Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter
Autoren: Sergej Snegow
Vom Netzwerk:
selbst ändern, wenn sie das äußere Milieu nicht ändern können oder wollen. „Alle Tiere gehören zur ersten Ordnung, das sind die primitiven Wesen. Die Menschen und ihre Sternenfreunde stehen eine Klasse höher sie sind imstande, sich die Umgebung anzupassen. Aber die Menschen werden nicht hitzefest, um in einen glühenden Vulkan hinabzusteigen, nicht kältefest, um nackt im Kosmos zu spazieren. Die Ramiren stehen vielleicht noch eine Klasse höher. Sie haben keine ständige Gestalt, sie können sich jede beliebige schaffen. Der Arane war kein maskierter Ramire unter den Aranen, sondern ein gewöhnlicher Ramire in Aranengestalt. Daran ist nichts Übernatürliches, das ist nur eine hohe Zivilisationsentwicklung.“
    „Irgendwann einmal werden auch unsere Nachfahren ihre Gestalt nach Belieben ändern. Und die körperliche Unähnlichkeit von Demiurg und Mensch, Engel und Unsichtbarem, Galakt und Aranen wird selbst für gegenseitige Liebe kein unüberwindliches Hindernis mehr sein. Das glaube ich!“
    „Damit wären wir am Ende der Debatte“, sagte Oleg. „Die Selbstbezichtigung des wissenschaftlichen Leiters ist widerlegt. Aber völlig befriedigt bin ich nicht. Die wichtigsten praktischen Fragen liegen im dunkeln. Und die erstrangige lautet: Wie führen wir das letzte Schiff aus dem Kern heraus?“
    Oleg erinnerte, daß wir bislang gerade Wege hinaus suchten, Wege, die an und für sich effektiv seien. An und für sich sei hier nichts effektiv. Hier tauge nur, was den Ramiren nicht entgegenwirke. Doch was wirke ihnen nicht entgegen? Welcher Plan von uns würde keinen neuen „Nasenstüber“ provozieren?
    „Übrigens widerspricht unser Plan Ihrer Theorie von der Gleichgültigkeit der Ramiren uns gegenüber“, bemerkte Oleg zu Pawel. „Ich widerlege sie nicht, bin aber verpflichtet, darauf hinzuweisen, daß sie nicht erklärt, warum das Sternenflugzeug gewaltsam zurückgehalten wird. Ohne diese Erklärung ist es schwierig, das Weite zu gewinnen. Wir alle wollen darüber nachdenken, und dich, Eli, bitte ich besonders darum.“ Er lächelte traurigspöttisch. „Wenn du tatsächlich ihr Verbindungsmann bist, dann solltest du ihnen klarmachen, wie wichtig für uns die Antwort ist. Sie könnten dir freundschaftlich des Rätsels Lösung eingeben!“
    Oleg schloß die Versammlung, und ich trat zu Mary. Sie sah mich an, als wäre ich von den Toten auferstanden. Sie selbst wirkte nicht besser. Ich strich ihr übers Haar, und sie lächelte ein blasses Lächeln. Ihre Augen waren tränenvoll.
    „Nicht weinen“, sagte ich. „Pawel hat glänzend bewiesen, daß ich kein Verräter bin. Diese Nacht werden wir beide ruhig schlafen. Dank Pawel.“
    Romero hob zeremoniös den Stock. „Daß Sie aufrichtig glauben, Verrat geübt zu haben, haben wir alle gesehen. Ich zweifle, daß Ihre Frau so naiv gewesen ist.“
    „Ach, ich weiß gar nicht mehr, was ich geglaubt habe und was nicht“, entgegnete sie müde. „Ich habe mich daran gewöhnt, daß Eli zu allem fähig ist ... Sie haben recht, Pawel: Elis Taten widersprechen zeitweise dem, was man von ihm erwartet. Ich habe überlegt, ob ich mich zwingen könnte, am Leben zu bleiben, wenn man Eli schuldig spräche.“
    Ich bat Olga, noch im Observationssaal zu bleiben.
    Als wir allein waren, sagte ich: „Begreifst du jetzt, daß ich dich vor der Konferenz nicht zu mir lassen konnte? Frage, Olga!“
    „Erzähle, wie es geschehen ist“, bat sie. „Vor dem Experiment muß Irina ein entscheidendes Gespräch mit Ellon gehabt haben. Sie kam furchtbar aufgeregt zum Essen. Ich schrieb ihre Erregung der Schwäche nach der Krankheit zu, sie war reizbar, weinte oft ... “
    „Hat Oleg dir nicht gesagt, was Ellon von Irina verlangte?“
    Oleg hatte Olga alles erzählt, was er wußte, sie wollte mehr wissen. Ich konnte nur seine Erzählung wiederholen. Olga weinte, als ich erwähnte, daß Irina sich von uns verabschiedet und gebeten hatte, sie nicht zu verdammen. Ich blickte voller Zärtlichkeit auf Olgas kleinen Kopf, auf ihre grauen, sich ringelnden Haare. Das Schicksal hatte dieser Frau viel geschenkt; Ruhm, wie er keiner anderen zuteil geworden war, und Kummer, genug, um jedes Herz zu zerreißen.
    „Was meinst du, ist sie tot? Und wo könnte sie sein?“
    Darauf hatte ich keine Antwort. Aus der Vergangenheit kehrte niemand lebend zurück. Das hatten wir an Mizar und Ellon beobachtet. Aus der Zukunft war Wiederkehr möglich. Olga sollte an Oan denken, der aus der Zukunft auf unser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher