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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess
Autoren: Gaelen Foley
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verloren. Sieh nur, da ist dein Gemahl. Oje!" Carissa runzelte die Stirn.
    „Warum steht er da im Alkoven und spricht mit einer anderen Dame?"
    Daphne folgte Carissas Blick und lächelte. „Das ist Lady Thurloe, seine Schwester."
    „Sollen wir zu ihnen gehen?"
    Daphne schüttelte den Kopf und freute sich, dass ihr Mann endlich Kontakt zu seiner Schwester aufnahm. „Wir sollten sie lieber noch ein wenig in Ruhe lassen. Sie haben einander viel zu erzählen."
    „Seit Jahren schon wollte ich dir eine Nachricht übermitteln, Max, von unserem Vater. Etwas, das er auf dem Sterbebett sagte und von dem er wollte, dass du es weißt."
    Max sah seine Schwester eindringlich an. Nachdem er gesehen hatte, wie sehr Lady Westwood unter Drakes Abwesenheit litt, begann er zu verstehen, dass seine eigene Familie möglicherweise ähnlich gelitten hatte, als er fort war. Daher hatte er zaghaft Kontakt zu Beatrice aufgenommen. Vermutlich war er jetzt bereit zu hören, was sie zu sagen hatte.
    „Max, ich glaube du weißt nicht, wie stolz Vater immer auf dich war", sagte sie. „Ich war während seiner letzten Tage bei ihm. Wir redeten viel. Ich war böse auf dich, weil du nicht da warst, als er starb. Ich glaubte, du hättest uns verlassen, um nach Reichtümern und Vergnügen zu suchen. Aber Vater wollte nicht, dass ich böse war auf dich. Ich musste ihm schwören, das Geheimnis zu wahren, und dann nannte er mir den wirklichen Grund für dein Fortsein. Er erklärte mir, wie edel deine Gesinnung sei und was du alles getan hast. Er nahm mir das Versprechen ab, dich niemals im Stich zu lassen. Keine Sorge, ich habe niemandem davon erzählt. Nicht einmal meinem Paul.
    Unser Vater hat mich darum gebeten, und ich habe mich daran gehalten."

    „Gut."
    „Max, was noch wichtiger ist: Als ich ihn fragte, ob er irgendetwas bedauert, sagte er, da gäbe es nur eines. Am meisten würde er bedauern, dir nicht nähergestanden zu haben", fuhr sie leise fort. „Er sagte, du warst der beste Sohn, den ein Mann nur haben konnte, aber er hat dir niemals seine Liebe gezeigt, weil er wusste, dass sie kommen und dich fortholen würden. Er wusste, er würde dich hergeben müssen. Je weniger eng deine Bindung an uns wäre, desto weniger schmerzhaft würde der Abschied für dich sein."
    Er schloss einen Moment lang die Augen.
    „Du musst außerdem wissen, wie sehr sich unser Vater schämte, das Geld anzunehmen, das der Orden uns gab, um alle Angelegenheiten zu ordnen. Aber um Mamas und um meinetwillen nahm er es an. So schwer das war für seinen Stolz, noch schlimmer war es für ihn zu wissen, dass er keine Möglichkeit hatte, dich von dieser Last unseres Erbes zu befreien. Er fühlte sich nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun, und ich glaube, das war einer der Hauptgründe für sein Trinken."
    Max nickte finster. Das konnte er sich vorstellen. Bisher war es ihm noch nicht möglich gewesen, sich in die Lage des alten Lord Rotherstone zu versetzen. Aber als angehender Vater eines zukünftigen Agenten des Ordens fiel es ihm nicht mehr schwer nachzuvollziehen, wie sein Vater sich gefühlt haben musste, als Virgil ihn abholte. Für den Verstorbenen musste es sogar noch schwerer gewesen sein, denn er, Max, hatte zumindest die Ausbildung genossen, die es ihm ermöglichte, sich zu wehren, sodass seinem Sohn mit Gottes Hilfe eines Tages dieses Schicksal erspart bleiben konnte.
    „Du erinnerst dich vielleicht, dass Daddy mehr trank, nachdem du fort warst. Er zog sich immer mehr in sich selbst zurück. Nur ich mit meinem kindlichen Charme konnte ihn damals noch gelegentlich aus seiner Trauer zurückholen. Aber wenigstens spielte er nicht mehr. Er erzählte mir, dass der Orden dies so mit ihm vereinbart hätte. Sollte er sein Versprechen jemals brechen und wieder spielen, so würde er dich nie wieder sehen. Sie hätten dir nicht einmal erlaubt, in den kurzen Ferien, die du manchmal hattest, nach Hause zu kommen."
    Verblüfft starrte Max sie an. „Er hat um meinetwillen aufgehört zu spielen?"
    Sie nickte. „Er liebte dich, Max. Manche Menschen können das nicht gut zeigen, und ich will ihn nicht entschuldigen, aber unser Vater besaß trotz allem ein gutes Herz." Sie zögerte einen Moment. „Ich kann mir kaum vorstellen, was du alles durchgemacht oder wie du es als Kind empfunden haben musst, von zu Hause fortgeholt und zu einem Krieger ausgebildet zu werden, in dem Wissen, dass deine Familie dafür Gold bekommen hat. Du musst geglaubt haben, sie hätten dich
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