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Menschenteufel

Menschenteufel

Titel: Menschenteufel
Autoren: M Raffelsberger
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Projektile, mit denen Alvin Tomlins 1948 erschossen wurde. Und
jene, mit denen Sie 1968 einen Einbrecher in Notwehr getroffen haben. Sie
stammen aus derselben Waffe.«
    Aus Köstners Gesicht wich jegliches Blut. Er wankte. Freund ging zu
ihm und packte ihn am Arm.
    »Sie dürfen sich auf einen langen Urlaub freuen. Allerdings wird er
nicht so entspannend sein, wie Sie sich das vorgestellt haben. Selbst wenn wir
Sie für den Mord an Alvin Tomlins nicht dranbekommen. Für den Mordversuch an
Colin Short wandern Sie ein paar Jahre hinter Gitter. Würde mich nicht wundern,
wenn es Ihre letzten wären.«

Überraschung
    Petzold musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Zu witzig fand
sie die überfeierliche Miene des Pepe, als er dem frisch beförderten Freund die
Hand schüttelte.
    »Gratuliere zur neuen Position als Leiter der Gruppe Gewalt Zwei der
Wiener Kriminalpolizei, Chefinspektor.«
    In seinem Schlepptau verteilte auch der Leiter der Wiener
Kriminalpolizei seine Glückwünsche. Währenddessen lobte der Pepe bereits
Freunds Kollegen. Marietta Varic antwortete mit freundlichem Lächeln. Lukas
Spazier legte betonte Lässigkeit an den Tag. Alfred Wagner presste zwischen
schmalen Lippen einen kurzen Dank hervor. Nach Freunds Absetzung als
Sonderkommissionsleiter hatte er sich vorübergehend selbst Hoffnungen auf den
Posten gemacht.
    »Sie sind für ein paar Orden vorgeschlagen, wussten Sie das?«
Schließlich erreichte er Lia Petzold. »Chefinspektor Freund hat Sie ihn den
höchsten Tönen gelobt. Auch wenn er Sie manchmal frech und zu tollkühn findet.«
    Der Chefinspektor zwinkerte ihr zu.
    »Er hat zwei Disziplinarklagen gegen Sie abgebogen, die von der
Terrorfahndung gegen Sie eingebracht wurden, er hat auf Doktor Pribil
eingeredet wie auf einen kranken Hund, damit er Sie aus dem
Kriminalkommissariat West loseist, und mir das Leben zur Hölle gemacht, um
diese Stelle besetzen zu dürfen. Machen Sie ihm keine Schande. Willkommen als
Inspektorin bei der Mordkommission.«
    Zu ihrem eigenen Ärgernis lief sie rot an.
    »Ihr letzter Fall in der alten Abteilung ist so gut wie gelöst, habe
ich gehört?«
    »Fast. Eine Sache ist noch offen.«
    Colin Short empfing sie im Bett sitzend. Von der Sauerstoffmaske
befreit, ähnelte er schon fast wieder seinem Passbild.
    »Seien Sie noch behutsam mit ihm«, sagte Doktor Soblak-Firmiteso.
»Sie sind seine ersten Besucher.«
    Thorney Shackleton stellte zuerst Petzold, dann sich selbst vor.
Während der ersten Worte hatte sie Schwierigkeiten mit seinem Englisch. Dann
konnte sie gut folgen. Kurz erläuterte Shackleton seine Funktion. Solange er in
Wien sei, könne Colin Short sich jederzeit an ihn wenden.
    Endlich zahlten sich zehn Schuljahre Englisch, englischsprachige
Bücher und Filme aus. Mit Unterstützung Shackletons gelang ihr eine knappe
Schilderung der Ermittlungen. Das Suchbild, Stiks’ E-Mail, der Hinweis auf
Gerwald Köstner. Als sie den Namen nannte, weiteten sich Shorts Augen.
    »Wir haben ihn bereits verhaftet«, beruhigte sie ihn. »Aber wir
wissen immer noch nicht genau, was an diesem Abend geschehen ist.«
    Short antwortete mit heiserer Stimme: »Ich weiß es auch nicht.
Erinnern kann ich mich ganz genau. Aber ich verstehe es nicht. Ich zeigte
Köstner das Bild und fragte ihn zu den Personen. Schon als er mich sah, dachte
ich, er hätte ein Gespenst gesehen. Als ich ihn nach dem US -Soldaten auf dem Foto fragte, rastete er endgültig
aus. Er schlug auf mich ein und brüllte unentwegt: ›Du bist tot! Du bist tot!‹
Dann verlor ich das Bewusstsein.«
    Für ein paar Wimpernschläge wanderte sein Blick in der Zeit zurück.
Petzold wollte ihn nicht zu lange dort lassen.
    »Wir haben noch ein paar Dinge zu besprechen, Doktor Short.« Sie
drückte ihm das Originalfoto seiner Suchanzeige in die Hand. »Wir haben es bei
Gerwald Köstner gefunden. Ich glaube, es gehört Ihnen.«
    Short betrachtete es kurz. Dann ließ er es auf die Bettdecke kippen.
    »Das verdammte Bild. Hat mir nur Unglück gebracht.«
    Sein Blick wanderte von Petzold zu Shackleton und zurück. Als keiner
etwas sagte, fuhr er fort: »Ich entdeckte es im Nachlass meiner Mutter, die vor
ein paar Monaten starb. Gemeinsam mit den Unterlagen meiner Adoption. Darin
fand ich leider nicht die Namen meiner leiblichen Eltern. Nur dieses Bild. Den
Rest der Geschichte kennen Sie ja.«
    »Ganz so umsonst war Ihre Suche nicht«, erklärte Petzold sanft. »Sie
hatten mit Ihrer Vermutung recht. Der US -Soldat
in der
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