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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen
Autoren: Susan Schwartz
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sich bewegen sollte.
    Und in Wirklichkeit, auch das begriff er in plötzlicher glasklarer Erkenntnis trotz seiner Trägheit, ging alles rasend schnell, denn schon im nächsten Moment sah er die blitzenden Klingen dicht vor sich und fühlte das kalte Metall an seinem Hals.
    Diesmal sprach Hanin zuerst. »Drei.«

    Hanin trat einen Schritt zurück, als der gehörnte Schädel von dem bereits zuvor gestorbenen Körper fiel und vor ihre Füße rollte. Dann sackte der Leichnam der Bestie zu Boden.
    »Ach, übrigens«, sagte sie ruhig, während sie die Klingen im Fell des Getöteten abwischte. »Meine drei Argumente sind nicht so bekömmlich wie der Tee. Sie beenden jede Diskussion. Aber das weißt du ja inzwischen, nicht wahr?«
    Es klopfte behutsam an der Tür.
    »Herein!« Sie steckte ihr Schwert zurück in den Gürtel, räumte das zweite weg und sammelte schließlich ihren Turban auf.
    Salik trat ein, besah sich das Chaos und schlug zum Applaus leicht die Hände zusammen. »Mir scheint, du hattest richtig viel Spaß«, stellte er fest. »Du siehst fürchterlich aus.«
    Sie grinste und tastete sich übers Gesicht. »Ich glaube, das letzte Mal wurde ich so verprügelt vor ... Na, das muss dreihundert Jahre her sein. Ja, ich hatte eine Menge Spaß. Sag dem Meister, dass ich ihm dafür danke.«
    »Das werde ich. Er wird sich freuen.«
    Sie deutete auf den Kopf. »Schick ihn mit dem Flugdrachen zurück, damit er auf schnellstem Wege am Bestimmungsort ankommt. Den Rest wirfst du wie immer über die Mauer, die Bergwölfe werden sich freuen.« Sie knetete die verletzte Schulter und humpelte aus dem Raum, vergnügt vor sich hin lachend. Kurz darauf scholl ihre Stimme vom Hof herauf. »Heda, ihr Grünlinge! Ich bin in guter Stimmung! Wer will mit mir schlafen?«
    Salik prustete los und bedauerte jetzt schon den armen Jüngling, der hoffnungsfroh als Erster bei ihr ankam, weil dieser nicht ahnte, was ihn erwartete. So angeschlagen konnte Hanin gar nicht sein, dass nicht eine sehr stürmische Begegnung folgen würde, und anschließend würde der Liebhaber vermutlich nicht viel besser aussehen als sie. Aber das Vergnügen war es sicherlich wert.

    Der Alte spürte, dass er gerufen wurde, und ging in den Orakelraum. Nichts als eine große Kupferschüssel stand auf einem Podest in der Mitte des fensterlosen Raumes. Der Mann warf eine Handvoll Kräuter in die Schüssel, tat ein paar Tropfen Öl dazu, dann zündete er die Mischung an. Nach wenigen Augenblicken bedeckte er das Feuer mit einem Fächer, bis es erstickte, und entließ die folgende Rauchwolke, die steil emporstieg.
    Es dauerte nicht lange, dann hatte der Rufende den Zugang gefunden, und im Rauch erschien ein zornentbranntes Gesicht, halb Drache, halb Elf.
    »Alberich! Was lässt dich dazu herab?« Der Alte grinste süffisant.
    »Ich werde dich töten!«, schrie der Herrscher des Drachenthrons. »Massakrieren, aufs Rad flechten, vierteilen, ausweiden ...«
    »Oh«, sagte der Alte, gespieltes Bedauern in der Stimme. »Sag bloß, das war dein bester Mann und der Letzte in der Reihe? Endlich!«
    »Er war ein Diplomat, der dich zu einer Friedensverhandlung eingeladen hat!«
    »Mach dich nicht lächerlich. Du bist ein Drache, Verrat ist deine Tugend. Denkst du ernsthaft, ich käme nach Morgenröte, um dort von dir umgehend gefoltert zu werden? Außerdem verlasse ich meine Festung nie, auch das ist dir bekannt.«
    »Dann komme ich eben zu dir!«
    »Auf keinen Fall. Ich führe still meinen Orden. Störe meine Kreise nicht und ich nicht die deinen.«
    Alberich schäumte vor Wut, Qualm drang aus seinen Nüstern. »Wie willst du mich hindern?«
    »Aber das tue ich schon die ganze Zeit.« Der Alte lächelte feinsinnig. »Verschwende deine Zeit nicht länger, Alberich. Du hast andere Probleme. Wende dich ihnen zu! Sonst machst du es nicht mehr lange. Mein letzter guter Rat an dich: Ändere deine Strategie, ansonsten näherst du dich mit rasender Geschwindigkeit deinem Ende. Das Gespräch ist beendet.«
    » Wag es nicht ...«, schrie Alberich, doch der Alte bedeckte die qualmenden Kräuter wieder mit dem Fächer, und dann goss er Wasser darüber. Alberichs Abbild löste sich umgehend auf.

    »Was hat er gesagt?«, wollte Salik wissen, als der Meister in seine Räume zurückgekehrt war. Er richtete ihm ein bequemes Kissenlager auf dem Boden und stellte ein Tischchen vor ihn, auf das er Tee und eine Shisha stellte, dazu eine Schüssel Datteln.
    »Das Übliche. Mord ... blablabla ... Folter
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