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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond
Autoren: Werner Keyen
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Menge Schwierigkeiten. Wir müssen jetzt das Zeug an Bord bringen, bevor die Kleinen wieder angreifen.“
    „Lohnt es sich, Chef?“
    Bill Brown lachte kurz auf.
    „Und ob sich das lohnt! Ich habe ein paar tausend Steine an das Portal gebracht, und für jeden einzelnen können Sie die Welt auf den Kopf stellen. Sehen Sie sich die Schätze nur selbst an.“
    „Wird gemacht, Chef.“
    Dudley Digges stieg hinunter.
    Bill Brown sah ihm eine Weile nach, dann kümmerte er sich zunächst um Philip Dooley. Er leerte ihm die Taschen aus und stieß den leblosen Körper aus der Rakete.
    Dudley Digges hatte wirklich ein gutes Werk getan. Die Beute mußte jetzt nur noch durch zwei geteilt werden.
    Durch zwei!
    Ein braver Kerl, dieser Digges. Brav, aber dumm!’ Er machte sich offenbar nicht einmal klar, daß er seinen Partner in Versuchung brachte, ihn im gegebenen Augenblick sitzen zu lassen.
    Dudley Digges kam zurück. Er brachte die erste Truhe auf der Schulter heran, und er schien sich tatsächlich trotz der schwierigen Schwere- und Atmungsverhältnisse nicht anzustrengen. Bill Brown ärgerte sich merkwürdigerweise darüber. Es beruhigte nicht, daß Dudley Digges zwanzig Jahre jünger war. Er besaß Muskeln für drei, reagierte sehr schnell und war ein ausgezeichneter Schütze. Ein gefährlicher Bursche, falls es einmal Unstimmigkeiten geben sollte!
    „Hallo, Chef!“ sagte er, während er die Truhe von seinen Schultern herunterschwenkte und in den Einstieg hineinschob. „Das ist eine Sache. Da gehen einem ja die Augen über.“
    Dudley Digges befand sich im Fieber. Ihn hatte es gepackt. Die Schatzgräberpsychose!
    Ein doppelt gefährlicher Mann, dieser Dudley Digges, falls er auf den gleichen Einfall kam wie alle Schatzgräber – auf den Einfall, daß sich der Schatz verdoppelte, wenn der Partner nicht mehr lebte.
    „Kunststück!“ grinste Bill Brown. „Aber Sie müßten erst einmal sehen, was alles in den Schatzkammern steckt. Hundertmal soviel, mein Junge. Ich überlege eben, ob wir nicht eines Tages noch einmal zurückkommen sollten, um Uns Nachschub zu holen.“
    „Prima Idee!“ zwinkerte Dudley Digges. „Wenn wir erst wieder auf der Erde wären!“
    Er stieg wieder hinunter.
    Er wird sich wie ein Verrückter benehmen, dachte Bill Brown. Männer seines Schlages schnappten einfach über, wenn sie ein Vermögen in die Hand bekamen. Er würde das Geld zum Fenster hinauswerfen und Aufsehen erregen. Und dann würden die anderen kommen und fragen, woher das Geld und die Steine kamen und was eigentlich vorgefallen war und wieso die anderen verlorengegangen waren …
    Die Mondmänner hielten sich immer noch zurück. Vielleicht warteten sie auf einen neuen Befehl.
    Dudley Digges brachte die zweite Truhe herauf.
    „Die haben es satt, Chef“, grinste er. „So schnell greifen die nicht wieder an. Geben Sie mir die Axt heraus.“
    „Wozu?“ fragte Bill Brown, während er den Werkzeugschrank öffnete und die Axt herausnahm.
    „Die Dinger im Thron. Will einmal sehen, ob ich sie herauskriege. So etwas findet man nicht alle Tage.“
    „Sie kriegen auch nicht genug“, brummte Bill Brown. „Halten Sie uns nicht unnötig auf.“
    „Momentsache“, beruhigte Dudley Digges und verschwand mit der Axt in der Hand.
    Bill Brown blieb gereizt zurück. Natürlich, die Steine im königlichen Thronsessel! Das waren wirklich einmalige Stücke. Er hätte daran denken müssen. Jetzt ging Digges hin und holte sie sich.
    Er kam mit der dritten Truhe zurück. Obenauf lagen die Steine aus dem Thronsessel.
    „Was sagen Sie jetzt, Chef?“ strahlte Digges. „Und von mir aus können wir jetzt.“
    Bill Brown nahm ihm die Axt ab. Ihm fiel dabei ein, wie leicht es war, jetzt Digges zu töten, solange er noch halb im Einstieg stand. Er fing den Einfall jedoch ab.
    „Das Diaselen, Digges“, erinnerte er wohlwollend. „Mir reicht’s auch, aber die beiden Blöcke Diaselen wiegen leicht eine Truhe auf und man weiß nie, wie man das Zeug gebrauchen kann. Aber wenn es Ihnen zuviel wird?“
    „Zuviel kann man nie haben, Chef“, unterbrach Digges vertraulich. „Moment, ich bringe die Blöcke gleich noch.“
    Er ging wieder zum Portal zurück. Als er mit den beiden Blöcken auf der Schulter wieder heraustrat, drückte Bill Brown auf den Knopf und stemmte die Rakete auf den Steuerdüsen zwanzig Meter in die Höhe. Dudley Digges blickte ungläubig auf, dann ließ er die beiden Blöcke abgleiten und rief.
    Bill Brown fühlte ein Mitgefühl
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