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Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen

Titel: Meine Kuehe sind huebsch, weil sie Blumen fressen
Autoren: Paul Bedel
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aber Milch hat sie trotzdem gegeben.
    Aveugle
(die Blinde): Eines Tages verfing sie sich auf der Heide in einem Ginstergebüsch. Bald waren ihre Hörner von Zweigen gekrönt.
     Das sah aus wie ein Hut, der ihr über die Augen hing. Sie konnte nichts mehr sehen und lief laut muhend im Kreis. Meine Stimme
     beruhigte sie und so konnte ich näher kommen, um ihr das Gestrüpp wieder abzunehmen.
    Chien
(Hund): Sie folgte uns wie ein kleiner Hund, eine echte Klette. Sie wäre am liebsten mit uns ins Haus gegangen. Manchmal frass
     sie uns sogar aus der Tasche.
    Morue
(Kabeljau): Sie war richtig fett, und wenn sie so dahinmarschierte, schaukelte ihr Hintern kräftig. Als ich meine Wetterfahne
     gebastelt habe, die heute auf dem Stall thront, habe ich Morue als Modell genommen.Ich dachte mir: Wenn ihr Abbild da oben auf dem Dach sitzt und Nordwind anzeigt, dann steht sie doch hübsch warm im Stall.
    Cul sale
(schmutziger Arsch): Ich bürstete sie jeden Tag, aber da war nichts zu machen. Sie hat sich schon als Kälbchen immer dreckig
     gemacht, hat sich in den Kuhfladen gewälzt. Man konnte sie einfach nicht lange sauber halten.
    Échalote
(Schalotte): Sie roch immer nach Zwiebeln.
    Désirée
(die Ersehnte): In einem Jahr hatten wir schon ein Dutzend Stierkälber, aber immer noch kein Kuhkalb. Daher haben wir sie
     Désirée getauft, als sie zur Welt kam.
    Sirène
(die Sirene): Sie frass doch tatsächlich Tang auf den Feldern!
    Tête blanche
(Weißköpfchen): Sie hatte die typischen braunen Augenringe, die die normanischen Kühe haben, aber ansonsten keinerlei Flecken
     oder Zeichnung am Kopf.
    Les Deux Jaunes
(die zwei Gelben): Zwei Kühe, deren Fell einen Gelbstich hatte. Sie waren Zwillinge.
    La Pluche
(die Plüschige): Ihr Fell war wollig wie das eines Schafes.
    Rigolote
(Scherzkeks), auch
Petit Chien
(kleiner Hund) genannt: Sie war die Tochter von
Chien
und ein echter Witzbold.
    Morue
: Sie war die Tochter von Morue und genauso fett wie diese.
    Rustique
(die Urige): Sie war wie die Kühe früher, ruhig, aber mutig.
    Rosace
(die Rosette): Sie hatte eine rosettenförmige Zeichnung.
    Chicorée
(Zichorie): Sie war dunkler als die anderen.
    Bichette
(kleine Hindin): Sie war die Tochter von
Biche
.
Poilue
(die Haarige): Sie hatte ein so kräftiges Fell, dass wir sie viel öfter bürsten mussten als die anderen.
    Casquette
(Mütze): Ihre Flecken am Kopf sahen aus, als trüge sie eine Mütze.
    Déhanchée
(die Hüftlahme): Sie hinkte, wie viele Leute hier, die ein Problem mit den Hüften haben. Bei Menschen kann man das heute operieren,
     bei Tieren weiß ich es nicht.
    Cabochue
(der Dickkopf): Ein echtes Luder, aber ich mag Kühe mit Charakter.
    Bibiche
(hübsche Hindin): die Tochter von
Biche
.
    Perte de vue
(So weit das Auge reicht): Dieses Kalb sah man immer nur am Horizont, es lief stets so weit weg wie möglich.
    Dingue
(die Versponnene): Sie hatte richtige Nervenkrisen.
    Rescapée
(die Überlebende): Sieben Nachbarn haben uns geholfen, dieses Kalb auf die Welt zu bringen. Wir zogen an allen Ecken und Enden,
     ein paar Leute an den Hörnern der Kuh, die anderen an den Hufen des Kalbs. Einer meinte: »Die Kuh ist hin!« Ein anderer: »Das
     Kalb ist hinüber.« Es dauerte Stunden. Die Kuh nahm es uns nicht einmal mehr übel. Das Kalb war ganz schwarz, als es zur Welt
     kam. Wir haben es an den Beinen aufgehängt, damit es alles ausspucken konnte, was es womöglich in sich hineingefressen hatte.
     Dann habe ich die Kuh gegen ein paar Fuder Heu gelehnt und sie damit abgewischt. Wir sind alle miteinander zum Essen gegangen.
     Obwohl ich dachte, dass schon alles gut gehen würde, hatte ich keinen Appetit. Die Freunde sind dann gegangen, und als ich
     vor demSchlafengehen im Stall nach dem Rechten sah, lagen sie beide da und atmeten kaum.
    Nachts schoss ich dann plötzlich hoch und lief in den Stall, aber da stand meine Kuh und fraß in aller Seelenruhe ein wenig
     Heu. Im Halbdunkel sah es so aus, als lächle sie mir zu.
    Da habe ich mich dann zufrieden wieder hingelegt und mir mit meinen großen Händen ungelenk die Tränen aus den Augen gewischt.
    Das Kälbchen hat uns später viel Milch gegeben. Wir haben sie »die Überlebende« genannt.
    Saucisse
(das Würstchen): Sie war mager wie ein Würstchen. Eines Tages musste ich ihr eine Spritze geben. Wir gingen auf die Weide
     hinaus, meine Schwestern hielten sie, die eine bei den Hörnern, die andere am Maul. Ich stach ihr mit der Nadel unters Fell,
     und sie ging los wie eine
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