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Meine Verfuehrung

Meine Verfuehrung

Titel: Meine Verfuehrung
Autoren: Lisa Renee Jones
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Party. Nicht einmal Mary, die Vertriebsleiterin, mit der ich bei meinem ersten Besuch hier aneinandergeraten bin. Sie und ich hatten keinen besonders guten Start miteinander. Die Erwähnung der Party wäre vielleicht der letzte Sargnagel für unsere Arbeitsbeziehung gewesen.
    Also … warum ist Mary nicht zu der Party eingeladen? Vielleicht steht sie auf der Abschussliste, und das ist der Grund, warum Mark mich eingestellt hat? Aber warum sagt er mir nicht einfach, ich solle die Party vertraulich behandeln, wenn er sie ersetzen will? Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, dass Mark sich darum schert, ob Mary nervös wegen irgendetwas ist, das er tut. Er scheint seine geschäftlichen Entscheidungen zu treffen, ohne das Personal einzubeziehen. Ich bin für Mark eine Investition, glaube ich. Ich kann nicht erklären, warum, es ist auch wieder nur ein Bauchgefühl. Vielleicht war Mary früher auch eine Investition für ihn, aber jetzt ist sie es nicht mehr. Er scheint sie beinahe zu ignorieren. Irgendwie tut sie mir leid. Obwohl ich den Job will, hat es keinen Reiz für mich, jemand anderem wehzutun, um nach oben zu kommen. Dass ihr Job auf dem Spiel stehen könnte, lässt die Sorge verblassen, dass ich für die Party nichts anzuziehen habe.
    Samstag, 1. Januar 2011
    Ich weiß nicht einmal, wo ich diesen Eintrag beginnen soll, und ich habe nur eine Stunde, bis ich zur Arbeit ins Restaurant muss. Ich weiß nur, dass ich keine Details vergessen will, und ich muss sie aufschreiben, solange sie noch frisch sind. Ich bin mir sicher, dass ich irgendwann sehnsüchtig auf die Gefühle und Erinnerungen zurückblicken werde, so klar, wie sie heute Abend in meinem Kopf sind.
    Zunächst einmal wies Mark mich an, mich umzuziehen und vor der Party wieder in die Galerie zu kommen. Das ganze Personal wusste, dass ich die Party mit ihm besuchen würde, und Mary war schlicht und einfach gemein. Sie tauchte in meinem Büro auf und sagte: »Ich vermute, es bedarf des richtigen Rocks, um hier die Leiter hinaufzusteigen.« Ich nehme an, das war ihre Art, mich eine Schlampe zu nennen; ihr Ton legte das jedenfalls nahe. Es fiel mir nicht leicht, mir ins Gedächtnis zu rufen, dass sie sich wahrscheinlich bedroht fühlt. Ich schaffte es aber, mir auf die Zunge zu beißen.
    Mark und ich fuhren in seinem Jaguar zu der Party. Ich HABE nicht einmal einen Wagen, daher war schon das luxuriös für mich. Und mit ihm allein in diesem Wagen zu sein, war unglaublich intim. Ich schwöre, wenn ich mit ihm zusammen bin, spüre ich ihn überall. Ich glaube, er spürt es ebenfalls. Oder vielleicht auch nicht. Aber selbst wenn es eine Anziehung zwischen uns gibt, kann nichts daraus werden. Er ist mein Boss, und er hat eine andere Frau.
    Riccos Haus liegt in einer schicken Gegend der Stadt, und es ist unbestreitbar elegant. Ricco selbst ist nicht nur sagenhaft talentiert, er ist auch persönlich eine beeindruckende Erscheinung. Nicht so attraktiv wie Mark, aber das Zusammenspiel seiner scharfen Gesichtszüge und tiefliegenden Augen hat etwas. Sehr arrogant und königlich, beinahe hart. Aber ich habe auch seine Weichheit gespürt und glaube, dass sie für seine Kreativität verantwortlich ist. Ich habe mich wirklich gut mit Ricco verstanden, und er ist den größten Teil des Abends an meiner Seite geblieben; er hat mich sogar eingeladen, nächste Woche mit ihm einen Kaffee zu trinken. Ich dachte, Mark würde sich darüber freuen, doch aus irgendeinem Grund war dem nicht so. Er hat mich nur die ganze Zeit mit Ricco beobachtet, und mehr als einmal tauchte er mitten in unserem Gespräch auf und hörte nur zu. Vielleicht hat er abgeschätzt, wie ich mit Klienten umgehe. Ich bin mir nicht sicher.
    Trotz seines Ärgers über mich erbot sich Mark, mich nach der Party nach Hause zu fahren. Er begleitete mich zur Tür, und ich schwöre, er wollte … irgendetwas. Keinen Kuss. So einfach ist das nicht mit Mark. Vielleicht wollte er mit mir schlafen, aber ich verbot mir diesen Gedanken. Ich stand einfach da und versuchte herauszufinden, was er eigentlich wollte.
    Und was wollte ich? Das einzige Wort, das mir einfällt, ist »mehr«. Für mich. Für ihn. Einen unbehaglichen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, dass er noch mehr wollte als ich. Mark würde zu viel wollen, und irgendwie wäre es wohl niemals genug. Ich habe keine Ahnung, warum ich so empfinde, es ist einfach so. Es ist verrückt, darüber überhaupt nachzudenken. Er ist mein Boss. Vielleicht ist er in
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