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Memo von Meena (German Edition)

Memo von Meena (German Edition)

Titel: Memo von Meena (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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Konfusionen etwas zu entwirren."
    "Wie kommst du auf mich?"
    "Na ja. Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr beide euch näher kennt."
    Marc verlangsamte seine Schritte. "Zu Ohren gekommen? Von wem?"
    Seine Hellhörigkeit bestätigte Oliver in seinem Verdacht. "Um ehrlich zu sein, von Meena selbst."
    Noch bevor er die Worte ausgesprochen hatte, erschrak er über seine undurchdachte Äußerung.
    "Von Meena? Das heißt, du hast Kontakt zu ihr?"
    "Nur sporadisch."
    "Sporadisch", wiederholte Marc ungläubig.
    Oliver spürte, wie seine Hände feucht wurden.
    "Und was hat sie dir erzählt?", hakte Marc weiter nach, während er das Band ausstellte.
    "Na ja …" Oliver suchte nach Worten. Sein kurzzeitiges Schweigen schien Marcs Vermutung in eine unerwartete Richtung zu lenken.
    "Was auch immer sie dir gesagt hat, du solltest nicht den Fehler machen, dir nur ihre Version anzuhören."
    " Ihre Version?" Oliver stutzte.
    "Sie hat es mir verschwiegen. Ganze vier Monate lang. Und als ich es dann zufällig herausgefunden habe, hat sie es sogar abgestritten. Sie meinte, dass ich keinerlei Verpflichtungen hätte und dass sie das allein durchziehen will. Sie sagte, dass ich ein netter Typ für einen netten Abend wäre, aber eben niemand, mit dem man sein Kind großzieht." Er verließ das Band und setzte sich auf die Bank. "Und im Grunde kann ich ja auch nichts dafür. Es war nur eine Nacht. Das Ende eines langen Redaktionsmeetings. Ein Abendspaziergang, der uns in dieselbe Bar geführt hat. Es ist sogar in ihrer Wohnung passiert. Ich meine, wer erwartet da schon …"
    "Soll das heißen, dass du … dass ihr ..." Oliver biss sich auf die Lippe. Seine Verblüffung passte nicht zum Verlauf der Unterhaltung, immerhin war Marcs Vermutung, dass Oliver Bescheid wusste, der Grund für seine Redseligkeit. Trotzdem fiel es Oliver schwer, sein Entsetzen zu überspielen.
    Sein Blick fiel auf den Wasserspender neben der Tür. Instinktiv ging er darauf zu, während Marc ihm verunsichert folgte.
    "Sag schon, was hat sie dir erzählt? Dass ich sie im Stich gelassen habe? Dass ich ein Feigling bin? Ein verlogener Arsch?"
    "Sie hat mir gar nichts erzählt", antwortete Oliver schließlich, nachdem er mit einem großen Schluck Wasser die verwirrenden Gedanken weggespült hatte. "Sie hat lediglich eine Andeutung gemacht, aus der ich geschlossen habe, dass ihr euch näher kennt."
    "Eine Andeutung?" Marc stemmte die Hände in die Hüften. Die Schweißflecken bildeten dunkle Kreise auf seinem grauen T-Shirt.
    "Aber dass ihr euch so gut kennt …" Oliver zuckte mit den Achseln. "Tut mir leid, wenn ich da etwas zu Persönliches angesprochen habe. Das wollte ich nicht. Ich meine, wenn ich gewusst hätte …"
    Marc trat einen Schritt näher, während seine Stimme einen verschwörerischen Unterton annahm. "Hör mal, wir kennen uns zwar nicht sehr gut, aber es wäre mir lieb, wenn diese Sache …"
    "Unter uns bleiben könnte, na klar."
    Die Nervosität in Marcs Gesicht wich der üblichen Lässigkeit. Ein Lächeln schob sich auf seine schmalen Lippen. "Ich seh schon, wir verstehen uns."
    "Kein Ding", antwortete Oliver betont gleichgültig und setzte erneut zu einem tiefen Schluck aus seinem Wasserglas an. Hoffentlich war es kalt genug, um auch die letzten konfusen Gedanken zu vertreiben. Was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, welche Vermutung auch immer bestätigt oder verworfen wurde, es ging ihn nichts an.
    Rein gar nichts.
     

Kapitel 11: Nur ein Job!
     
     
    Ich spiele mit dem Gedanken, etwas über die Rollenverteilung im Haushalt zu schreiben. Bei Carlo und mir war das immer ein Problem, zumindest so lange, bis ich aufgehört habe, es zum Problem zu machen. Ich habe allerdings nicht aufgehört, es zum Problem zu machen, weil es kein Problem war, sondern weil ich wusste, dass meine ständigen Versuche, ihn davon zu überzeugen, dass das Klischee von der Frau und dem Haushalt überholt ist, ins Nichts führten. Carlo war der Ansicht, dass ich, da ich ohnehin die meiste Zeit von zu Hause aus arbeitete, im Prinzip gar nicht wirklich arbeitete und somit genügend Zeit für den Haushalt hätte. So direkt hat er es zwar nie gesagt, dass er es gedacht hat, wurde aber an Kommentaren wie "Hör mal, ich war den ganzen Tag im Büro, da hab ich wirklich keinen Bock, abends noch den Müll rauszubringen" oder "Du bist doch zu Hause, da kannst du dir das mit dem Fensterputzen bequem einteilen" immer wieder deutlich wurde.
     
    Oliver stoppte das Memo. Seit
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