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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1
Autoren: Lan Wright
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aufgesagt, erwies sich nicht als große Hilfe.
    Plötzlich erfaßte ihn Verzweiflung. Er fühlte, daß er diese Art von Kampf nicht lange durchstehen konnte. Bald würde die Anspannung ihre Spuren hinterlassen, und seine eigene geistige Erschöpfung würde die Ursache sein, daß seine Anstrengungen scheitern mußten. Während die Verzweiflung stetig anstieg, fragte er sich, ob es sich wirklich lohnen mochte, diese Anstrengungen zu machen. Im besten Falle bedeutete es ein paar Stunden, bevor er geistig vollkommen zusammengebrochen war. Für Sherman und die Flotte würden diese Stunden wenig Wert haben. Selbst mit …
    Er riß sich heftig zusammen. Eine eiskalte Welle der Furcht klärte sein Gehirn, als er erfaßte, daß diese Verzweiflung nicht seine eigene war und die ihn bewegenden Gedanken durch äußeren Einfluß suggeriert worden waren. Er verspürte eine ungeheure Erleichterung darüber, daß er die Falle rechtzeitig erkannt hatte. Er lächelte und dachte: ‚Netter Versuch, ihr Burschen!’
    Die Spannung ließ nach, und er bemerkte, daß sich die drei Rihnaner mit ihren großen leuchtenden Augen ansähen. Aus ihrem Gesichtsausdruck konnte er nicht entnehmen, was die Blicke bedeuten sollten, und kein Gedanke erreichte ihn, der ihm Aufschluß darüber gegeben hätte, was sie nun dachten.
    Dankbar nahm er die Pause wahr, um sein Gehirn ein wenig ausruhen zu lassen, und streckte seinen Körper. Er war völlig unvorbereitet auf die blendende, lähmende Flamme der Gedanken, die ihn mit unkontrollierter Wut überfiel. Sie kam jäh und scharf wie ein Dolchstoß* und versuchte, mit roher Gewalt seine geistige Wachsamkeit zu durchbrechen. Seine Welt löste sich in eine hämmernde, gnadenlose Flut von Fragen und Antworten, Vorstellungen und Bildern auf, daß er in diesem Wirbel nicht mehr erkennen konnte, welches seine eigenen und welches die Gedanken der Rihnaner waren. Er schloß die Augen, vergrub seinen Kopf in die Hände und kämpfte verzweifelt, diese teuflische Kakophonie auszuschließen, die seine Seele in Fetzen glühendweißer Panik zu zerreißen schien.
    Er versuchte jeden Gedankenflitter in seinem Hirn der Negation der Farben zu unterwerfen. Jeden Winkel seines Hirns überflutete er mit der bewußtlosen Schwärze des Weltraums. Unter der Anstrengung verdrehten sich seine Augen in ihren Höhlen. Die tastenden Dolche zögerten, und er spürte ihren Rückzug, als die Wildheit seiner eigenen Bemühungen sie traf. Aber der Sieg war kurzlebig, denn das Tasten kam erneut, schrie durch sein Hirn, daß sich seine Lippen zu einem lautlosen Schrei öffneten. Sein Gehirn fühlte sich an, als werde es zerrissen, und die schwarze Schranke, die er geschlossen zu halten suchte, zerbröckelte unter dem Druck des fortwährenden Angriffs. Etwas in seinem Hirn schien nachzugeben, als die selbst errichtete Dunkelheit zurückwich. Seine zermarterten Gedanken ließ er in der düsteren Erkenntnis fahren, daß er nicht länger standhalten konnte. Er ließ sie fahren und griff hysterisch nach dem ersten, uranfänglichen Gedanken, der ihm kam. Ein wahnsinniger Aufruhr von Farben, unzivilisiert und scheußlich, nahm von seinem Hirn Besitz, ein sich drehendes Kaleidoskop, welches auf die peinigenden Berührungen mit irrsinniger, unzivilisierter Gewalt losschlug, während sein ganzer Körper bebte und seine Muskeln sich unter den Mühen des Kampfes spannten.
    Der Anfall verging ebenso schnell, wie er gekommen war. Die gegnerische Offensive brach zusammen, zog sich zurück, verschwand, und Bradys Gehirn fiel in eine halb bewußtlose Betäubung, durch die sich eine seltsame Reihe von dumpfen Schlägen drängen mußte, um in seinem Gehirn registriert zu werden.
    Bleich und erschüttert saß er lange Minuten reglos, bis die Spannung von ihm wich und die Reaktion ihn krank und müde zurückließ. Sein Kopf schmerzte, wie er noch nie in seinem Leben geschmerzt hatte. Seine ganze Schädeldecke fühlte sich an, als wolle sie der Druck jeden Augenblick in die Luft sprengen. Sogar in diesem Zustand erregten die dumpfen Schläge, die er vernommen hatte, eine vage Neugier in ihm. Schmerzhaft öffnete er die Augen, um herauszufinden, was ihre Ursache war. Vor ihm auf dem Boden lagen die Körper der drei Rihnaner, die bewußtlos aus ihren Sitzen gefallen waren. Er hatte keine Zeit mehr, das Rätsel dieser seltsamen Situation zu lösen, denn infolge des Kräfteverbrauchs in den letzten Minuten sank er bewußtlos auf sein Lager.
     
11. Kapitel
     
    Die
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