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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander
Autoren: Monica McCarty
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einsperren?«
    »Ich komme nicht ins Gefängnis.« Er begegnete Alex’ skeptischem Blick. »Zumindest nicht diesmal. James will nur seine Macht demonstrieren, und ich komme meiner Verpflichtung ja nach. Ich habe mich lediglich auf eine Ehe auf Probe eingelassen.«

    Alex dachte einen Moment lang nach. »Ich frage mich, warum der König dem zugestimmt hat.«
    Anfangs hatte Rory sich dasselbe gefragt. »Er schien überzeugt, dass wir später heiraten würden. Und ich habe mir keine Mühe gemacht, ihn von seinem Irrglauben abzubringen.«
    »Ich muss sagen, ich beneide dich nicht im Geringsten«, sagte Alex. Aber dann machte sich ein Grinsen auf seinem zuvor düsteren Gesicht breit. Einen Moment lang dachte Rory, vor sich den Bruder zu sehen, den er einmal gehabt hatte. »Aber vielleicht sollte ich dich doch beneiden,« fuhr Alex fort. »Sie soll eine wahre Schönheit sein, und zudem noch charmant und geistreich. Als unser Cousin Douglas vom Hofe zurückkam, hat er ziemlich von ihr geschwärmt. Er sagte, er hätte noch nie etwas so Schönes gesehen wie sie. Viele wollten sie haben – Douglas eingeschlossen, doch alle blieben erfolglos. An keinem Mann schien sie auch nur das geringste Interesse zu haben. Die Höflinge hatten sogar einen Spitznamen für sie: die jungfräuliche Sirene – sie lockt die Männer mit ihrer Schönheit und Unschuld in den Tod. Unsere schottische Antwort auf die alternde, jungfräuliche Königin von England. Ich für mein Teil bin äußerst bestrebt, dieses Wesen von Unschuld und unwiderstehlicher Schönheit endlich zu Gesicht zu bekommen. Was machst du, wenn sie dich interessiert?«
    Rory zog eine Augenbraue hoch. Sein Bruder sollte ihn besser kennen. »Auch ein schönes Gesicht könnte mich nie meine Pflicht vergessen lassen.«
    »Mich schon.«
    Rory lachte. Alex’ Schwäche für hübsche Mädchen war bekannt, aber Rory wusste, dass er seinem Bruder vertrauen konnte. Alex waren Pflicht und Ehre ebenso wichtig wie ihm selbst. »Niemand hat gesagt, dass ich Zeit mit ihr verbringen muss. Ich werde sie wahrscheinlich kaum zur Kenntnis
nehmen«, tat er die Sache ab. »Davon mal abgesehen – keiner ist so schön, wie Gerüchte es besagen – noch so unschuldig. Schließlich hat sie das ganze letzte Jahr am Hof verbracht. Es ist mir ziemlich egal, wie schön, geistreich und charmant sie ist. Wenn ich jemals heirate, dann für den Clan.«
    Als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, rief einer der Wachmänner: »Da läuft ein birlinn ein, Chief.« Auf seinen langen, muskulösen Beinen schritt Rory entschlossen zum Tor, zu dem man nur von der Bucht aus gelangte, blickte Alex über die Schulter hinweg noch einmal an und beendete das Gespräch: »Gleich werden wir wissen, ob die Gerüchte wahr sind. Meine Braut auf Zeit ist da.«

2
    Erstlich erreichet dein Schiff die Sirenen;
diese bezaubern alle sterblichen Menschen,
wer ihre Wohnung berühret.
     
    DIE ODYSSEE, 12. GESANG, VERS 44
    D er weiche gelb-orange Schein der Fackeln ließ den Zug der Clansleute der MacDonalds, die Schritt für Schritt die steile Steintreppe zum Tor hinaufzogen, wie eine hell erleuchtete Schlange aussehen. Isabels Glieder schmerzten von der langen, unbequemen Bootsfahrt so sehr, dass sie völlig erschöpft hinter einem der Männer aus ihrem Clan den Pfad hinaufstolperte.
    »Hier lang, Mylady. Seht Euch vor, wo Ihr hintretet. Die Felsen sind bestimmt glatt bei diesem Wetter.« Der junge Willie von Dunscaith lächelte sie mit vor Bewunderung ganz großen Augen an.
    Willies betörter Gesichtsausdruck ließ Isabel ärgerlich den Kopf schütteln. Sie konnte nur hoffen, dass sich auch der MacLeod so leicht beeindrucken ließ.
    Nie würde sie die lächerliche Wirkung verstehen, die sie auf Männer zu haben schien. Immer das Gleiche , dachte sie erbost. Entweder gafften sie sie dümmlich grinsend an oder wurden schüchtern und linkisch. Manche starrten auch geradezu lüstern. Die einzigen jungen Männer, die sich in ihrer Gegenwart normal verhielten, waren ihre Brüder. Isabel hatte es so satt, dass alle immer nur ihr Äußeres sahen. Sie wünschte
sich, dass nur ein einziges Mal ein Mann hinter ihre hübsche Fassade blicken würde, um ihr Inneres zu sehen – mit allen Fehlern und Vorzügen.
    Isabel wusste nur zu gut, dass genau das, was sie so ärgerte, der Grund war, warum man sie ausgewählt hatte, der Familie zu helfen. Sie hatte so lange um die Aufmerksamkeit ihrer Familie gekämpft, doch jetzt schmerzte es, dass
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