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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess
Autoren: Gaelen Foley
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Richards Hofastrologen auf, um zu hören, ob Seine Majestät vielleicht versuchen wollte, die schwarze Magie der Schriften gegen Saladin einzusetzen. Der Legende nach wagte unser christlicher Kriegerkönig es nicht, sich auf so etwas einzulassen. Wenigstens", fügte Max hinzu, „nicht gleich. Aber nachdem der dritte Kreuzzug gescheitert war und Seine Majestät Englands Schatztruhen geleert hatte, um seinen Krieg bezahlen zu können, behaupten einige, Richard erlaubte seinem Hofastrologen, sie zu benutzen, als der vierte Kreuzzug bevorstand. Es heißt, dass der Einsatz der Schriftrollen nicht nur zu den Siegen des vierten Kreuzzuges führte, sondern auch dazu, dass es zu diesem blutigen Verlauf kam und zu Kämpfen, die selbst nach mittelalterlichen Maßstäben unglaublich grausam waren. Ob sie nun magische Kräfte haben oder nicht, das Böse, das diese Schriften enthält, scheint auf Menschen zu wirken."
    Daphne sah ihn nur an.
    „Dann kehrten die Kreuzritter, die diese antiken Schriften studiert hatten, nach Europa zurück und brachten diesen Kult mit, der sich wie eine Seuche ausbreitete." Max schüttelte den Kopf. „Es war ihnen egal, wie weit sie gingen oder wie sonderbar sie sich verhielten. Sie interessierten sich nur dafür, wie sie ihre Macht vermehren könnten.
    Natürlich bezeichnete die Kirche ihren Glauben sogleich als Häresie, daher mussten sie ihre Rituale im Geheimen vollziehen. Das war der Zeitpunkt, als der Orden des St. Michael gegründet wurde. Mit dem Segen des Papstes gründete König Richard unseren Orden, um den Kult aufzulösen, die Schriftrollen zu zerstören und das Böse zu vernichten. Mein Vorfahr, der erste Baron Rotherstone, gelobte genau wie die Ahnherren Warringtons und Falconridges, nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Nachfahren diesem Kampf zu widmen.
    Unglücklicherweise erwiesen sich unsere Feinde als ebenso beharrlich, wie wir es sind in unserem Streben, sie zu besiegen. Sie haben nie aufgehört, darum zu kämpfen, ihre Ziele zu erreichen."
    „Was genau sind ihre Ziele?", fragte Daphne.
    „Ursprünglich behaupteten die Prometheusianer, nachdem sie das Blutvergießen im Heiligen Land und in jenen barbarischen Zeiten auch in Europa gesehen hatten, dass ihr Hauptanliegen darin bestände, die okkulten Geheimnisse der Schriften dafür einzusetzen, allen Kriegen ein Ende zu bereiten, indem sie ein einziges Königreich errichteten, das die ganze Welt in sich einte. Sie stellten sich als Wohltäter dar, wenn sie doch eigentlich alles andere als das waren. Jahrelang behaupteten sie, dass sie den Himmel auf Erden erschaffen wollten."
    „Aber Jesus sagte, dass es das himmlische Königreich schon gibt", meinte Daphne leise. „Und dass es nichts zu tun hat mit weltlicher Macht."
    „Genau. Es war eine Lüge. Und es dauerte nicht lange, bis sogar die Prometheusianer selbst diesen Vorwand aufgaben. Sie kämpften um nichts als die reine Macht, und dieser Kampf hält bis heute an."
    Er senkte den Kopf. „Alles, was ich dir von meinem Leben erzählt habe, die Reisen in Europa, die internationalen Investitionen, die Kunstsammlung - das alles ist nur die oberflächliche Wahrheit. Der wahre Grund für meine Reisen, der gesamte Inhalt meines Lebens, ehe ich dich traf, lag in meiner Pflicht gegenüber meinen Vorfahren, in dem andauernden Kampf, die anderen zu entmachten. Mit den Jahren waren sie immer mächtiger geworden. Einige ihrer Mitglieder hatten sich in den Kreis um Napoleon eingeschlichen und auch an andere Höfe. In Anbetracht von Napoleons Genie und der Größe seines Reiches dachten sie, sie könnten ihn benutzen, um endlich ihre Vision von einem einzigen Herrscher über die ganze Erde zu verwirklichen. Sie waren nahe daran."
    „Gott im Himmel."
    „Du hast mich einmal gefragt, wie ich zu der Schlacht um Waterloo gekommen bin", sagte er. „Die Wahrheit ist, dass ich eine Nachricht von Jordan erhielt, in der er mich warnte, dass die Prometheusianer einen Mörder auf den Duke of Wellington gehetzt hätten. Es war ihnen gelungen, einen Spion in seinem Hauptquartier einzuschmuggeln, wie jener, den wir beide in Westwood Manor entlarvten. Sie hatten bereits entschieden, General Wellington auf dem Schlachtfeld zu erschießen, wenn es nicht gut läuft. Das hätte die Verbündeten lange genug verwirrt, um Napoleon Zeit zu geben, seine Truppen neu zu formieren. Meine Aufgabe war es, den feindlichen Agenten zu finden und zu vernichten, den sie in Wellingtons Hauptquartier geschickt
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