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Merry Christmas, Holly Wood

Merry Christmas, Holly Wood

Titel: Merry Christmas, Holly Wood
Autoren: Ashley Bloom
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bequem.
„Was machst du beruflich, Logan?“, fragte sie, nur um irgendetwas zu fragen.
 
    „ Ich bin Zimmermann. Ich fertige Möbel an.“
 
    „ Oh“, sagte Holly. Ein einfacher Bursche vom Lande. „Und macht es dir Spaß?“
 
    „ Ja, sehr. Ich liebe es, ein Stück Holz vor mir zu haben und etwas ganz Besonderes daraus zu machen. Einen Schaukelstuhl zum Beispiel, in dem ein alter Mann sitzt und seinem Enkel etwas vorliest. Oder einen Esstisch, an dem die ganze Familie sich zum Familiendinner versammelt.“
 
    So, wie er es sagte, hörte es sich gar nicht mehr so langweilig an, nein, es war wunderschön. Er fertigte Möbel an, die vielleicht noch in einhundert Jahren benutzt werden würden, und was tat sie schon? Sie schrieb ein paar Zeilen für ihre Kolumne, die gelesen wurden und kurz darauf im Papierkorb landeten. Sie wurden schnell vergessen. Holly schuf nichts für die Ewigkeit.
     
    „ Und du wohnst noch zuhause?“ Jetzt war sie neugierig geworden.
 
    Logan lachte. „Ich bin achtundzwanzig! Nein, ich wohne ein Stück die Straße runter in meinem eigenen Haus. Doch ich bin oft hier, meine Mom wäre zutiefst beleidigt, wenn ich nicht ein paar Abende die Woche zum Dinner vorbeikommen würde. Allerdings habe ich oben noch immer mein Zimmer, meine Mom hat nichts verändert.“ Er lachte wieder. „Es hängen sogar noch die ganzen alten Aerosmith und Green Day Poster an den Wänden.“
 
    „ Oh, du warst also einer von der rockigen Sorte“, grinste Holly. Sie konnte sich vorstellen, dass ihre eigene Mom in ihrem Zimmer auch nichts verändert oder umgestellt hatte. Sicherlich stand alles noch genau am selben Platz, wo es stand, als sie mit zweiundzwanzig auf und davon war.
 
    Logan grinste zurück. Er lehnte sich vor und stützte seine Unterarme auf den Knien ab. Er sah einfach umwerfend gut aus: braune Haare, blaue Augen, die strahlten, markante Gesichtszüge, ein schelmisches Grinsen. Der Traum aller Frauen und wahrscheinlich auch aller Schwiegermütter, nur dass das niemals jemand erfahren würde, da er hier von aller Welt ausgeschlossen still und unauffällig vor sich hin lebte.
     
    „ Ich werde wohl auch hier übernachten müssen“, sagte er. „Ich denke nicht, dass ich mich da heute noch hinaus traue. Der Schneesturm wird immer schlimmer.“
 
    „ Dann sind wir wohl beide hier eingesperrt“, sagte Holly.
 
    „ Ja, das sind wir wohl“, erwiderte Logan und sah ihr tief in die Augen.
     
    Ist es ein Zeichen, dass ich ausgerechnet hier eingeschneit bin? , dachte Holly.
     
    Ein paar Stunden zuvor, während sie zusammen mit Deb in der Küche gestanden und ihr geholfen hatte, das Gemüse für den Eintopf kleinzuschneiden, hatte sie die herzliche Frau gefragt: „Sagen Sie, Deb, wo bin ich hier eigentlich gelandet? Welcher Ort ist dies?“
     
    Deb lachte: „Das weißt du nicht? Du bist hier in Loveland.“
     
    Loveland? Der kleine Ort Loveland lag nur knapp 14 Meilen von ihrer Heimatstadt entfernt und war trotz seiner lediglich 66 Tausend Einwohner landesweit bekannt. Jedes Jahr zum Valentinstag schickten Menschen von überall her Liebesbriefe und -botschaften in die Stadt, die alle beantwortet und wieder zurückgesendet wurden. Schon als junges Mädchen war Holly davon fasziniert gewesen und hatte in jedem Jahr einen Brief verschickt mit der Bitte, die wahre Liebe bald zu finden, und der Hoffnung auf ein Zeichen. Sollte dieser Vorfall am heutigen Tag etwa das lang ersehnte Zeichen sein?
     
    Sie schüttelte den Kopf, schüttelte sich diese unsinnigen Gedanken ab. 
     
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte Logan.
     
    „Ja, ja, alles okay. Ich glaube, ich bin ein wenig geschafft von der Reise und dem langen Tag“, sagte sie und stand auf. „Ich denke, ich gehe jetzt ins Bett.“

Fast hätte Holly erwartet, dass Logan anbieten würde, sie hochzubringen, er bewegte sich jedoch nicht vom Fleck, sagte nur: „Dann gute Nacht. Wir sehen uns morgen.“
     
    „Ja. Bis morgen.“
     
    Holly ging hinüber zu Deb, die noch immer in der Küche stand und die Kekse in Dosen verpackte. Sie sagte ihr Gute Nacht und wandte sich dann an William. „Ich danke Ihnen wirklich vielmals dafür, dass Sie mir Unterschlupf gewähren.“
     
    „Das machen wir gerne, Holly. Sie sind uns willkommen und können so lange bleiben, wie es nötig ist. Wer weiß, wann die Straßen wieder frei sind.“
     
    Sie sahen alle drei aus dem Fenster, wo der Schnee noch immer nicht aufhören wollte zu schneien.
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