Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
gegeneinander, dann kamen die Schwerter wieder zum Einsatz. Und das alles weiterhin in hoher Geschwindigkeit.
    »Mehr Beinarbeit ... das Bein ist zu weit hinten ... der Arm falsch abgewinkelt ...«, murmelte Yevgenji, und Spyridon setzte die Kritik fort. Beide schwankten hin und her, zuckten, sanken leicht in die Knie; gingen völlig versunken mit. Laura war nicht klar, wie sie all die Einzelheiten wahrnehmen konnten. Und was an diesem Tanz nicht perfekt sein sollte. Als hätten die beiden es einstudiert. Jeder Schlag, jeder Tritt, jeder Hieb saß und wurde beantwortet.
    Erneut ließen sie voneinander ab, umkreisten sich, auf kurzem Abstand.
    »Hanin«, keuchte sie.
    »Naburo«, stieß er außer Atem hervor.
    Dann machte sie plötzlich einen Ausfallschritt, ließ sich fallen, setzte einen Haken und dann die Beinschere ein. Naburo kam zu Fall, wurde herumgerissen, versuchte der Beinschere entgegenzuwirken, und sie schleuderten ihre Beine gegeneinander, suchten nach neuen Hebeln - und plötzlich saß Hanin obenauf und hielt Naburo das Schwert quer gegen die Kehle.
    »So.«
    »Schau mal«, sagte er, und ihre Augen bewegten sich nach links. Seine Schwertspitze berührte fast ihren Nacken.
    Sie nickte, nahm das Schwert zurück und stand auf. Hielt ihm die Hand hin, und er ergriff sie und federte hoch. Erschöpft, aber zufrieden grüßten sie einander.
    Hanin steckte das Schwert ein und ging zu ihrem Reiterdrac. Unterwegs kam sie an Yevgenji und Spyridon vorbei und entbot ihnen mit einer tiefen Verbeugung einen ehrerbietigen Gruß.
    »Ich hoffe, meine beklagenswert unzureichenden Fertigkeiten haben eure Augen nicht zu sehr beleidigt, ehrenwerte Ewige Todfeinde.«
    »So übel war es gar nicht«, sagte Yevgenji.
    »An deiner Armwinkelung musst du noch arbeiten«, ergänzte Spyridon. »Du gehst zu sehr auf Muskelkraft, das kostet dich zu viel Zeit und schwächt dich. Setze lieber auf Technik und vor allem Schwung.«
    »Ach ja, und pass mit deinem linken Bein auf. Es verrät dich, wenn du es zurücksetzt, weil du dein Gewicht falsch verlagerst, und der Gegner sieht deinen nächsten Schlag rechtzeitig kommen.«
    Hanin verneigte sich erneut. »Ihr ehrt mich. Ich werde eure Ratschläge beherzigen.«
    »Vielleicht willst du mal gegen einen von uns antreten?«
    »Niemals.«
    Sie schloss den Gesichtsschleier, nickte Laura zu und war gleich darauf wieder in den Lüften.
    Spyridon ging zu Naburo, der immer noch an derselben Stelle stand, und schlug ihm lachend auf die Schulter. »Wann hat dich das letzte Mal eine umgelegt, alter Knabe?«
    »Nur einmal«, antwortete der General langsam. »Das ist sehr lange her.«
    »Über deine Fehler reden wir heute Abend bei einem guten Tropfen«, sagte Yevgenji. »Das wird eine längere Liste ...«
    »Zurück zum Schiff«, mahnte Milt. »Es wird bald dunkel.«
    Sie machten sich an den Abstieg. Unterwegs wies Laura, nachdem sie sich eindringlich nach allen Seiten umgesehen hatte, nach allgemeiner Aufforderung den Dolch vor.
    Die drei Krieger zeigten sich nicht sonderlich beeindruckt, fanden ihn im Gegenteil wegen der goldenen Klinge sogar ein wenig kitschig.
    »Darf ich mal?«, fragte Yevgenji, und Laura gab ihm Girne zögernd.
    Er hielt ihn hoch, wog ihn, balancierte ihn und gab ihn ihr dann zurück. »Hui«, war alles, was er dazu sagte. Er war wohl doch davon angetan.

21
     
    Ist er es?
     
    S ie flogen den Berg geradezu hinunter, schon allein wegen der untergehenden Sonne, denn sie hatten keinerlei Verlangen danach, noch eine Nacht im Camp zu verbringen. Laura hatte den Dolch vorn in ihrer Jacke verborgen und die Arme darübergeklemmt. Sie würde erst dann wieder aufatmen können, wenn sie an Bord der Vogelkönigin war und keine weiße Feder in Sicht, kein Rotschopf oder sonst ein Schurke, der den Dolch haben wollte.
    Ihre Gefährten schienen unter der gleichen Paranoia zu leiden, denn sie hatten Laura in die Mitte genommen und beobachteten unablässig die Umgebung, auch und vor allem den Luftraum. Reisende, die ihnen entgegenkamen, wichen der Gruppe aus, die eng zusammengeballt hinunterstürmte.
    »So schrecklich da oben?«, fragte einer, der stehen geblieben war, um sie vorüberziehen zu lassen.
    »Die Küche ist zum Davonlaufen«, antwortete Finn.
    Eine Gruppe Frauen kam ihnen entgegen, die nicht minder zusammengeballt war und nicht willens schien, auszuweichen oder sich zu trennen. Sie waren alle martialisch gekleidet und gerüstet, doch eigentlich zu klein und zu zierlich für dieses harte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher