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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander
Autoren: Monica McCarty
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sich Bessies ergrauende Augenbrauen voll Skepsis über ihrer elfenhaften Nase zusammenzogen, die Bessies alterndem Gesicht von zweiundvierzig Jahren ein seltsam jugendliches Aussehen verlieh. Gütiger Gott, Bessie wusste zu viel. Diese allwissenden grünen Augen blickten ihr direkt in die Seele. Isabel wusste, dass Bessie irgendetwas vermutete. Bessie hatte sich von Isabels fadenscheinigen Erklärungen nicht täuschen lassen: Angefangen bei Isabels überstürzter Entscheidung, eine Ehe auf Probe mit einem Mann einzugehen, den sie nicht kannte, bis hin zu der völlig unpassenden Reisegarderobe, auf der ihr Onkel bestanden hatte.
    Als Isabel Bessies fragendem Blick begegnete, flehte sie sie schweigend an, nicht in sie zu dringen, um zu erfahren, was ihr wirklich auf dem Herzen lag. Die Versuchung, sich dieser Frau anzuvertrauen, die immer wie eine Mutter für sie gesorgt hatte, war so überwältigend, dass sie schon dem kleinsten Anstoß nachgegeben hätte – aber sie traute sich nicht. Nur ihr Vater, ihre Brüder und ihr Onkel wussten, warum sie in die Ehe auf Probe eingewilligt hatte.
    So war es sicherer.
    Glücklicherweise gab Bessie nach und tat so, als ob Isabel
nur an der üblichen Nervosität einer zukünftigen Braut litt. Noch einmal drückte sie Isabels Hand. »Sobald wir angekommen sind, sorge ich dafür, dass du ein heißes Bad nehmen kannst. Dann wird es dir gleich viel besser gehen.«
    Isabel rang sich ein Lächeln ab. Die liebe Bessie glaubte fest daran, dass man jedes Problem mit einem langen Bad in mit Lavendel parfümiertem Wasser beheben konnte. »Das hört sich himmlisch an«, murmelte sie. Doch auch wenn ein warmes Bad für ihre von der Reise geschundenen Knochen noch so wohltuend sein würde, ihre wahren Probleme würden sich nicht so leicht lösen lassen.
    Vor ein paar Wochen, als ihr Vater, der MacDonald von Glengarry, ganz plötzlich bei Hofe erschienen war, hatte alles noch so unverfänglich ausgesehen. Doch ihre anfängliche Freude über seinen Besuch war schnell misstrauischer Wachsamkeit gewichen. Ihr Vater hatte sich nie sonderlich für sie interessiert – die Sache musste also einen Haken haben. Wenn er in Edinburgh war, dann musste es einen wichtigen Grund dafür geben. Und sie war nie wichtig gewesen.
    Bis jetzt.
    Als er ihr sein Anliegen unterbreitete, war sie zwar schockiert, aber gleichzeitig auch unglaublich stolz gewesen. Ihr Vater hatte sie um Hilfe gebeten! Sie war von der Aussicht, mit einer derart wichtigen Aufgabe betraut zu werden, so begeistert gewesen, dass sie blindlings und ohne die Einzelheiten zu kennen darauf eingegangen war. Und genau diese Einzelheiten schienen ihr nun überaus wichtig … und gefährlich zu sein.
    Es war nicht das erste Mal, dass Isabels Wunsch, ihre Familie zu beeindrucken, sie in eine schwierige Situation brachte  – Bessie konnte das bezeugen. Doch noch nicht einmal jetzt konnte sie ihre Entscheidung bedauern.
    Ihre Brüder gingen jetzt viel entspannter mit ihr um, sie
hatten sie sogar mit einem ziemlich albernen Spitznamen bei Hofe aufgezogen. Auch ihr Vater schien anders zu sein als sonst. Er sah sie nun tatsächlich länger als die üblichen zwei Sekunden an.
    Doch leider war er nicht der Einzige.
    Am Kribbeln im Nacken spürte sie nur allzu deutlich, dass auch ihr Onkel sie beobachtete. Schon wieder.
    Seit sie Dunscaith Castle vor einigen Tagen verlassen hatten, hatte Isabel immer wieder gespürt, wie sich der starre Blick ihres Onkels in ihren Rücken bohrte, fast so, als wollte er ein Loch durch sie hindurchbrennen. Sogleich verdrängte sie den abstrusen Gedanken. Aber dennoch trieb er sie fast in den Wahnsinn. Jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, war er da. Und starrte sie unverwandt an.
    Sie hatte versucht so zu tun, als würde sie nichts merken, aber seine erdrückende Präsenz machte das einfach unmöglich. Sie hielt sein ununterbrochenes Starren nicht mehr aus. Mit der festen Absicht, sich nicht einschüchtern zu lassen, drehte Isabel sich zu ihm um.
    »Wie lange soll das so weitergehen, Onkel?«, fragte sie ihn. Sie war sich des leisen Zitterns in ihrer Stimme nur allzu bewusst. Auch ihrem Onkel, dem MacDonald von Sleat, war es nicht entgangen.
    Verärgert runzelte er die Stirn und verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust. Für seine sechsunddreißig Jahre sah er ungewöhnlich alt aus, was wohl vor allem an seinem sommersprossigen Gesicht und dem ergrauenden roten Haar lag, das in den letzten Jahren entschlossen von seiner
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