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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen
Autoren: Susan Schwartz
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versehentlich selbst erstach oder auch nur schnitt. Mehr und mehr erkannte sie, dass nicht sie diejenige sein sollte, die ihn gegen Alberich führte. Und sie war froh darum. Aber wer mochte es stattdessen sein? Es durfte kein Fehler passieren.
    Finn holte die Flöte der Iolair hervor, die inzwischen entzaubert war, damit er normale Musik mit ihr machen konnte, und fing an zu spielen. Schon bald gesellten sich Musiker aus der Mannschaft mit ihren Instrumenten dazu, und dann sangen sie in den sternenlosen Himmel hinein.

    Laura war sehr müde. Die Wirkung von Alhamals Kräutern war samt der Euphorie verflogen, und jetzt spürte sie jeden einzelnen Knochen und Muskel im Leib.
    Milt bemerkte, dass sie immer mehr in sich zusammensank und kaum mehr die Lider offen halten konnte. Sanft legte er den Arm um sie und zog sie mit sich hoch. »Komm.«
    Sie war es zufrieden. Der Steuermann hatte bereits dafür gesorgt, dass warmes Wasser bereitstand, und sie wusch sich gründlich. Als sie in die Kabine kam, hob Milt einen Krug hoch.
    »Arun hat ein Mittel bringen lassen, das dich bis morgen wieder auf die Beine bringen soll. Oder spätestens übermorgen, wie er meinte. Du sollst im Verlauf der Nacht den ganzen Krug leer trinken.«
    »Dann muss ich ja dauernd raus, und ich bin bestimmt zu müde dazu«, murmelte sie.
    »Er sagt, es wäre wichtig, weil du dich sonst nicht mehr rühren kannst. Komm, sei brav. Nimm gute Elfenmedizin.«
    Gehorsam nahm sie das Glas und nippte. »Holla«, sagte sie. »Das schmeckt aber verflixt gut. Arun versteht sich als Panscher ...« Sie trank den Krug leer und sank dann ins Bett in Milts Arme. Den Dolch verwahrte sie in das Lederband eingewickelt unter ihrem Kissen.

    Schließlich erreichten sie den Luftraum um den Palast Morgenröte. Arun befahl, weiter hinunterzugehen, aber auf Abstand zu bleiben und vor dem Olymp zu kreuzen. Sie mussten zuerst Verbindung mit den Iolair aufnehmen, bevor sie weitere Schritte planten. Der Palast lag noch etwa zwei Flugstunden entfernt, gut erkennbar an der Dunstglocke und der ewigen Nebelbank über dem Dorf auf der anderen Seite.
    »Aber wie wollen wir das machen?«, fragte Milt. »Finns Flöte funktioniert nicht mehr, und Laura und ich haben unsere zurückgegeben.«
    »Sie werden es wissen«, gab sich Arun zuversichtlich. »Sgiath wird es durch seine geflügelten Boten erfahren und handeln.«
    »Und Alberich auch«, brummte Milt.
    »Das bleibt leider nicht aus, mein Freund. Wir können uns ohnehin nicht ungesehen nähern, weder zu Fuß noch in der Luft.«
    »Aber er wird nicht wissen, warum wir hier sind«, sagte Finn. »Alberich hat nie von dem Dolch erfahren, und selbst wenn er etwas aus der Gläsernen Stadt gehört hat, so wird er annehmen, dass wir damit entweder eine Öffnung nach draußen erreichen oder Lan-an-Schie befreien wollen. Der Meister vom Berge wird es ihm kaum verraten.«
    »Und wenn, ist es auch egal!«, rief Arun. »Wir können nicht mehr aufgehalten werden, nicht einmal von ihm.«
    Der Ausguck meldete, dass er etwas in der Luft sah, was sich rasch näherte.
    Finn beschattete die Augen. »Das ist Veda!«, rief er.

    Der Pegasus kam auf großen Flügelschlägen näher; Blaevar, der Windhauch, ein Pferd wie Silbergrau und Mähnengischt. Die Rüstung seiner Reiterin glänzte im Sonnenlicht, und an der Seite des Sattels prangte der Goldene Speer.
    Die Amazone wurde mit Hochrufen empfangen, als sie ihr geflügeltes Ross elegant auf dem Deck landen ließ.
    »Genau im rechten Moment!«, rief Laura erleichtert.
    »Das war kein Zufall«, sagte Veda. »Ich habe vor Morgenröte ein Lager errichtet, um auf euch zu warten.«
    »Das ist gut«, sagte Milt. »Dann wird Alberich also belagert - das wird ihn beschäftigen. Ist es denn schon zur Auseinandersetzung gekommen?«
    »Nein, denn Leonidas ist jetzt erst auf dem Weg hierher. Und ich nehme an, dass er auf direktem Weg zum Palast reiten wird, ohne sich um uns zu kümmern. Jedenfalls habe ich überall Späher eingesetzt, und einer meldete mir eure Ankunft.«
    »Und wir bringen beste Nachrichten!«, sagte Arun gut gelaunt. »Laura hat den Dolch errungen, und jetzt ...«
    Seine Stimme versiegte, als er sah, dass die Amazone die Freudenbotschaft mit unbewegter Miene zur Kenntnis nahm.
    Auch das Lächeln der anderen gefror. Nein, oh nein, dachte Laura. Sie ist gar nicht gekommen, um uns zu begrüßen und den Angriff zu planen. Sie bringt ... schlimme Nachrichten.
    Veda seufzte. »Der Dolch wird euch nichts
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