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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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angewöhnen, eine fiktive Identität zu benutzen und Ihr wahres Ich zu verbergen. In der Welt der Datenhäscher gilt: Immer ehrlich sein rächt sich am längsten. Also zögern Sie nicht – tun Sie so, als ob!
    Steffan Heuer und Pernille Tranberg
    Januar 2013

3. Am Arbeitsplatz: Mein Lebenslauf gehört mir
    »25 Grad, was zu trinken, Tauchen und Urlaub. Hasta la vista, ihr Trottel.« Hannah (Name geändert) hatte diesen Spruch als Facebook-Update schon oft zuvor benutzt und dazu ein berühmtes Schwarzenegger-Zitat aus dem Film »Terminator« leicht abgewandelt. Mit ihrem frechen Eintrag wollte die 34-Jährige nur ihren Freunden eine Nase drehen: »Haha, ich bin im Urlaub, seid ihr nicht neidisch?!« 1
    Aber ihr Chef in einem großen Medienunternehmen sah das anders. Obwohl nur fünf von ihren 666 Facebook-Freunden Arbeitskollegen waren, kochte er vor Wut: Es sei respektlos gegenüber anderen Mitarbeitern. Hannah wurde gekündigt, und ihr Online-Verhalten war einer der Entlassungsgründe.
    Immer mehr Menschen verlieren ihren Job wegen ihrer Online-Aktivitäten. Dank sozialer Netzwerke haben Arbeitgeber zum ersten Mal rund um die Uhr Zugang zum Privatleben ihrer Mitarbeiter.
    Unternehmen legen soziale Profile von potenziellen Kandidaten an und sortieren diejenigen schon vorher aus, die online einen schlechten Ruf haben. Gleichzeitig sind Social Media ein unverzichtbares und notwendiges Instrument für Arbeitsuchende geworden.
    Jedoch ist Vorsicht angebracht. Sie müssen Ihren Ruf im Netz beobachten und ständig hinterfragen, was Sie veröffentlichen und welche Informationen Sie besser für sich behalten. Oft wissen Bewerber nicht, warum sie zu einem Vorstellungsgespräch nicht eingeladen werden. Ihr Eintrag auf bestimmten Seiten ist möglicherweise längst aus einem Newsfeed verschwunden, aber deswegen noch lange nicht gelöscht. Er kann jederzeit wieder gekauft werden und erneut auftauchen. Darüber hinaus sind eindeutige Rechtsverstöße vorgekommen, indem Mitarbeiter oder Bewerber unter Druck gesetzt wurden, ihre privaten Passwörter preiszugeben, damit ihre Vorgesetzten sie überwachen konnten.
    Wer postet, steht am Pranger
    Hannah ist nicht allein. Die Liste der Leute, die ihren Arbeitsplatz wegen ihrer Online-Aktivitäten verlieren, wächst beständig. Um einige Beispiele zu nennen: Der amerikanische Politiker Anthony Weiner musste zurücktreten, nachdem er ein anzügliches Foto von sich getwittert hatte. Der Komiker Gilbert Gottfried verlor seine Engagements, weil er sich auf Twitter über den verheerenden Tsunami vom März 2011 lustig gemacht hatte: »Japan ist wirklich fortschrittlich. Sie gehen nicht an den Strand. Der Strand kommt zu ihnen.« Ein Universitätsprofessor trat zurück, nachdem er eine Anklage wegen sexueller Nötigung so kommentierte: »Unglaublich, wie viel Aufmerksamkeit sie jetzt bekommen wird.« Und die Angestellte einer Versicherungsgesellschaft wurde gefeuert, nachdem sie eine Nachricht auf der Facebook-Seite eines Freundes hinterlassen hatte. Sie hatte sich an diesem Tag krank gemeldet und behauptet, dass Arbeit am Computer ihre Migräne verschlimmern würde.
    Einige Zeitgenossen verhöhnen das Unternehmen, für das sie arbeiten, was einen weiteren Entlassungsgrund darstellt. Oder sie melden sich krank und prahlen dann online über ihr privates Unterhaltungsprogramm, wie diese Frau: »In meinem Beruf hatte ich eine Zeitlang viel Stress. Ich ließ mich zwei Wochen krank schreiben, um mich zu erholen. Die meiste Zeit war ich ein Stubenhocker, aber eines Abends überredete mich eine Freundin, in ein Restaurant zu gehen. Wie üblich checkte ich in dieser Nacht auf Foursquare [eine App, die über den Aufenthaltsort Auskunft gibt] ein. Als ich wieder zur Arbeit kam, beschuldigte mich mein Chef, nicht krank gewesen zu sein. Mit ihm war ich nicht auf Foursquare befreundet, nur mit ein paar Kollegen. Von ihnen muss es mein Chef erfahren haben.« 2
    In einigen Ländern haben die Eltern das Recht, einen Tag freizunehmen, wenn ihr Kind krank wird – allerdings nur ein Elternteil. Da manche Väter und Mütter dazu neigen, jede Kleinigkeit aus ihrem Alltag auf Social-Media-Plattformen zu veröffentlichen, bringen sich immer wieder Arbeitnehmer mit der Halblüge vom kranken Kind um ihren Job.
    Im Visier der sozialen Profilerstellung
    Was wie eine Reihe von unglücklichen Zufällen oder dummen Fehlern klingt, ist in Wirklichkeit das Indiz für ein grundsätzliches Problem im Umgang mit Social Media:
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