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Merry Christmas, Holly Wood

Merry Christmas, Holly Wood

Titel: Merry Christmas, Holly Wood
Autoren: Ashley Bloom
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oft war sie als Kind mit ihm im Wagen gefahren und er hatte lauthals mitgesungen. Bei dem Gedanken daran machte sich sogar endlich Weihnachtsstimmung in ihr breit. Ja, sie fuhr zu Weihnachten nach Hause, bald würde sie ankommen, daheim, wo sie einfach nur sie selbst sein konnte, daheim, wo die Weihnachtsmusik, die selbstgebackenen Lebkuchen ihrer Mutter und der Eierpunsch ihres Vaters das Haus in eine wohlige Stimmung hüllten.
     
    Beinahe war sie froh, wieder nach Hause zu kommen und ein wenig Ruhe und Entspannung zu finden. Die letzten drei Jahre und vor allem die vergangenen zwölf Monate waren hammerhart und nervenaufreibend gewesen. Sie hatte sich selbst solch einen Druck gemacht, was die Karriere, ihre Figur und ihren Ruf anging, dass sie kaum einmal aufgeatmet hatte. Ganze acht Kilo hatte sie abgenommen und würde bald in Size Zero passen, wenn das so weiterging – unbeabsichtigt. Obwohl es natürlich immer von Vorteil war, wenn eine Mode-Ikone die passenden Maße hatte.
 
    Unwillkürlich wanderten ihre Gedanken zu Chuck. Chuck war Presse-Agent und sehr gut aussehend mit blondem Haar und immer im Armani-Anzug. Er hatte sie in den letzten Wochen ein paarmal ausgeführt – in schicke Restaurants, in die Oper. Es war nicht zu übersehen, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte, doch sie hatte es nie weiter kommen lassen als zu einem Abschiedskuss. Jedes Mal wenn er danach gefragt hatte, ob er noch mit hoch in ihre Wohnung kommen dürfe, hatte sie ihn abblitzen lassen.
Warum, wusste sie eigentlich selbst nicht. Es hatte sich bis jetzt einfach nicht richtig angefühlt. Jetzt jedoch musste sie zugeben, dass sie mehr und mehr an Chuck denken musste und ihn fast schon ein wenig vermisste.
    Vielleicht würde sie, wenn sie wieder zurück in Manhattan war, beim nächsten Date Ja sagen, ihn an die Hand nehmen und ihn nach oben in ihr Schlafzimmer bringen - ihr Heiligtum. Bisher hatten es lediglich zwei Männer betreten, Männer, mit denen sie während ihrer ersten Monate in New York kurze Affairen gehabt hatte. Männer, die sie in die Gesellschaft eingeführt hatten. Doch solche belanglosen Liebeleien waren nicht das, was sie wollte. Sie wollte wahre Liebe oder gar nichts. Nur wie sollte ihr die wahre Liebe begegnen, wenn sie bereits mit ihrem Job verheiratet war?
 
    Vielleicht ist Chuck ja der Richtige , dachte Holly, strich sich das braune, seidige Haar hinter die Ohren und bemerkte, wie bedeckt die Straßen wurden. Der Himmel war nun richtig düster und der Schnee rieselte nicht mehr lieblich, sondern fiel wie aus Eimern vom Himmel. Frau Holle schüttelte ihre Decken aus. Oh je, sie hatte erst fünfzig Meilen hinter sich. Ob sie es heil nach Hause schaffen würde?
 
    Bald war ihre Sicht so versperrt, dass sie ernsthaft überlegte, rechts ran zu fahren und abzuwarten, bis das Wetter sich besserte. Sie fuhr von der Interstate ab und eine Ausfahrt entlang, die sie ins Ungewisse führte. Die Scheibenwischer kamen kaum noch mit, die weißen Massen beiseite zu schieben. Dann stockten sie auf einmal, der Wagen rutschte über die Straße und schlitterte mitten in einen Schneeberg am Straßenrand.
     
    „ Verdammt!“, rief Holly und schlug auf das Lenkrad, wobei die Hupe laut ertönte.
    Sie steckte in einem verdammten Schneeberg fest. Wie sollte sie hier nur wieder rauskommen?
 
    Als Erstes kramte sie ihr Handy aus der Tasche, weil sie die Auskunft anrufen und nach einem nahe gelegenen Abschleppdienst oder einer Werkstatt fragen wollte, aber sie hatte keinen Empfang. Fluchend versuchte sie, die Fahrertür zu öffnen, als das nicht klappte, versuchte sie es mit der Beifahrertür. Beide schienen sich gegen sie verschworen zu haben, denn sie ließen sich keinen Zentimeter aufmachen.
 
    Da bleibt mir wohl nur eine Lösung , dachte Holly und kurbelte das Fenster herunter. Wenigstens das funktionierte. Sobald es offen war, nahm Holly ihre Laptop-Tasche sowie ihre Handtasche vom Beifahrersitz und warf beides behutsam aus dem Fenster, danach kletterte sie hindurch.
     
    Mit einem kleinen Plumps fiel sie in den weichen Schnee. Wenn es nicht so frustrierend gewesen wäre, hätte dies fast schon wieder witzig sein können. Wenn es jemand anderem passiert wäre. Wahrscheinlich würde sie in zehn Jahren über diesen Vorfall lachen, im Moment allerdings fand sie die Situation gar nicht lustig.
     
    Auf ihren hohen Stiefeln, die weder gefüttert noch für den Schnee geeignet waren, machte sie sich auf, die Straße
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