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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd
Autoren: Stephen King
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und seine Stimme klang dabei so kalt wie der unendliche Raum zwischen den Planeten. »Es wird Zeit, dass Sie daran denken, wer für Ihr Gehalt aufkommt, Mr. Chefjäger.«
    »Das werde ich vor den Ratsvorsitzenden bringen!« McCone war jetzt außer sich. Speichel flog von seinen Lippen. »Wenn das hier vorbei ist, wirst du wieder auf die Baumwollfelder zurückgejagt, Nigger! Du gottverdammter nichtsnutziger Hurensohn …«
    »Werfen Sie bitte Ihre Pistole auf den Boden«, sagte eine neue Stimme. Richards drehte sich verblüfft um. Es war Donahue, der Navigator, der kälter und tödlicher denn je aussah. Seine pomadisierten Haare glänzten in der indirekten Bordbeleuchtung. Er hielt eine Magnum /Springstun-Maschinenpistole mit Metallschaft in der Hand, und sie war auf McCone gerichtet. »Ich bin Robert S. Donahue, Alterchen. Kontrollrat der Spiele-Kommission. Werfen Sie sie auf den Boden.«

… Minus 015 Countdown läuft …
     
    McCone starrte ihn eine schier endlose Sekunde lang an, und dann fiel die Waffe auf den dicken Teppichboden. »Sie …«
    »Ich denke, wir haben genug Sprüche gehört«, sagte Donahue. »Gehen Sie zurück in die zweite Klasse und setzen Sie sich hin wie ein braver Junge.«
    McCone ging ein paar Schritte rückwärts und knurrte vergeblich. Für Richards sah er aus wie ein Vampir in den klassischen Horrorfilmen, der von einem Kruzifix in Schach gehalten wird.
    Als er verschwunden war, erwies Donahue Richards mit seiner Waffe einen kleinen sardonischen Salut und lächelte. »Der wird Sie nicht weiter belästigen.«
    »Sie sehen immer noch wie ein Schwulenklatscher aus«, sagte Richards gelassen.
    Das Lächeln verschwand. Einen Moment lang starrte Donahue ihn mit ausdrucksloser Ablehnung an, dann ging er wieder nach vorn.
    Richards wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Free-Vee-Bildschirm zu. Er stellte fest, dass sein Pulsschlag völlig ruhig geblieben war. Sein Atem ging nicht kürzer, noch hatte er das Gefühl, dass seine Knie weich geworden wären. Der Gedanke an den Tod war zum Normalzustand geworden.
    »Sind Sie noch da, Mr. Richards?«, fragte Killian.
    »Ja, ich bin hier.«
    »Ist das Problem erledigt?«
    »Ja.«
    »Gut, dann lassen Sie uns zu dem zurückkehren, was wir vorhin besprochen haben.«
    »Nur zu.«
    Killian seufzte aufgrund seines Tonfalls. »Ich sagte gerade, dass unsere Gewissheit darüber, dass Ihre Bombe ein reiner Bluff ist, Sie in die schwächere Position versetzt und gleichzeitig unsere Glaubwürdigkeit erhöht. Sehen Sie ein, warum?«
    »Ja«, sagte Richards kühl. »Das heißt, dass Sie diesen Vogel jederzeit vom Himmel hätten holen können. Oder Sie hätten Holloway jederzeit landen lassen können. McCone hätte mich sofort erledigt.«
    »Genau. Glauben Sie jetzt, dass wir Ihren Bluff durchschaut haben?«
    »Nein. Aber Sie sind um einiges besser als McCone. Das mit Ihrem eingeschleusten Hausdiener da war ein geschickter Zug.«
    Killian lachte. »Oh, Mr. Richards, Sie sind so ein Prachtexemplar. So ein seltener, schillernder Vogel.« Trotzdem klang er immer noch gezwungen, angespannt, unter Druck. Richards kam es so vor, als versuche er eine Information zurückzuhalten, die er auf keinen Fall preisgeben wollte.
    »Wenn Sie die Bombe wirklich hätten, hätten Sie den Ring in dem Augenblick gezogen, in dem McCone Sie bedroht hat. Sie wissen ganz genau, dass er Sie getötet hätte. Aber Sie haben ganz ruhig dagesessen.«
    Richards wusste, dass es vorbei war, er wusste, dass sie es wussten. Er lächelte. Killian würde das gefallen. Er war ein Mann mit einem scharfen, sardonischen Verstand. Gut, dann sollten sie eben dafür bezahlen, dass sie seine letzte Karte sehen wollten.
    »Ich kaufe Ihnen das nicht ab«, sagte er. »Wenn Sie mich weiter in die Enge treiben, dann geht hier alles in die Luft.«
    »Und Sie wären nicht der Mann, für den ich Sie halte, wenn Sie es nicht bis zum letzten Atemzug durchhalten würden. Mr. Donahue?«
    »Ja, Sir?« Donahues kalte, effiziente, gefühllose Stimme kam fast gleichzeitig aus dem Free-Vee und über die Sprechanlage.
    »Bitte gehen Sie zurück und holen Sie Mrs. Williams’ Handtasche aus Mr. Richards’ Jacke. Sie dürfen ihn dabei in keiner Weise verletzen.«
    »Ja, Sir.« In Richards stieg eine unheimliche Erinnerung an die Plastiktastatur in der Eingangshalle des Network Games Building hoch, die seinen ursprünglichen Ausweis ausgedruckt hatte. Ratter, ratter, ratter.
    Donahue tauchte wieder in der Kabine auf und ging auf
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