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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Veronica Wings
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Schiffspassage leisten.«
    Florimond schüttelte den Kopf. »Mit einer solchen Karawane an die Küste? Freunde, ich muss schnell sein. Sie werden Sabine suchen. Ihr glaubt doch nicht, der König gibt die Idee vom Gral auf, nur weil seine letzte Parfaite ein paar Räubern in die Hände gefallen ist? Die Gegend hier wird morgen vor Patrouillen wimmeln. Also verschwindet mit der Beute und lasst uns einfach ziehen. Ich komme schon durch. Nur ein Pferd für Sabine nehme ich mit.«
    »Ich will auch nichts von der Beute«, sagte Sabine leise. Sie überwand ihren Schock langsam, aber sie schlotterte am ganzen Körper nach der überstandenen Aufregung. »Ich will ... nur dich.«
    Sie schmiegte sich an Florimond, und schließlich gab er auch seine Bemühungen auf, sie allein auf ein Pferd zu setzen. Sabine war völlig erschöpft. Zerschlagen, verweint und unendlich müde.
    Florimond hob sie vor sich auf Danseur und hielt sie an sich gepresst, während er versuchte, so schnell wie möglich so viele Meilen wie möglich zwischen sich und den Ort des Überfalls zu legen. Große Hoffnungen machte er sich hier jedoch nicht. Selbst wenn es möglich wäre, schnell zu reiten, was zurzeit aussichtslos schien. Sabine klammerte sich nur an und saß nicht sicher, und Danseur trug schwer an der doppelten Last. Schließlich wandte Florimond sich an Sabine.
    »Liebste, du bist doch aus dieser Gegend – du musst die Umgebung kennen. Gibt es hier irgendwo eine Möglichkeit, unterzuschlüpfen? Zumindest die Nacht zu verbringen, oder sich vielleicht für ein oder zwei Tage zu verstecken? Es ist unglaublich riskant, aber so kommen wir nicht weiter. Wir laufen Gefahr, einer Patrouille des Königs genau in die Arme zu laufen.«
    Sabines Zähne klapperten immer noch, selbst in Florimonds Armen wurde sie nicht warm. Eine Zuflucht erschien ihr mehr als erstrebenswert, bei allen Risiken. Es musste himmlisch sein, ein Feuer zu machen, sich einfach fallen zu lassen.
    Der Himmel ... sein Abbild, die Zuflucht der Gläubigen. Und Flammen ...
    »Montségur«, flüsterte sie. »Wir sind ganz in der Nähe von Montségur. Natürlich sind das nur noch Ruinen, aber die Menschen sagen ...«
    »Es heißt, es spukt«, vollendete Florimond. Er hatte mehr als ein Lied über Wanderer gehört, die angeblich Scheiterhaufen hatten auflodern sehen und die unerlösten Seelen der Ketzer weinen hören. »Das ist wunderbar, Sabine, zumindest bei Nacht wird sich niemand hinwagen. Und bei Tag ...«
    »Es ist nicht alles verbrannt«, sagte Sabine. Die Aussicht auf eine Zuflucht machte ihr wieder Mut. »Es gibt Keller bei den Wirtschaftsgebäuden, die sind in den Fels gehauen. Dort kann es nicht brennen.«
    »Und jetzt sag mir nicht, ihr versteckt da auch immer noch den Gral«, versuchte Florimond zu scherzen. »So ein bisschen Gold käme uns durchaus zugute, meine Liebste.«
    Sabine schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie leise. »Es gibt keinen Gral.«
    Zwei Stunden unablässigen Aufstiegs später trug sie der erschöpfte Danseur durch die zerstörten Wehranlagen der Burg Montségur. Die Ruinen lagen in der letzten Abendsonne, und nicht mal jetzt konnte sich Florimond dem Zauber dieses Schlosses zwischen den Welten ganz entziehen. Die weiße Burg hatte auf ihrem Felsen geschwebt, ihre Architekten hatten einen Bau geschaffen, der sich gleichzeitig trutzig, aber auch ätherisch zart in die Bergwelt eingefügt hatte. Schon jetzt lagen Abendnebel über den Ruinen, früher mussten sie die Türme Montségurs umschlossen haben, als wollten sie das Schloss entrücken wie Artus’ Zauberinsel Avalon.
    Florimond hatte das Bauwerk vor seiner Zerstörung nie gesehen, aber er meinte, es jetzt durch Sabines Blick zu betrachten. Und auch die blutigen Kämpfe standen ihm vor Augen, die sich die Ritter hier geliefert hatten. Es gab keine Ebene vor der Burg, die Angreifer hatten die Feste direkt angelaufen, und wenn sich die Verteidiger ihnen stellten, kämpften sie auf steinigem Boden bergab – unmöglich für Kavallerieattacken und ritterlichen Zweikampf. Dies hier war ein Gemetzel gewesen.
    Florimond empfand Trauer. So viel Kummer, Tod und zerstörte Schönheit. Und das alles nur, weil man sich nicht darüber einigen konnte, ob Gott wirklich allmächtig war.
    Sabine erwachte endlich aus ihrer Verzauberung, die wohl jeden erfasste, der den Boden von Montségur jemals betreten hatte. Aber sie brauchte jetzt ein Feuer, Decken und Ruhe, einfach nur Ruhe.
    Sicher führte sie Florimond durch das
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