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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander
Autoren: Monica McCarty
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stehen, um sich die Hände zu reiben, bis ihre Finger anfingen zu kribbeln.
    Sie stand halb verdeckt hinter Onkel, Vater, Brüdern, Bessie und den anderen Mitgliedern ihres Clans. Von dort aus konnte sie den MacLeod gut beobachten, obwohl sein Gesicht noch immer im Schatten des flackernden Kerzenscheins verborgen war. Als er sich zu ihrem Onkel umdrehte, erhaschte
sie lediglich einen Blick auf seine hohen Wangenknochen und den ausgeprägten Kiefer.
    Die Clans hatten sich instinktiv in zwei Gruppen aufgestellt und beäugten einander von den gegenüberliegenden Seiten des Raumes, ganz so, als träfen sie im Kampf aufeinander. Der MacLeod stand an der Spitze seiner Männer, und die Krieger zu seiner Rechten und Linken starrten die Feinde kämpferisch an. Er stand regungslos da und strahlte eine Aura absoluter Autorität aus, als er sich ihrem Onkel völlig ebenbürtig stellte. Der Anführer der MacLeods würde niemals Schwäche zeigen.
    Hinter ihm erhob sich ein wütendes Raunen, als die MacLeods ihren Onkel erkannten. Sie konnte ihren Ärger gut nachvollziehen. Insgeheim fand sie ihn sogar berechtigt. In Anbetracht der widerwärtigen Art und Weise, auf die ihr Onkel die Ehe auf Probe mit Margaret MacLeod beendet hatte, wunderte sie sich, dass der MacLeod ihn nicht erdolcht hatte, sobald er in die Burg getreten war. Sie richtete den Blick wieder auf den Chief der MacLeods. Nein, dafür wirkte er viel zu beherrscht. Einige seiner Männer hingegen taten das nicht. Sie hielten ihre Schwerter so fest umklammert, als warteten sie nur darauf, ihrem Onkel die Klinge ins Herz zu stoßen. Isabel beobachtete, wie die Blicke der Männer zum MacLeod huschten, während sie auf seine Anweisungen warteten. Auf fast unmerkliche Art und Weise, nur durch einen leisen Wink seiner Hand, beschwichtigte er sie.
    Es war offensichtlich, dass seine Männer ihm aufs Wort gehorchten. Sie fragte sich jedoch, ob sie das aus Angst vor ihm taten, wie es bei ihrem Onkel der Fall war, oder ob ihr Gehorsam Ausdruck von Respekt und Loyalität war.
    Der MacLeod beachtete ihren Onkel nicht weiter, sondern beugte kurz den Kopf, als er sich an ihren Vater wandte.
»Willkommen auf Dunvegan, Glengarry. Wir haben uns lange nicht gesehen.« Er hielt kurz inne, und beide Männer dachten zweifellos an ihr letztes Zusammentreffen auf dem Schlachtfeld. »Ich hoffe, dass es keine Vorfälle auf Eurer Reise gab.«
    Der MacLeod sprach Gälisch, die Sprache der Bewohner des schottischen Hochlands und der Inseln. In den letzten Jahren war das Gälische am Hofe und in den Ebenen Schottlands unbeliebt geworden, und die Leute zogen jetzt Schottisch vor, eine Sprache, die dem Englischen ähnlich war. Die stolze, tragende Stimme des MacLeod hallte in der kleinen Eingangshalle wider. Er sprach mit der Sicherheit eines Mannes, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen – denen alle Folge leisteten.
    Ihr Onkel hingegen legte keine derartige Selbstdisziplin an den Tag. Er war offensichtlich verärgert darüber, dass er ignoriert worden war, und fiel ihrem Vater ins Wort, bevor dieser antworten konnte. »MacLeod, ich danke Euch, dass Ihr uns so gnädig willkommen heißt. Die Anreise war in der Tat ereignislos, wenn auch ungewöhnlich kalt.«
    Der MacLeod richtete den Blick auf ihren Onkel. »Sleat, ich erinnere mich nicht, Euch eingeladen zu haben.« Das war nicht gerade ein Willkommensgruß. »Allerdings haben wir mit Euch gerechnet.«
    Der MacLeod stand breitbeinig und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen da. Zumindest nach außen hin wirkte er völlig gelassen, doch Isabel war klar, wie schwer es ihm fallen musste, ihren Onkel zu empfangen. Und bei genauerem Hinsehen konnte Isabel auch die leichte Anspannung in seinen Oberarmen und Beinmuskeln erkennen. Er schien bereit, sich bei der kleinsten Provokation auf ihren Onkel zu stürzen, wirkte dabei jedoch vollkommen beherrscht. Sie konnte nicht
umhin, seine Haltung zu bewundern, vor allem wenn man sie mit dem unbeherrschten Gebaren verglich, das ihr Onkel an den Tag legte.
    Sleat runzelte die Stirn. Er hatte offensichtlich gehofft, den MacLeod mit seiner Ankunft zu überrumpeln. Isabel kannte ihren Onkel gut genug, um zu wissen, dass er es hasste, so zu wirken, als wäre er leicht zu durchschauen. Sein Mund verzog sich zu einem höhnischen Grinsen, und er war wütend, dass man ihn seines Vergnügens beraubt hatte. »Die Gelegenheit, an diesem freudigen Ereignis teilzuhaben, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.
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