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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan
Autoren: Nora Roberts
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nachlegen.“
    „Ja.“
    Das Feuer im Kamin brannte noch kräftig, aber er nahm ein Holzscheit aus dem geschnitzten Kasten und legte es in die Flammen.
    „Willst du dich nicht setzen?“
    „Nein“, sagte sie leise. „Ich stehe gern hier und betrachte die Sterne. In New York kann ich das nicht. Das liegt an all den Lichtern. Man vergisst einfach, nach oben zu schauen. Erst wenn ich sie wieder sehe, merke ich, wie sehr ich sie vermisst habe.“
    Als er die Hände auf ihre Schult er legte, zuckte sie zusammen. Sie lächelte schwach und drehte sich zu ihm um. „Lass uns nach draußen gehen, solange sie noch zu sehen sind.“
    „Ich möchte, dass du dich hinsetzt und mir zuhörst.“
    „Na gut.“ Sie ging zu einem der Sessel am Kamin. „Ich höre.“
    Er setzte sich neben sie, beugte sich vor und schaute ihr ins Gesicht. „Ich wollte immer schreiben. Nicht die Ro mane, auf die mein Vater gehofft hat, sondern immer nur Theaterstücke. Im Kopf war für mich alles ganz klar. Das Bühnenbild, jede Szene, die Gänge der Schauspieler, das Licht. Oft, vielleicht zu oft, war das die Welt, in der ich lebte. Du stammst aus einer prominenten Familie, die viele soziale Verpflichtungen hat.“
    „Das ist wahr.“
    „Ich auch. Und ich habe die Seite des Familienlebens toleriert, manchmal sogar genossen. Aber meistens habe ich sie gemieden.“
    „Du schätzt dein Privatleben“, stellte sie fest. „Das verstehe ich. Mein Vater und Matthew sind genauso.“
    „Ich brauchte es.“ Rastlos stand er auf. „Ich liebe meine Eltern und meine Schwester, auch wenn wir uns manchmal nicht verstehen. Bestimmt habe ich ihnen oft wehgetan, ohne es zu wollen, aber ich liebe sie, Cybil.“
    „Natürlich.“
    „Meine Schwester Jenna war immer sehr offen und kontaktfreudig. Sie ist eine hübsche Frau. Sie war noch nicht ganz einundzwanzig, als sie heiratete. Meinen besten Freund vom College. Ich habe sie miteinander bekannt gemacht.“ Er schüttelte den Kopf. Den ersten Schritt zu dieser langen, elenden Reise hatte er unternommen.
    „Sie passten so gut zusammen, waren voller Liebe und Zuversicht. Kurz darauf kam Jacob auf die Welt, und ein Jahr später war Jenna schon wieder schwanger und überglücklich.“
    Er trat ans Fenster, aber die Sterne sah er nicht. „Ungefähr zu der Zeit wurde mein erstes Stück aufgeführt. In einem kleinen Provinztheater, aber mein Vater ist ein bekannter Schriftsteller, und das machte meine Arbeit interessant. Ich wollte, dass mein Stück Anerkennung findet, weil es gut ist, nicht weil der Autor einen berühmten Namen trägt. Es war mein allererstes Werk und deshalb unglaublich wichtig für mich.“
    Weil er schwieg, erzählte Cybil von sich. „In der Nacht, bevor mein erster Comicstrip gedruckt wurde, habe ich nicht geschlafen. Ich liebte die Arbeit, aber ich hätte es nicht ertragen, wenn ich meinen Erfolg nur dem meines Vaters verdankt hätte.“
    „Das ging mir genauso“, murmelte er. „Die Arbeit muss immer am wichtigsten sein. Damals, bei meinem ersten Stück, habe ich mich um alles selbst gekümmert. Die Rollenvergabe, die Proben, die Bühne, einfach alles.“
    Sie lächelte. „Ich wette, du hast alle verrückt gemacht.“
    „Bestimmt. Die Schauspielerin, die die Hauptrolle spielte, war atemberaubend, die schönste Frau, die ich je gesehen hatte. Ich war hingerissen.“
    Er sah Cybil an. „Ich war gerade erst fünfundzwanzig und hoffnungslos in sie verliebt. Jede Minute, die ich mit ihr verbrachte, war für mich ein Geschenk. Sie auf der Bühne zu sehen, sie das sprechen zu hören, was ich geschrieben hatte. Sie sah mich an und fragte lächelnd, ob ich es mir so vorgestellt hatte. Je wichtiger sie mir wurde, desto unwichtiger wurde das Stück. An einem Sonntagnachmittag wurden wir ein Liebespaar, in ihrem Bett, und danach weinte sie an meiner Schulter und gestand mir, dass sie mich liebte.
    Ich glaube, in dem Moment hätte ich für sie mein Leben geopfert.“
    Cybil fragte sich, wie es wohl war, von einem Mann wie ihm so sehr geliebt zu werden. Aber sie schwieg, denn sie ahnte, dass noch mehr kam.
    „Wochenlang drehte meine Welt sich nur um sie“, fuhr Preston fort. „Die Premiere war ein Erfolg und bekam anständige Kritiken. Aber für mich war das Stück nur etwas, dem ich die Frau verdankte, die ich liebte. Allein das war wichtig.“
    „Die Liebe sollte am wichtigsten sein.“
    „So?“ Er lachte, und der zynische Ausdruck kehrte in seine Augen zurück. „Aber Worte bleiben,
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