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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
Autoren: Günter Krieger
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du?“
„Martin.“
„Also, Lothar und Martin: Ihr habt hier im Wald gespielt?“
Sie nickten.
„Was habt ihr gespielt?“
„Verstecken, Herr.“
Paulus scharrte ungeduldig mit einem Stiefel. „Fragt sie noch, was sie zu Mittag gegessen haben, Mathäus. Es könnte von Wichtigkeit sein.“
Die Augen des Dorfherren sprühten Funken in Richtung des Burgvogtes. „Haltet Euch still, Paulus.“
„Oh, bitte verzeiht mir, Herr Hüter der herrschaftlichen Ordnung.“
Mathäus holte tief Luft und hockte sich nieder, um den Knaben in die verwässerten, rotgeheulten Augen sehen zu können.
„Verstecken habt ihr also gespielt. Was ist dann geschehen?“
„Der Heiner sollte uns finden. Er hatte uns seine Ritterrüstung versprochen, wenn er uns nicht finden würde.“
„Ihr habt euch also versteckt.“
„Ja, Herr. Ich kletterte auf diese Eiche dort hinten. Ihre Krone ist sehr dicht, man ist dort nur schwer zu entdecken. Der Heiner kletterte nicht gern. Ich dagegen bin ein guter Kletterer, wisst Ihr?“
„Das bist du gewiss, Martin. Und wo hast du dich versteckt, Lothar?“
„In den Büschen dort hinten. Eigentlich wollte ich auch auf die Eiche, aber da saß ja schon der Martin drauf. Auch ich kann sehr gut klettern.“
„Bestimmt. Was geschah dann?“
„Ich hab von oben alles gesehen“, erklärte Martin. Seine Stimme zitterte wieder.
„Was hast du gesehen?“
„Der Mann – er hat den Heiner umgebracht.“
„Hast du den Mann erkennen können, Martin?“
Ein paar Herzschläge lang zögerte der Knabe, dann nickte er entschlossen. „Ja.“
„Wer war’s?“
„Jakob. Der Schweinehirt.“
„Jakob? Bist du dir da sicher?“
„Es war der Schweinehirt“, beteuerte der Junge.
Paulus klatschte laut in die Hände und gab einen johlenden Laut von sich. „Genial, wie Ihr diesen Fall gelöst habt, Mathäus.“ Er schwang sich wieder auf sein Pferd und gab seinen Männern einen Wink. „Ihr habt’s gehört. Sucht diesen Kerl. Werft ihn einstweilen ins Burgverlies!“
Zurück blieben Mathäus, Dietrich und die beiden Knaben.
„Didi, bring unsere beiden Freunde heim zu ihren Eltern. Dann lass den Heiner von hier abholen.“
„Und Ihr, Herr?“
Mathäus seufzte aus tiefster Brust. „Ich werde Ruprecht und seine Frau aufsuchen müssen. Ihnen die schreckliche Nachricht überbringen.“
„Kann ich sonst noch etwas für Euch tun, Herr?“
„Ja. Wenn du das erledigt hast, reite nach Schlich und hol mir meine Jutta. Sag ihr, dass ich sie sehen muss.“
Dietrich nickte und machte sich auf.
„Sag ihr, dass ich sie brauche, so sehr wie noch nie“, ergänzte Mathäus leise für sich.

4. Kapitel
    Apathisch lag Mathäus auf seinem Lager, starrte zur Decke und wartete auf die Ankunft seiner Liebsten. Endlich vernahm er Hufgetrampel, hörte Juttas Stimme, die sich bei dem Burgdiener bedankte. Leise betrat Jutta die Stube.
Der Dorfherr hievte sich auf die Kante des Bettes. Jutta trat auf ihn zu, drückte ihn sanft zurück in die Waagerechte und legte sich zu ihm.
„Ich habe gehört, was geschehen ist“, flüsterte sie. Ihre Finger glitten langsam durch sein kastanienbraunes Haar, bevor sie ihren Kopf auf seiner Brust ablegte.
„Wo ist Maria?“, fragte Mathäus nach einer Weile.
„Bei meinen Eltern. Ich will nicht, dass sie von unserer Traurigkeit mitgerissen wird.“
„Vielleicht hast du recht: Das Leben wird ihr noch manche Traurigkeit bereiten. Ich war bei den Eltern des kleinen Heiner. Es war so schrecklich ...“
Sie tastete nach seiner Hand und drückte sie.
„Es war Jakob, der Schweinehirt“, sagte Mathäus. In seiner Stimme lag kein Zorn, nur ungläubiges Schaudern. „Er hat den Kleinen umgebracht. Erwürgt, so wie man einem Huhn den Hals herumdreht. Was geht wohl in einem Menschen vor, der es fertigbringt, ein wehrloses Kind zu töten?“
„Quäl dich nicht mit Fragen, die nur Gott allein beantworten kann, Liebster.“
„Gott?“ Sein Freund Heinrich kam ihm in den Sinn, der den Glauben an einen gütigen, gerechten Gott längst verloren hatte. Einen Augenblick lang war er versucht, Verständnis für die Seelenverwirrung des Freundes aufzubringen. „Gottes Wege mögen unergründlich sein. Aber warum bloß?“
„Weil wir zu klein sind, sie zu verstehen.“
Er genoss Juttas zarte Berührungen und schloss die Augen. „Ich werde für einige Tage nach Aachen reisen müssen“, sagte er nach einer Weile.
„Nach Aachen? Weshalb?“
„Nichts Bedeutsames. Ich habe etwas für den Grafen zu erledigen.“ Er wollte
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