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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen
Autoren: Paul Bedel
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ordentlich große Scheren, und ich mag beim Hummer
     nun mal die Scheren am liebsten! Aber gut, es ist ein Weibchen und die Scheren sind auch nicht von schlechten Eltern! Außerdem
     haben die Männchen kein so feines Fleisch wie die Weibchen, so viel ist sicher.
    Glücklicherweise begegnet mir niemand, sonst hätte jeder gleich mein Loch gekannt. Und was für eine Werbung dieses Riesending
     gewesen wäre!
    Und was noch gut ist: Ich bin vor dem Hummer nicht auf Krebse gegangen, sonst wäre es in der Kiepe eng hergegangen und ich
     hätte die Krebse wieder aussetzen müssen. Ich musste den Hummer ohnehin ein wenig stauchen, so groß war er. Wenn sie leben,
     lassen sie sich noch ein klein wenig biegen. Das ist wie bei den Menschen. Die werden auch mit der Zeit krumm. Wenn die Hummer
     tot sind, geht das gar nicht. Dann bricht der Panzer einfach.
    So kam ich also mit meinem Hummer auf dem Rücken nach Hause. Und was man nicht für möglich gehalten hätte: Er war wirklich
     lecker. Später habe ich ihn mit Gips ausgegossen. Ich habe ihm quasi eine unsterbliche Hülle gegeben und ihn wie eine Trophäe
     auf ein Stück Treibholz genagelt. Gut schmecken wird er wahrscheinlich jetzt nicht mehr   … Ich habe meine Fantasie angestrengt und das Brett mit ein paar »Meeresflöhen« verziert, Schalen einer Muschel, die man bei
     uns nur an einer Stelle findet, unter den Felsen relativ weit draußen. Ich weiß nicht genau, wo sie herkommen, aber sie sind
     sehr hübsch, fast wie Korallen. Da ich seit jeher das Gefühl habe, ein alter Esel zu sein, dem Tiere und Menschen überlegen
     sind, habe ich darüber »P.   B.« geschrieben:
Pauvre Bête
(Armes Vieh) oder
Paul Bedel
, je nachdem, wie man es lesen will. Da ist eins so gut wie’s andere.
    Dass ich mir wie ein Esel vorkomme, ist schon eine alte Gewohnheit. Ich meine einfach, den anderen unterlegen zu sein. Ich
     »glaube« nicht an mich.
    Diesen Hummer habe ich durch reinen Zufall gefangen. Es war der größte in meiner Laufbahn als Hummerfischer. Ich war deswegen
     nicht besonders stolz. Warum auch? Es war einfach ein Spaß, und dieses Mal musstendie Schwestern nichts anderes essen, zum Beispiel Schnecken. Wir haben richtig geteilt!
    Aber bei uns wird sowieso immer alles geteilt.
    Ich habe zuvor noch nie einen so großen Hummer gesehen. Er wog acht Pfund. Ich habe ihn mit den Steinen gewogen, die wir zum
     Butter-Auswiegen nehmen und die auf das Gewicht von Kupfer geeicht sind.
    Ein Riesenvieh. Ich habe es im Dorf nicht herumgezeigt, aber es hat sich trotzdem herumgesprochen.

Das Täuschungsmanöver
    Wenn Niedrigwasser kommt, büxe ich gerne aus und gehe heimlich ans Meer, statt auf dem Feld zu arbeiten. Ich habe ein paar
     Angelhaken in der Tasche verschwinden lassen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Die Mädels haben keine Ahnung, dass
     ich fischen gehe. Hätte ich die Kiepe und den Hummerhaken genommen, wäre ich aufgeflogen und die Schwestern hätten gemault.
     Ich habe ein bisschen gearbeitet, auf dem Rübenfeld Unkraut gejätet, und dann bin ich über die Felder abgehauen. Etwa fünfhundert
     Meter, mehr nicht. Ich habe mich beeilt, damit ich die Ebbe erwische. Dann habe ich acht Haken ausgelegt und bin wieder zum
     Jäten.
    Am nächsten Tag war Sonntag, da musste ich nicht aufs Feld und stand nicht unter der Aufsicht der Schwestern. Da habe ich
     meine alte Kiste genommen, einen SIMCA 1100.   Das war Eingebung, denn normalerweise fahre ich am Sonntag nicht mit dem Auto. Als ich zum Strand hinunter bin, sah ich an
     einem meiner Haken einen riesigen Kabeljau hängen, dessen Schuppen im Licht schimmerten. Ich hatte es zwar eilig, schaute
     aber trotzdem noch schnell bei meinen Meeräschentümpeln vorbei. Dort habe ich mir acht geschnappt, damit ich die Angelhaken
     wieder mit einem Köder bestücken konnte. Am nächsten Tag würde ich wieder heimlich zum Angelplatz schleichen und so Zeit sparen.
     Man muss schließlich vorbauen!
    Erst dann machte ich mich auf zu meinem Fang. Was für eine Überraschung: ein riesiger Wolfsbarsch! Ich bin nicht allzu groß,
     aber der Fisch reichte mir in der Länge bis zur Hüfte. Ich öffnete den Kofferraum. Was für ein Glück, dass ich mit dem Auto
     gekommen war. Den Fisch jetzt tragen zu müssen, wäre eine echte Strafe gewesen. Ein Typ aus dem Dorf hat mich gesehen, und
     so habe ich ihm meinen Fang gezeigt. Ich musste mir das Lachen verkneifen, als er sagte:
    »Ein schöner Fisch! Ich glaube, ich habe auch ein
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