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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben /
Autoren: Petra Busch
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Sie feiern?«
    »Feiern? Nichts. Er wollte mir seinen Plan darlegen. Ich war erst ein Mal in der Wohnung.« Ihre Augen suchten seine. »In dem Punkt habe ich Sie nicht belogen.«
    »Herr Gärtner hatte Sekt und Lachs gekauft an dem Tag.«
    »Sekt und Lachs? Martin?« Sie lächelte. »Dann hat er es auf jeden Fall geschafft. Er hat sich befreit.« Sie wurde ernst. »Wenigstens das.«
    Ja, dachte Ehrlinspiel. Doch das, was ihn ins Leben zurückgeholt hat, hat gleichzeitig seinen Tod bedeutet: nämlich du! Weil Miriam alle getötet hat, um die du dich bemüht hast. Und du hast das zumindest später geahnt und nichts gesagt. »Sie hatten einen Wohnungsschlüssel von Martin Gärtner.« Lukas Felber hatte ihn in Sonja Pascheks Schlafzimmer hinter Büchern entdeckt.
    Sie nickte. »›Für alle Fälle‹, hat Martin gesagt. Ich habe ihn nie benutzt.«
    »Aber Miriam. Als sie das Nussöl in seine Milch gegeben hat.«
    »An dem Morgen war sie völlig außer sich. Es war ein ganz normaler Tag. Wir haben gefrühstückt. Sie wollte wissen, was ich vorhabe, und dabei hat sie um sich geblickt, als jage der Teufel sie. Ich habe es nicht verstanden. Ich habe Milch in meinen Kaffee gegeben und erzählt, dass ich lesen und am Abend mit unserem Nachbarn ein wenig reden wolle. Da ist sie aufgesprungen. ›Das ist das Böse‹, hat sie gerufen. ›Ich weiß es. Es ist ein Zeichen!‹«
    »Woher hat sie von seiner Nussallergie gewusst?«
    »Ich selbst hatte es ihr erzählt«, sagte Sonja Paschek mit belegter Stimme.
    »Sie hätten Hilfe holen müssen. Wir hätten Sie auch vor Kurt Paschek beschützt.«
    »Hätten Sie das?« Sie klang skeptisch. »Wissen Sie, ich habe immer noch gehofft, dass wenigstens der Mordversuch an Gabriele Hofmann auf ein anderes Konto ging. Ich war hin- und hergerissen. Wollte nicht glauben, dass Miriam … obwohl doch so vieles gegen sie gesprochen hat. Als Frau Hofmann bei uns geklingelt hat, da ist sie fast ausgerastet. Ich selbst wollte mit Frau Hofmann ja auch nichts zu tun haben. Es war … Sie hat mich an all das erinnert, vor dem ich geflüchtet bin. Sie hat gewirkt wie …« Sie sah Ehrlinspiel an. »Sie kommt aus einer Gewaltbeziehung, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte er wahrheitsgemäß.
    »Miriam muss an diesem Tag den Brief von Kurt Paschek gefunden haben. Sie hat etwas von Drohung gezischt und dass er mich nicht kriegt, dass ich nur ihr gehöre, dann wurde sie laut und hat etwas von Spitzeln geschrien, die er an die Tür schickt.«
    Sie machte eine lange Pause, und Ehrlinspiel lauschte auf die Vögel, die sangen, als sei die Welt ein glückliches, harmonisches Rund ohne dunkle Ecken und Abgründe. Schließlich fuhr sie fort: »Ich habe Frau Hofmann nicht ertragen. Ich wollte nicht hören, was sie mir wahrscheinlich erzählt hätte. Dieser Harald … Der war in meiner Vorstellung so einer wie Kurt Paschek.«
    »Verstehe.«
    »Was wollte sie von mir? Warum kam sie?«
    »Der Einsamkeit entkommen? Ich hoffe, dass wir sie das bald fragen können.«
    »Ich habe Frau Hofmann noch die Treppen hinabgehen hören. Sie hat gekeucht. Später ist Miriam hinausgegangen. Sie hätte die Gelegenheit gehabt, sicher, aber dennoch … Ich habe sie mit der Zeit auch liebgewonnen. So verrückt sich das anhören mag.«
    Egoismus, Angst und die Sehnsucht nach Geborgenheit.
    »Als ich dann den Brief von Kurt Paschek fand, habe ich überhaupt nichts mehr verstanden.
›Ich beobachte Dich. Ich bin direkt bei dir. Gegenüber. Bald machen wir uns einen schönen Abend. Nur Du und ich, Thea, wie früher. Du gehörst doch mir! Und du wirst mein bleiben!‹,
stand da. Und das ›Thea‹ war dick unterstrichen. Er hatte mich gefunden und alles durchschaut. Ich wusste nur eines: Er durfte mich niemals in die Finger bekommen. Also bin ich abgehauen.«
    »Und das Messer? Sie werden erklären müssen, dass es kein geplanter Mordversuch war.«
    »Angst. Nackte Angst.«
    »Trotzdem haben Sie Ihre Flucht abgebrochen und sind in die Kirche gekommen.«
    »Ja.« Sie ging zu einem Regal, in dem Konservendosen und Geschirr standen, nahm zwei Gläser heraus und aus einer Getränkekiste eine Flasche Mineralwasser. »Wissen Sie, wie das ist, immer nur in Angst zu leben? Schmerzen zu ertragen und die Drohung, getötet zu werden, wenn man sich auflehnt oder sich andern anvertraut? Ich habe ganz genau gewusst, dass er mich nie gehen lassen würde.« Sie kam an den Tisch zurück und schenkte ein. »Am Anfang war er die Güte selbst, unser
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