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Menschenjagd

Menschenjagd

Titel: Menschenjagd
Autoren: Stephen King
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konnte, auf Donahues gesenkten Kopf hinabsausen.

… Minus 008 Countdown läuft …
     
    Von der Anstrengung riss seine Wunde an seiner Hüfte zum dritten Mal auf, aber die Kanne war nicht zerbrochen. Richards fragte sich, ob das Glas mit irgendeinem Material (Vitamin B 12 vielleicht?) verstärkt worden war, damit es die Erschütterungen bei Turbulenzen in großer Höhe aushielt. Unten hatte sie allerdings einen riesigen Flecken, der von Donahues Blut stammte. Donahue fiel lautlos vornüber auf seine Karten. Ein Rinnsal Blut lief über die Plastikhülle der obersten und tropfte auf den Boden.
    »Roger, Five-by, C-eins-neun-acht-vier«, sagte fröhlich eine Stimme über Funk.
    Richards hielt immer noch die Silex-Kanne in der Hand. In dem Blut klebten Donahues Haare.
    Er ließ die Kanne fallen, hörte aber keinen Aufprall. Auch hier war der Boden mit Teppich ausgelegt. Die Glaskugel rollte ihm vor die Füße, ein zwinkernder, blutunterlaufener Augapfel. Das Hochglanzfoto von Cathy in ihrem Kinderbett tauchte ungebeten vor seinen Augen auf, und ein Schaudern durchlief ihn.
    Er zog Donahues toten Kopf an den Haaren hoch und durchwühlte seine blaue Uniformjacke. Die Pistole war da. Er wollte den Kopf schon wieder auf den Schreibtisch zurückfallen lassen, doch dann zögerte er und bog ihn noch weiter nach hinten.
    Donahues Mund stand offen, ein idiotisches Grinsen. Blut tropfte hinein.
    Richards wischte eines seiner Nasenlöcher sauber und spähte hinein.
    Und da war es – winzig, sehr winzig. Ein glitzerndes Drahtgewebe.
    »Bestätigen Sie voraussichtliche Ankunft, C-eins-neun-acht-vier«, sagte das Funkgerät.
    »He, das sind Sie!«, rief Friedman vom anderen Ende des Korridors. »Donahue …«
    Richards humpelte durch den Gang. Er fühlte sich sehr schwach. Friedman blickte hoch. »Würden Sie Donahue sagen, er soll seinen Hintern in Bewegung setzen und sich …«
    Richards traf ihn gerade oberhalb der Oberlippe. Die Zähne flogen heraus wie die Perlen eines zerrissenen Colliers. Haar, Blut und Gehirn spritzten zu einem Rorschachbild an die Wand hinter seinem Stuhl, an der ein 3-D-Pin-up-Girl seine unendlich langen Beine um einen polierten Mahagonibettpfosten schlang.
    Aus dem Cockpit war ein unterdrückter Schrei zu hören, und Holloway machte einen verzweifelten und zum Scheitern verurteilten Versuch, schnell die Tür zu verriegeln. Richards entdeckte eine sehr kleine Narbe in Form eines Fragezeichens auf seiner Stirn. Sie konnte gut vom Sturz eines kleinen, unternehmungslustigen Jungen herrühren, der auf einem niedrigen Ast Pilot gespielt hatte.
    Er schoss Holloway in den Bauch, und der Kapitän fiel mit einem erschrockenen Aufschrei vornüber: »Uuuuaaaahhh!« Seine Füße rutschten unter ihm weg, und er fiel auf sein Gesicht.
    Duninger drehte sich in seinem Sitz um. Sein Gesicht war wie ein schlaffer Mond. »Erschießen Sie mich nicht, ja?«, sagte er. Er hatte nicht genug Luft in sich, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Doch«, sagte Richards freundlich und drückte ab. Ein Blitz flammte auf, und er hörte einen kurzen, heftigen Knall, als Duninger nach hinten fiel.
    Stille.
    »Bestätigen Sie voraussichtliche Ankunft, C-eins-neun-acht-vier«, sagte das Funkgerät.
    Richards würgte plötzlich und spuckte eine Menge Kaffee und Galle auf den Boden. Die krampfartige Muskelbewegung riss seine Wunde noch weiter auf, und er spürte jetzt einen stechenden Schmerz in seiner Seite.
    Er humpelte zu den Konsolen hinüber, die immer noch unverändert in ihrem komplexen Tandemsystem weiterarbeiteten. So viele Instrumente und Kontrolllichter.
    Gab es denn auf einem so wichtigen Flug keine offene Direktleitung? Mit Sicherheit.
    »Roger«, sagte Richards im Plauderton.
    »Haben Sie die Free-Vee-Übertragung empfangen, C-eins-neun-acht-vier? Wir hatten hier Schwierigkeiten. Ist alles okay?«
    »Five-by«, sagte Richards.
    »Sagen Sie Duninger, dass er mir ein Bier schuldet«, sagte die Stimme rätselhaft, und dann war nur noch das atmosphärische Rauschen zu hören.
    Otto fuhr den Bus.
    Richards ging nach hinten, um sein Geschäft zu beenden.

… Minus 007 Countdown läuft …
     
    »O mein Gott«, stöhnte Amelia Williams auf.
    Richards blickte kurz an sich herunter. Seine rechte Seite war vom Brustkorb bis zur Hüfte von hellrotem Blut durchnässt. »Wer hätte gedacht, dass der alte Mann so viel Blut in sich hat?«, sagte er.
    McCone kam plötzlich in die erste Klasse gelaufen. Er erfasste Richards mit einem
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