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MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Henke
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sie so oder so ähnlich an, wenn sie sich im Hausflur begegneten. Da sie strikt ablehnte, trat er jedes Mal verbal hinterher: »Räumen Sie wenigstens schon mal den Keller leer. Das Gerümpel gehört eh in den Müll.« Trotz Drohungen wie: »Machen Sie keine Mätzchen! Sie haben von Anfang an Probleme bereitet. Ich kann auch anders«, ließ sie sich nicht einschüchtern: Ihr war gar nicht wohl dabei, wenn sie daran dachte, dass er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besaß.
    Amos dagegen war zu allen immer freundlich. Er verdiente es nicht, von ihr hinausgeworfen zu werden. Aber ihre Gedanken kreisten um ihre erotischen Sehnsüchte, und dabei störte er nun mal wie eine Fliege in einem Cocktail. Sie wollte das Insekt schnell loswerden, um sich an dem Getränk zu berauschen und sich wieder in den Zwanzigerjahre-Salon wegzuträumen. Sie musste es wirklich nötig haben, wenn sie zwei Mal am selben Morgen Hand an sich legte. Als sie Amos seine nun gefüllte Dose überreichte, war ihr klar, dass es ihr nicht mehr reichte, nur zu träumen und zu masturbieren, weil die Befriedigung nie lange anhielt.
    There’s nothing but the real thing , kam ihr in den Sinn und diesmal erwiderte sie Amos’ strahlendes Lächeln, so dass er errötete. Womöglich glaubte er, sie würde mit ihm flirten, aber das war ihr in diesem Moment egal. Innerlich jauchzte sie. Sie würde eine SM -Party besuchen. Damit hatte sie schon nicht mehr gerechnet. Würde es dort annähernd ähnlich wie in ihrem Tagtraum zugehen? Stand sie kurz davor, eine reale Version ihres Mr Knickerbocker und ihrer Ms Charleston zu treffen? Welche neuen Eindrücke erwarteten sie?
    Sie konnte es kaum noch erwarten! Allein die Vorfreude ließ sie feucht werden.

3
    Noch vier Wochen bis zu Kates geplanter Heimkehr
    Wie ein scheues Mäuschen drängte sich Kate Anfang Oktober, sieben Tage nach ihrem Treffen mit Milow, unter eine Box, aus der in moderater Lautstärke – wohl um die Lustschreie und das Stöhnen nicht zu übertönen – Evanescence schallte.
    Die SM -Party war ganz anders, als sie sie sich vorgestellt hatte. Welcome to the Wild Side stand als Graffiti über der Tür der Lagerhalle in den Docklands und der Name des Clubs Wild Side war Programm. Ob die Bewohner der Apartmenthäuser am Limehouse Bassin und die Besitzer der im historischen Hafen ansässigen Geschäfte wussten, welcher Sündenpfuhl sich in ihrer Nachbarschaft angesiedelt hatte?
    In dem riesigen Raum sah es aus wie in einem Zoo. Genauso ging es auch zu. Fassungslos und gleichsam fasziniert musterte Kate die mannshohen Käfige an den Wänden rechts und links. Wände und Betonfußboden waren in Schwarz gehalten, die Decke leuchtete in einem knalligen Rot, und die Böden der Käfige warteten mit extravaganter Leopardenoptik auf. Goldene Leuchter mit elektrischen Kerzen, sogenannte Flackerlampen, hingen zwischen den Käfigen und spendeten spärliches Licht. Das war Kate recht, durch das künstliche Zwielicht sah man ihr wenigstens nicht sofort ihre Unsicherheit an.
    Wäre Milow nicht an ihrer Seite gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich nicht vom Fleck wegbewegt. Ihre Beine zitterten, und ihr Herz pochte laut in ihrem Brustkorb. Sie rieb ihre feuchten Handflächen an ihrem schwarzen Minirock, den sie über einer groben Netzstrumpfhose trug, ab. Ihre saphirblaue Samtkorsage verdeckte noch zu viel, stellte sie erstaunt fest. Im Gegensatz zu den anderen Besuchern der Veranstaltung fühlte sie sich geradezu hochgeschlossen angezogen. Die Gäste gingen in transparenten Latexanzügen, Lederbekleidung mit Schlitzen an den Intimstellen oder auch nur mit einer Dienstmädchenschürze um die Hüften gebunden an ihr vorüber und beachteten sie nicht. Ein Teil von ihr reagierte darauf mit Enttäuschung, niemand in der SM -Szene hatte darauf gewartet, dass sie endlich den Mut fand, aktiv zu werden. Doch ein weitaus größerer Teil atmete erleichtert auf, denn so konnte sie sich ungestört umsehen, ohne bedrängt zu werden, mitzumachen.
    »Guck nicht so skeptisch«, flüsterte Milow ihr zu. »Für ein gehobenes Ambiente hättest du locker zweihundert Pfund berappen und dich Monate im Voraus anmelden müssen.«
    »Das hier hätte ich um nichts in der Welt verpassen wollen«, entgegnete sie sarkastisch und schaute einem Mann hinterher, der splitterfasernackt an ihr vorüberging. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, sein Gesicht hinter einer Ledermaske, die einem Schweinekopf nachempfunden war, verborgen und
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