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Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)

Titel: Mein verräterisches Herz: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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holte zwei Teller heraus. »Ich hatte Mr. … ehm … Mr. Alex zunächst nicht erkannt.« Sie holte zwei Gabeln aus einer Lade, legte sie auf die Theke und machte sich dran, den Auflauf in Stücke zu schneiden. »Er ist noch heiß und zerfällt beinahe«, warnte sie mit dem Rücken zu ihnen, wobei ihr langes blondes Haar ihr Gesicht verbarg.
    Zum Teufel, was war hier los? Officer Tate? Versuchte Sarah so zu tun, als liefe zwischen ihr und John nichts? »Setz dich, John«, sagte Alex, zog einen Stuhl heran und nahm Platz, um dann mit dem Fuß einen zweiten Stuhl für seinen Freund zurechtzurücken. »Und erzähl mir, wie viele Leute zu meiner Beerdigung gekommen sind.« Er lächelte arglos. »Es wurde doch wohl ein Gottesdienst abgehalten?«
    Sein alter Schulfreund erbleichte und schüttelte langsam den Kopf. »Grady hat ihn für nächsten Mittwoch anberaumt.«
    Alex schob den Stuhl ein Stück weiter vor und bedeutete John, er möge sich setzen. »Gut«, sagte er. »Dann werde ich ihn ja nicht verpassen. Meinst du, Clay Porter kommt?«
    Endlich setzte John sich mit einem erleichterten Lächeln. »Porter wird der Erste sein, der kommt – und er wird erst gehen, nachdem er auf dein Grab gespuckt hat.«
    Sarah brachte zwei gehäufte Teller mit Auflauf, stellte sie vor die Männer und lief dann zurück zum Herd, als ein zweiter Summer auf der Theke ertönte. Sie schaltete ihn aus, öffnete das Backrohr mit den Handschuhen und zog von der untersten Schiene eine große Pfanne mit Deckel – und diesmal erfreuten sich beide Männer an dem Anblick, was Alex natürlich nicht entging.
    Doch der Geruch, der seine Nase kitzelte, überwältigte ihn schließlich, und Alex griff nach seiner Gabel und senkte den Blick auf seinen Teller. Gott war sein Zeuge: Er hatte nicht gewusst, dass so viele Äpfel in einen Auflauf passten. Ohne Rücksicht auf Manieren stieß Alex seine Gabel mitten hinein, beugte sich vor, um seiner Hand auf halbem Weg entgegenzukommen, und schaufelte sich den triefenden, mit einer Kruste überzogenen Apfel in den Mund. Er hatte noch nicht fertig gekaut, als er den Vorgang wiederholte. Erst nach der dritten Ladung bemerkte er, dass John ihn anstarrte.
    »Seit fünf Monaten habe ich keinen Apfelauflauf mehr bekommen«, verteidigte sich Alex, mit vollen Backen kauend. Er klopfte mit der freien Hand auf seinen Bauch. »Und ich muss mir zwanzig Pfund anfuttern.«
    »Wo hast du die letzten sechs Tage gesteckt?«, fragte John. »Grady sagte, deine Baustelle sei letzten Donnerstag von Rebellen überfallen worden und du wärst getötet worden.«
    »Vor dreizehn Tagen«, berichtigte Alex ihn, nachdem er geschluckt hatte. »Sie haben vor dreizehn Tagen angegriffen,
und die nächsten elf Tage habe ich damit zugebracht, wieder in die Zivilisation zu gelangen, ohne gefangen genommen oder von wilden Tieren im Dschungel aufgefressen zu werden.«
    »Dreizehn Tage?«, wiederholte John und warf über die Schulter einen Blick auf Sarah, deren Rücken sich ganz offensichtlich anspannte.
    Was ging hier vor? John benahm sich verwirrter als ein Teenager im Bordell.
    Plötzlich durchzuckte Alex ein Anflug von Angst, so dass der Auflauf ihm plötzlich wie Blei im Magen lag. »Sarah?«, sagte er und wartete, dass sie ihn anschaute. »Wieso haben Sie gesagt, dass Sie Mrs. Knight heißen, als ich gekommen bin? Hat Grady Ihnen geraten, sich vor Fremden so zu nennen, um mehr Sicherheit zu haben, wenn Sie alleine sind?«
    Ihre großen braunen Augen starrten ihn nur an.
    »Sie ist Mrs. Knight«, warf John ein und lenkte damit Alex’ Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ihr seid vorige Woche am Montag getraut worden.«
    »Vor einer Woche am Montag bin ich um mein Leben gerannt.«
    »Per Ferntrauung«, erläuterte John. »Grady ließ im Städtchen verlauten, dass Richter Rogers dich und Sarah in seinen Amtsräumen getraut hätte – an dem Tag, als Sarah Delaney und Tucker adoptiert hat.«
    »Sie hat was?« Alex schnellte hoch, so dass sein Stuhl über den Boden schlitterte, als er sich zu Sarah umdrehte.
    Auch John stand auf und befand sich nun wieder zwischen den beiden. Sein Ausdruck war nun noch verwirrter.
Plötzlich kniff er die Augen zusammen. »Du wusstest nichts davon«, flüsterte er und sah über die Schulter hinweg Sarah an, die nun an die Theke gedrückt dastand, die Hände in der Schürze verkrampft, die Augen so groß wie Silberdollars. Dann blickte John wieder Alex an. »Dieser gerissene alte Bastard«, sagte er mit einem
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