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Metro2033

Titel: Metro2033
Autoren: Unbekannt
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schon ganz nah sind, macht einer den Scheinwerfer an - und in dem Lichtstrahl sehen wir sie: seltsame Silhouetten wie aus einem Albtraum. Nackt, mit schwarz glänzender Haut, riesigen Augen und weit aufgerissenen Mündern. Gleichförmig schreiten sie vorwärts, auf die Befestigungen zu, den Menschen entgegen, in den Tod, aufrecht, nicht etwa gebückt, immer näher und näher, drei, fünf, acht Kreaturen ... Und der Vorderste legt den Kopf zurück und stößt wieder dieses gespenstische Heulen aus.
    Kalt läuft es dir über den Rücken, du willst aufspringen und wegrennen, das Gewehr, die Kameraden zurücklassen, soll doch alles zum Teufel gehen, nur weg hier. Der Scheinwerfer ist auf die Gesichter dieser furchtbaren Wesen gerichtet, damit das grelle Licht ihre Pupillen trifft, doch sie blinzeln nicht einmal, schützen sich nicht mit den Händen, sondern blicken mit weit aufgerissenen Augen in den Lichtstrahl und gehen weiter vorwärts, immer vorwärts. Haben sie überhaupt Pupillen?
    Endlich treffen die von Meter 300 mit dem MG ein, gehen in Anschlag, Befehle fliegen hin und her. Alles bereit. Dann brüllt einer das lang ersehnte »Feuer!«. Mehrere Kalaschnikows knattern zugleich, und auch das MG kracht los. Aber die Schwarzen bleiben nicht stehen, ja sie ducken sich nicht einmal. Aufrecht, ohne nur einen Schritt vom Weg abzukommen, gehen sie ungerührt weiter. Im Licht des Scheinwerfers sieht Artjom, wie die Kugeln ihre glänzenden Körper zerfetzen, wie sie zurückgestoßen werden, fallen - und sofort wieder aufstehen und mit erhobenem Kopf weitergehen. Und wieder ertönt das unheimliche Heulen, heiser diesmal, da aus durchschossener Kehle. Einige Minuten vergehen, bis der stählerne Hagel diesen unmenschlichen Starrsinn endlich zum Erliegen bringt. Später, als alle Bestien bereits am Boden liegen, leb- und reglos, bekommt jeder von ihnen noch einen Kontrollschuss, aus sicherer Entfernung, vielleicht fünf Meter, in den Kopf. Und selbst als alles vorüber ist und die Leichen bereits in den Schacht geworfen sind, steht dir noch lange dieses grausige Bild vor Augen - wie sich die Kugeln in die schwarzen Leiber bohren und der Lichtstrahl die weit geöffneten Augen versengt und die Kreaturen dennoch unbeirrt weitergehen ...
    Artjom schüttelte sich bei dieser Vorstellung. Ja, lieber nicht zu viel darüber reden, dachte er.
    »He, Andrejitsch! Macht euch fertig! Wir sind gleich da!«, rief ihnen jemand von Süden aus dem Dunkel zu. »Ablösung!«
    Die Männer am Feuer erwachten aus ihrer Starre, standen auf, streckten sich und warfen sich ihre Rucksäcke und Waffen über. Andrej hob den kleinen Köter auf. Pjotr Andrejewitsch und Artjom würden nun zur Station zurückkehren, Andrej und seine Leute zum Posten bei Meter 300 - ihre Schicht war noch nicht zu Ende.
    Die neuen Wachleute traten zum Feuer, begrüßten alle mit Handschlag, erkundigten sich, ob irgendwas Besonderes vorgefallen sei, und wünschten gute Erholung.
    Auf dem Weg durch den Tunnel nach Süden begannen Pjotr Andrejewitsch und Andrej heftig zu diskutieren, offenbar ging es um eine ihrer ewigen Streitfragen. Der kahl rasierte, muskulös gebaute Mann, der sich nach den Ernährungsgewohnheiten der Schwarzen erkundigt hatte, löste sich aus ihrer Gruppe und fiel zurück, bis er schließlich neben Artjom ging. »Du kennst Suchoj?«, fragte er ihn mit leiser Stimme, ohne ihm in die Augen zu sehen.
    »Onkel Sascha? Klar, er ist mein Stiefvater. Ich wohne bei ihm.«
    »Na so was«, murmelte der Kahle.»Stiefvater. Ich hatte keine Ahnung ...«
    »Und wie heißen Sie?«, erkundigte sich Artjom nach kurzem Zögern. Er fand, wenn ihn der Mann schon nach seinem Verwandten ausfragte, so hatte er das Recht auf eine Gegenfrage.
    »Ich? Wozu willst du das wissen?«
    »Naja ... Ich will Onkel Sascha ausrichten, ich meine Suchoj, dass Sie nach ihm gefragt haben.«
    »Ach so ... Hunter. Sag ihm, Hunter hat sich erkundigt. Der Jäger. Und grüß ihn von mir.«
    »Hunter? Ist das Ihr Nachname? Oder nennt man Sie nur so?« Hunter lächelte. »Nachname? Hm, warum nicht? Klingt gar nicht schlecht. Nein, mein Junge, es ist kein Nachname. Es ist, wie soll ich sagen ... ein Beruf. Und wie heißt du?«
    »Artjom.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen. Mir scheint, wir werden unsere Bekanntschaft schon bald vertiefen. Mach's gut!« Der Mann zwinkerte Artjom zu und blieb mit Andrej bei Meter 300 zurück.
    Nun war es nicht mehr weit. Schon konnte man in der Ferne die lebhaften
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