Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 032 - Der galaktische Lockvogel.opd.rtf
Autoren: DieterLederhosen
Vom Netzwerk:
seinen Scherz. ‘
Lorb Weytchen gähnte und rekelte sich in dem breiten weichen Sessel. Die
beiden Männer saßen in einem Freizeitraum des Schnellen Kreuzers TIMARU, der sie
von Quinto-Center nach Spoonerman bringen sollte.
“War”, murmelte Weytchen.
“Was ‘war’?”
“Lars Brodman Balzewski war vor rund vierhundert Jahren Professor an einer
terranischen Universität. So steht es jedenfalls im Vorspann Ihrer Lesespule,
Oberstleutnant. Sie haben sie anscheinend überschlagen.”
“Das tue ich aus Prinzip”, erwiderte Tekener. Er stand auf, ging zum
Getränkeautomaten und tastete sich einen doppelten Whisky pur. Danach setzte er
sich wieder in seinen Sessel, nahm einen Schluck und lehnte sich zurück. “Furchtbar
langweilig, diese Reise! Eigentlich müßten wir uns bereits im Blues-Gebiet befinden.
Wir sind seit sechsunddreißig Stunden unterwegs.”
“Und werden mindestens noch einmal sechsunddreißig Stunden unterwegs
sein.” Lorb Weytchen holte einen Zahnstocher hervor und säuberte sich die Zähne. “Ob der Springer schon auf Lepso angekommen ist?” überlegte der
Oberstleutnant für sich selber. “Angebissen hat er zweifellos; der Plan stammt
schließlich von Atlan. Es fragt sich nur, ob die führenden Leute der CV auf die
Geschichte vom Unitmobil hereinfallen.”
“Unitransfer-Mobil”, korrigierte ihn Weytchen.
“Die Hauptsache, Sie wissen, wovon ich spreche.” Tekener richtete sich auf.
“Also, was halten Sie davon? Werden die Spezialisten der Condos Vasac unser
Märchen von einem völlig geheim entwickelten Gerät glauben, mit dem man alle
anderen Universen erreichen kann?”
“Ob sie daran glauben oder nicht, ist nicht ausschlaggebend”, erklärte Weytchen
ironisch. “Jedenfalls werden sie die Chance nutzen, den angeblichen Erfinder des
Unitransfer-Mobils zu entführen. Mein Double tut mir schon jetzt leid. Ihr Kollege mag
sich vorbereitet haben oder nicht; er ist eben kein Fachmann. Aber nicht einmal das
würde ihm etwas nützen, denn niemand kennt das Funktionsprinzip eines UnitransferMobils.”
“Das spielt keine Rolle”, sagte Tekener, “denn die Wissenschaftler der CV
kennen es ebenfalls nicht. Folglich können sie meinem Kollegen nicht nachweisen, daß
er blufft.”
Tekener blickte unwillkürlich auf, als es in den Lautsprechern der Rundrufanlage
knackte und eine Baßstimme sagte.
“Achtung, hier spricht der Kommandant! In zwei Minuten Standardzeit erfolgt
unser erstes Orientierungsmanöver innerhalb des Blues-Gebiets. Falls unsere
Passagiere in die Zentrale kommen möchten, dann bitte vorher. Ende.”
Tekener erhob sich.
“Kommen Sie mit, Professor?”
Professor Lorb Weytchen antwortete nicht. Er war eingeschlafen. Tekener zuckte
mit den Schultern und ging hinaus.
In der Kommandozentrale angekommen, setzte er sich auf den freien Notsitz
neben dem Kommandanten, einem schwergewichtigen Epsaler. Alle Sektoren der
Panoramagalerie zeigten noch das undefinierbare Etwas des Zwischenraums.
Sekunden später ertönte ein elektronischer Gong, und im nächsten Moment stürmte die
TIMARU in den Normalraum zurück.
Aufmerksam verfolgte Ronald Tekener die Durchsagen des Cheforters. Außer
der TIMARU gab es im Umkreis von einigen Lichtjahren kein Raumschiff. Es wäre
allerdings auch ein Wunder gewesen, wenn sich mehrere Raumschiffe rein zufällig in
einem riesigen Sternenmeer getroffen hätten.
Der Oberstleutnant wandte seine Aufmerksamkeit den Bildschirmen zu. Voraus
und unterhalb der Flugbahnebene der TIMARU lag eine bizarr geformte Dunkelwolke;
darüber war ein lockerer Sternhaufen zu sehen.
“Wir werden zwischen der Dunkelwolke und dem Sternhaufen durchfliegen”,
erklärte der Kommandant. “So etwas ist immer wieder ein grandioses Schauspiel.” “Gewiß”, erwiderte Tekener, der so tat, als wäre er auf dieses Märchen
hereingefallen. “Aber sind Sie auch sicher, daß die TIMARU durch den engen Spalt
paßt? Immerhin durchmißt das Schiff hundert Meter. Vielleicht sollten Sie die Antennen
einziehen lassen, Captain Grumer.”
Der Espaler starrte Tekener erst verblüfft an, dann brach er in schallendes
Gelächter aus.
“Das war gut!” stieß er hervor. “Eins zu null für Sie, Oberstleutnant.” Ronald Tekener zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch gegen die
Decke.
“Dabei war Ihre Bemerkung, mit der Sie mich hereinlegen wollten, gar nicht so
abwegig”, sagte er. “Angenommen, der Zwischenraum von Dunkelwolke und
Sternhaufen ist hundert Lichtjahre von uns
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher