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Meine Verfuehrung

Meine Verfuehrung

Titel: Meine Verfuehrung
Autoren: Lisa Renee Jones
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der Lage zu beurteilen, was zu viel wäre, aber ich? Würde ich am Ende meinen Traum lediglich für heißen Sex ruinieren? Ex und hopp?
    Ja. Ich glaube fast, dass es darauf hinauslaufen könnte, und ich werde es nicht zulassen. Vielleicht bilde ich mir das Ganze auch nur ein. Mark nennt mich immer noch Ms Mason, und ich nenne ihn Mr Compton. Er hat mich nicht angerührt. Er hat keine einzige Bemerkung gemacht, die auch nur vage anzüglich gewesen wäre. Ich habe keinen Grund zu glauben, dass wir einander begehren und im Bett landen werden, außer in meinen Träumen. An diesen Traum würde ich mich allerdings garantiert in lebhaften Details erinnern …
    Sonntag, 2. Januar 2011
    Heute habe ich mit Ricco in dem Café neben der Galerie Kaffee getrunken. Ich kam früh an und war erschrocken, als ich entdeckte, dass die wunderschöne Brünette, die ich mit Mark im Restaurant gesehen hatte, Ava ist, die Frau, der dieses Café gehört. Nicht nur das – sie war diesmal auch überhaupt nicht rüde oder hochnäsig. Sie ist Mark wahrscheinlich vom Alter her näher als mir, und sie hat eine geradezu königliche Haltung, vielleicht zu königlich – als sei es eine Art zu verbergen, was sie niemanden sehen lassen will. Sie schien freundschaftliche Absichten zu haben, aber ich konnte nicht recht warm werden mit ihr, einfach wegen der widersprüchlichen Eindrücke. Sie lachte und scherzte mit mir und fragte mich, wie ich damit fertig würde, dass Mark so herrschsüchtig ist. Ich fragte mich, ob sie etwas aus mir herauskitzeln wollte, um es dann an Mark weiterzutratschen. Das ist zwar zynisch von mir, aber es kam mir nun mal in den Sinn, und ich sage niemals irgendetwas, von dem ich nicht will, dass es weitergetratscht wird. Sie flüsterte mir sogar eine Warnung zu, wie launisch Ricco sein könne. Dasselbe hatte ich von Ralph und Amanda gehört.
    Sie hat genug für uns beide geredet, und es stellte sich heraus, dass sie Mark und Ricco seit Jahren kennt und dass sie alle Freunde sind. Ich zweifle daran, dass so viele hinreißende Menschen einfach nur Freunde sein können. Manche würden sicher sagen, dass sei kleingeistig von mir, aber dann ist es eben so. Überraschenderweise mag ich Ava, obwohl ich nicht recht weiß, was ich von ihr halten soll. Ich werde ihr gegenüber vorsichtig sein, so viel steht fest.
    Ich habe ihr nicht viel über Mark oder Ricco erzählt. Schließlich erzähle ich selbst Menschen, die ich gut kenne, kaum etwas. Zu viele Jahre hat meine Mutter Doppelschichten in dem Hotel gemacht, das sie geleitet hat, und mich immer gewarnt, nicht mit Fremden zu reden, während sie fort war. Nicht mal Bekannten sollte ich etwas erzählen, aus dem sie schließen könnten, dass ich allein war. Darin war sie so unglaublich beharrlich, dass ich mir angewöhnt habe, Tagebuch zu führen. Es ist besser so. Ich bin die Einzige, die mich beurteilt oder meine Gedanken beeinflusst. Ich glaube, die meisten Menschen lassen andere zu oft entscheiden, wer und was sie sind.
    Was Ricco betrifft – er war toll mir gegenüber, und ich kann nicht finden, dass er launisch ist. Ich war sofort von ihm eingenommen, genau wie von seiner Party. Er gehört zu den ganz wenigen Menschen, mit denen ich mich schnell wohlfühle. Er hat so eine beschützende Ausstrahlung, die ich überraschend reizvoll fand. Vielleicht liegt es daran, dass er gute fünfzehn Jahre älter ist als ich und beinahe väterlich, obwohl er als Mann viel zu sexy ist, als dass ich ihn jemals so sehen könnte. Und ich verspüre kein brennendes Verlangen nach einer Vaterfigur. Ich brauche und will niemanden, der sich um mich kümmert. Dennoch berührt er mich tief, genau wie Mark, aber aus unterschiedlichen Gründen. Bei Mark ist es wohl die pure Macht und auch Lust. Bei Ricco vielleicht Freundschaft? Ich weiß es nicht.
    Wir wollten gerade gehen, als ich Ava mit einem Mann an der Theke reden sah. Er trug Harleystiefel, Jeans und eine Lederjacke. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie scharf auf ihn ist. Ich hoffe bloß, dass es bei mir nicht so offensichtlich ist, wenn ich Mark ansehe. Dann drehte sich der Mann um, und er gab ein hinreißendes Bild ab, einschließlich seines kragenlangen, zerzausten blonden Haars. Es verlieh ihm die Attitüde eines wilden und verruchten Rockstars, und ich konnte verstehen, warum Ava ihn so ansah. Ricco folgte meinem Blick, und die beiden Männer winkten einander zu.
    Ehe ich wusste, wie mir geschah, lernte ich den »Rockstar« kennen, der sich als
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