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Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Menschheit im Aufbruch - Teil 1

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 1
Autoren: Lan Wright
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Begrüßungen, bevor sie ihn zu einer anderen Tür führten und eintreten hießen. Während er ging, sagte der summende Gedankenstrom seines ursprünglichen Wärters: „Sie werden für eine Weile hierbleiben. Sie können alles bekommen, was Sie wollen. Sie brauchen nur daran zu denken, und es wird Ihnen gebracht werden. Wir kommen bald zurück.“ Dann entfernte sich die Gruppe, und die Tür wurde hinter ihm verschlossen.
     
    *
     
    Sie kamen zurück, als er gerade aus dem ersten Schlaf in dem seltsam eingerichteten Raum erwachte. Wie zuvor waren es drei von ihnen, aber Brady vermochte nicht zu sagen, ob es die gleichen drei waren, die ihn verlassen hatten. Er wußte noch nicht einmal, ob sein erster Wärter unter ihnen war. Während er sie anblickte, dachte er daran, daß es genauso war, als versuchte man daheim auf der Erde einen Neger oder einen Chinesen vom ändern zu unterscheiden.
    Er fühlte das nun bereits vertraute Prickeln der fremden Gedanken, als sich einer von ihnen an ihn wandte: „Wir fühlten Sie erwachen. Wir wollten vorher Ihre Ruhe nicht stören.“
    Brady versuchte, seine Gedanken inhaltlos zu halten, aber er wußte, daß eine ironische Färbung in seiner Antwort lag, als er „Danke sehr“ dachte.
    „Wir haben den Auftrag, uns von Ihnen die Informationen zu verschaffen, die Sie über Stärke, Verteilung und künftigen Pläne der Kräfte haben mögen, welche in das centauranische System eingedrungen sind.“ Der Gedankenstrom wirkte einschläfernd und schien seinen Geist mit hypnotischer Kraft zu durchdringen. Es bedurfte einiger Anstrengung, um sich zusammenzureißen.
    „Sie wissen darüber Bescheid?“
    „Wir wußten es seit einiger Zeit, aber wie Ihre eigene Rasse zögerten auch wir zu handeln, bevor wir mehr Informationen über den Gegner hatten.“
    Brady hielt sein Gehirn von Gedanken leer. Von jetzt an sollte Schweigen der Gedanken und des Mundes die beste Politik sein, die er verfolgte. Es entstand eine lange Pause, in der Brady das seltsame fremde Prickeln seinen Geist durchdringen fühlte. Es waren keine zusammenhängenden Gedanken oder Vorstellungen, nur eine fragende Berührung, neugierig und von nebelartiger Gestalt. Verzweifelt zitierte er ein paar Verse vom Walroß und dem Zimmermann aus Alice im Wunderland, aber er blieb in der Mitte stecken und hastete weiter mit Sätzen einer Ballade, die er im Weltraumseminar gelernt hatte.
    Die Berührung endete ebenso rasch, wie sie begonnen, und als er die drei Rihnaner argwöhnisch anschaute, hatte er seine Gedanken ausgeschaltet.
    „Wir haben nicht erwartet, daß Sie völlig bereitwillig zur Zusammenarbeit mit uns sein würden, Kapitän Brady.“ Der Gebrauch seines Namens schockierte ihn nahezu unerträglich, denn er hatte bewußt vermieden, ihn zu erwähnen. Ein sanftes, fremdes Kichern erklang in seinem Hirn, als seine Besucher von dem Schock Kenntnis nahmen.
    „Sehen Sie nun, wie leicht es für uns ist, Informationen zu erhalten? Für eine Weile mögen Sie Widerstand leisten, wir werden aber trotzdem erfahren, was wir wissen wollen. Wir sind zu dritt, und ich glaube nicht, daß Sie fähig sein werden, den vereinten Anstrengungen von uns lange zu widerstehen.“
    Im tiefsten Innern gab Brady dem Rihnaner recht, aber er fuhr hartnäckig mit seinen sinnlosen Rezitationen fort. Einen Augenblick war vollkommene Ruhe, als der Gedankenstrom des Rihnaners endete. Während er sich ungewiß nach der Ursache der Pause fragte, begann er bei sich selbst zu denken: ‚Sie dürfen nie erfahren, daß unsere Waffen’ – mit hysterischem Entsetzen erstickte er den Gedanken, während ihm der Schweiß ausbrach. Der Anflug eines jäh erlöschenden, fremden Kribbelns warnte ihn, daß dieser Gedanke von einem der Rihnaner in der Hoffnung, er würde ihn selbst unbewußt zu Ende denken, in seinem Hirn gestartet worden war. Grimmig bewegte er seine Kinnlade, und erneut begann er das Walroß und den Zimmermann zu rezitieren, indem er sich Mühe gab, jene Verse ins Gedächtnis zurückzurufen, die er vergessen hatte.
    Erneut verspürte er die sanfte innere Berührung, das fremde Prickeln der Gedanken, das sich windend und spähend bemühte, jene Wissensfäden zu erhaschen, die er selbst so hartnäckig zu verteidigen suchte. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und starrte unerschütterlich auf die leere Wand hinter den Rihnanern, die im Halbkreis um ihn saßen. Das Walroß verließ ihn zu rasch, und das Alphabet, vorwärts und rückwärts
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