erreicht.
Auf Virimonde kam es zu... einem Zwischenfall.«
Lewis trat an Owens Seite, und eine grauenhafte
Vorahnung lief ihm wie ein Schauer über die Haut.
»Was ist passiert, Kapitän Preiß? Was hat Finn getan?«
Preiß leckte sich die trockenen Lippen und stürzte
sich dann in die Antwort. »Der Clan Todtsteltzer existiert nicht mehr. Der Imperator hat alle Familienmitglieder hinrichten lassen. Sie haben sich tapfer
gewehrt, aber am Ende wurden sie verraten und abgeschlachtet, bis auf den letzten Mann, die letzte
Frau, das letzte Kind. Die Burg wurde zerstört. Es tut
mir Leid, Lewis, Owen, aber Ihr beide seid alles, was
vom Clan Todtsteltzer geblieben ist.«
Lewis stolperte tatsächlich einen Schritt weit zurück, so getroffen, dass er kaum Luft bekam. Jesamine war sofort bei ihm und packte ihn am Arm, um
ihn zu halten und zu trösten. In seinem rauen Gesicht
zuckte es, aber Tränen flossen nicht. Er war noch nie
von der weinerlichen Sorte gewesen. Brett und Rose
blickten einander an. Schwejksam stand allein bei
den Robotern und sah auf einmal so alt aus, wie er
war. Owen seufzte schwer.
»Die Jahre gehen ins Land, aber alles läuft immer
gleich.« Er drehte sich um und blickte Schwejksam
wütend an. »Bin ich für nichts gestorben? Ist irgendetwas von meinem Erbe geblieben, von den Dingen,
für die ich gekämpft habe?«
»Wir sind Euer Erbe«, sagte Jesamine mit fester
Stimme. »Ihr habt ein goldenes Zeitalter möglich
gemacht, das zweihundert Jahre lang Bestand hatte.
Ihr allein wart das.«
»Zweihundert Jahre Frieden und Fortschritt sind
nicht zu verachten«, bekräftigte Schwejksam.
Lewis musterte Kapitän Preiß, und als er sich von
neuem zu Wort meldete, klang er kalt und sehr gefährlich. »Wart Ihr und Eure Flotte an diesem Gemetzel beteiligt, Preiß?«
»Nein, Sir Todtsteltzer!«, antwortete Preiß rasch.
»Diese Gräueltat wurde von Fanatikern der Militanten
Kirche und der Reinen Menschheit verübt, angeführt
von einem Paragon, der sich als Gedankensklave der
Esper-Liberationsfront entpuppte. Und nein, wir haben keine Ahnung, wie das wiederum möglich war.«
Lewis wandte ihm den Rücken zu. Jesamine traf
Anstalten, ihn in die Arme zu nehmen, aber er hielt
sie mit dem Blick auf. »Meine Familie ist tot. Mein
Vater, meine Mutter... sie alle. Sogar die Kinder. Sogar die Kinder ? « Er hatte ohnmächtig die Fäuste geballt, und das hässliche Gesicht verzerrte sich vor
mehr Kummer, als es ausdrücken konnte. Er weinte
immer noch nicht, als wollte er Finn wenigstens einen kleinen Sieg verweigern. »Sie sind alle meinetwegen gestorben«, sagte er schließlich. »Finns Hass
auf mich hat sie umgebracht.«
»Nein, Lewis«, entgegnete Jesamine. »So darfst
du nicht denken. Finn musste sie ohnehin letztlich
alle umbringen. Er wusste, dass sie niemals die Knie
vor ihm beugen würden. Er musste sie aufgrund dessen töten, wer sie waren und was sie verkörperten.
Weil sie Todtsteltzers waren.«
»Aber... selbst die Kinder?«, fragte Lewis. »Wie
konnte Finn so etwas tun? Er war mein Freund. Wir
haben jahrelang zusammengearbeitet, haben oft das
Wochenende auf meiner alten Familienburg verbracht. Wir hatten... schöne Zeiten zusammen. Wie
konnte ich mich nur so in ihm
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