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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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lassen.“
    „Keiner hat gewonnen“, flüsterte er und strich ihr eine Träne von der Wange. „Weine nicht. Ich habe dir das nicht erzählt, um dich zum Weinen zu bringen. Ich wollte nur, dass du verstehst, wer ich bin.“
    „Ich weiß, wer du bist, und ich leide mit dir.“
    „Cybil, wenn du dein Herz so dicht unter der Oberfläche trägst, wird irgendwann jemand kommen und es dir brechen.“
    Sie schloss die Augen. Sie erzählte ihm nicht, dass das schon geschehen war.

10. KAPITEL
    Daniel beschloss, dass es an der Zeit war, mit dem jungen Preston McQuinn ein kleines Gespräch unter vier Augen zu führen. Während Cybil mit Anna beschäftigt war, lockte er ihn also in sein Büro im Turm.
    „Setzen Sie sich, mein Junge.“ Daniel trat ans Bücherregal, zog ein Exemplar von „Krieg und Frieden“ heraus und nahm sich aus der so entstandenen Öffnung eine Zigarre. „Sie auch?“
    „Nein, danke. Interessante Literatur, Mr. MacGregor.“
    „Ich will meine Frau nicht unnötig aufregen.“ Daniel schnupperte an der Zigarre, seufzte genießerisch und zündete sie ohne Hast an. Danach holte er aus der untersten Schublade eine große Muschel, die ihm als Aschenbecher diente, sowie einen kleinen batteriebetriebenen Ventilator.
    „Je älter sie wird, desto besser wird ihr Geruchssinn“, erklärte Daniel kopfschüttelnd. „Wie ein Spürhund“, murmelte er und lehnte sich zurück. „So. Und nun erzählen Sie mal. Was macht Ihr Theaterstück? Läuft es gut?“
    „Ja, das tut es.“
    „Ich frage nicht nur als Investor, wissen Sie. Ich interessiere mich für Sie.“
    „So?“
    „Ich bewundere die Arbeit Ihres Vaters. Habe hier ein paar von seinen Büchern.“ Daniel blies eine Rauchwolke zur Decke. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass auch Hollywood sich für Ihre Arbeit interessiert, McQuinn.“
    „Sie haben offensichtlich ein feines Gehör.“
    „Stimmt. Wie finden Sie die Idee, eins Ihrer Stücke zu verfilmen?“
    „Ganz gut.“
    „Sie spielen Poker, nicht wahr, McQuinn?“
    „Hin und wieder.“
    „Ich wette, Sie spielen verdammt gut.“ Nachdenklich streifte Daniel die Asche ab. „Bleiben Sie noch ein paar Wochen in New York?“
    „Ungefähr noch einen Monat. Bis dahin musste das Haus wieder bewohnbar sein.“
    „Ein schönes Haus, groß genug und am Meer.“ Daniel lächelte. „Ein Mann braucht Platz für seine Familie und einen Ort, wo er mal eine verdammte Zigarre rauchen kann, ohne sich stundenlang Vorwürfe anzuhören.“
    Um Prestons Lippen zuckte es. „Da haben Sie Recht. Obwohl mein Haus nicht annähernd an das hier heranreicht.“
    „Sie sind doch noch jung, oder? Ein Haus wächst mit einem. Ein Mann hat das Recht auf seine Ruhe, aber wenn er sich zu oft zurückzieht, isoliert er sich. Und das ist ungesund, nicht wahr?“
    Preston antwortete nicht.
    „Sie wissen sicher, dass Cybil am Meer aufgewachsen ist.“ Er klemmte sich die Zigarre zwischen die Zähne. „An der Küste von Maine, wo ihr Vater sein Privatleben hütete wie ein Staatsgeheimnis.“
    „Ich weiß.“
    „Er und seine Frau sind gute Eltern, und ihre Kinder machen ihnen alle Ehre. Cybil ist eine kluge und hübsche Frau. Sie ist etwas ganz Besonderes, nicht wahr?“
    „Ich finde sie einzigartig.“
    „Das ist sie. Allzu oft ignoriert sie ihre eigenen Gefühle, um die anderer nicht zu verletzen. Natürlich wehrt sie sich, wenn sie angegriffen ist, schließlich hat sie schottisches Blut in den Adern. Aber sie würde eher sich selbst wehtun als einem anderen Menschen. Und das macht mir Sorgen“, sagte Daniel.
    „Ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen um Cybil machen müssen.“
    „Sie braucht jemanden, dem sie all die Liebe geben kann, die sie in ihrem Herzen gesammelt hat. Der Mann, der ihr Herz gewinnt, wird ein glückliches Leben führen.“
    „Ja, das wird er.“
    „Sie haben ein Auge auf sie geworfen, McQuinn.“ Daniel beugte sich vor. „Das ist mir nicht entgangen.“
    „Wie Sie schon sagten, sie ist eine hübsche Frau“, antwortete Preston vorsichtig.
    „Und Sie sind dreißig und allein stehend. Wie sind Ihre Absichten?“
    „Ich habe keine.“
    „Dann wird es Zeit.“ Daniel schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Sie sind weder blind noch dumm, oder?“
    „Nein.“
    „Worauf warten Sie dann noch? Das Mädchen ist genau das, was Sie brauchen, um Sie etwas aufzuheitern. Um Sie aus der Hö hle zu holen, in die sie sich wie ein Bär verkrochen haben.“ Er unterstrich seine Worte mit der Zigarre.
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