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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond
Autoren: Werner Keyen
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aus.“
    „Keine Angst, ich spiele auch noch mit. Können Sie uns führen, Mabambolo?“
    „Ja.“
    „Das genügt. Es fragt sich nun bloß, wer das Zeug herausholt, und wer in der Rakete bleibt. Zunächst haben wir wohl die Wahl zwischen mir und Digges. Einer muß ja die Rakete bedienen. Was meinen Sie, Digges?“
    Dudley Digges zuckte mit den Achseln und grinste vertraulich:
    „Mir egal, Chef. Vielleicht ist es besser, wenn ich hierbleibe.“
    „Also gut. Wer kommt mit?“
    Philip Dooley wandte sich stumm ab.
    „Also ich“, folgerte Robert Monnier. „Das ist mir recht.“
    „Sehr schön“, murmelte Bill Brown und stand auf. „Ihr Platz, Digges. Geben Sie einen sanften Schub bis an das Schloßportal heran.“
    Dudley Digges verstand sein Handwerk. Die Rakete schwebte wie ein Luftballon noch oben.
    Sie kam keine zweitausend Meter hoch, doch das genügte, um ein größeres Gebiet zu übersehen und zu entdecken, daß sich die Mondbewohner nicht damit begnügten, spurlos zu verschwinden.
    Über die Ebene bewegten sich Ströme von Mondmännern. Es ließ sich leicht abschätzen, daß dort unten in Dreier-Reihen marschiert wurde und daß Tausende von Mondmännern dem Schloß entgegenstrebten. Außerdem schienen sich jetzt auch in den Straßen der Stadt Marschordnungen zu bilden.
    „Was bedeutet das?“ fragte Philip Dooley.
    „Sie hätten mir freie Hand lassen sollen“, preßte Mabambolo verkniffen heraus. „Wenn ich gleich zum Schloß gegangen wäre und die Regierung übernommen hätte, wären sie zu Haus geblieben. Jetzt ist es zu spät.
    Die Freunde des Königs sind noch im Schloß und haben das Diaselen in der Hand. Sie können damit meine Landsleute beeinflussen, so wie Sie mit Zeitungen und Funk, aber ohne Worte. Es ist eine Art Strahlung. Sie marschieren, weil sie glauben, daß ihnen Böses geschehen ist und daß sie sich wehren müssen. Und sie werden sich auch wohl wehren, wenn sie Gelegenheit dazu finden.“
    „Mit bloßen Händen?“
    „Ja.“
    „Können Sie die Leute nicht nach Haus schicken?“
    „Zu spät“, murmelte Mabambolo düster. „Wenn wir das Schloß in der Hand hätten, könnte ich vielleicht einen Versuch machen, aber wenn sie es vorher erreichen …“
    „Nun, nun, wir sind immerhin ein gutes Stück dichter heran“, unterbrach Bill Brown. „Sehen Sie zu, was Sie tun können. Schließlich liegt es ja auch in Ihrem Interesse, nicht? Diese Leute werden Ihnen auch nicht gerade freundlich gesinnt sein.“
    Mabambolo schluckte. Philip Dooley blickte interessiert auf Bill Brown.
    „Sie wollen sich trotzdem hineinwagen?“
    „Was sonst?“
    „Helden!“
    „Werden Sie nicht anzüglich, Dooley. Wir halten uns die Kerlchen schon vom Leibe. Und Sie werden hoffentlich von oben ein bißchen nachhelfen.“
    „Verlassen Sie sich drauf, Chef“, versprach Dudley Digges aus seinem Sessel heraus. „Soll ich aufsetzen?“
    „Sicher. Und Digges …?“
    „Ja, Chef?“
    „Denken Sie an das, was wir besprochen haben, Digges.“
    „Klar.“
    Die Schleuse öffnete sich. Bill Brown schob Mabambolo vor sich hinein. Robert Monnier folgte ihm auf Tuchfühlung.
    Dudley Digges saß entspannt im Pilotensessel und beobachtete auf der Kontrollscheibe, wie die drei ausstiegen.
    Der Platz vor dem Schloßportal war leer.
     
7. Kapitel
     
    Sie drangen unter der Führung Mabambolos in einen halbdunklen Gang ein. Niemand leistete ihnen Widerstand. Die Bewohner des Schlosses verbargen sich.
    Eine Treppe führte in die Tiefe zu einem Gang, der zwar genügend Breite besaß, aber nur noch anderthalb Meter hoch war. Bill Brown und Robert Monnier mußten in die Knie gehen, die Schultern beugen und den Kopf einziehen. Behaglich fühlten sie sich nicht dabei. Ihre Bewegungsfreiheit war jetzt doch recht eingeengt, und ein tapferer Mondbewohner hätte sie alle beide mit Pfeil und Bogen abschießen können.
    Glücklicherweise war der Gang nicht lang, und sein Ende weitete sich zu einer kleinen Halle, in der sie aufrecht stehen konnten. Vor ihnen befand sich eine breite und hohe Tür, deren Oberfläche meisterhaft aus Mosaik und Gold gearbeitet war. Sie war nur durch zwei breite Riegel versperrt.
    „Hier beginnen die Schatzräume“, flüsterte Mabambolo. „Die Wachen sind geflohen. Wenn Sie die Riegel zurückschieben …“
    Bill Brown war schon dabei. Die Riegel bereiteten keine Mühe. Die Tür öffnete sich. Der weiße Strahl der Lampe, die Bill Brown auf der Brust trug, schoß in einen schwarzen,
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