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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger
Autoren: M. E. Castle
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schon aus dem Zimmer zum Hauseingang schoss und dabei in der Eile einen Stuhl umstieß.
    Versteckte Sicherheitssysteme kamen überall im Vorgarten zum Vorschein. Mit einem leichten Puffen spuckten sie ellenlange künstliche Spinnenfäden aus. Fishers Vater hatte sie auf der Basis eines Spinnenexemplars entwickelt, das er im Amazonasgebiet entdeckt hatte.
    »Zielobjekt immobilisiert!«, sagte das Haus mit seiner immer optimistischen, dröhnenden Stimme, als wäre ein außer Gefecht gesetztes Zielobjekt genau das, was es sich zum Geburtstag gewünscht hatte.
    Fisher folgte seinen Eltern nach vorne zur Haustür. Draußen hörten sie heftiges Schnaufen und etwas, das sich wie überraschtes Gekreische anhörte. Sie machten die Tür auf, gingen hinaus in den Garten und stellten fest, dass es kein Gekreische war.
    Es war Quieken.
    FF , das wie mit Sekundenkleber von Dutzenden von Fäden an den Zaun gepappt war, strampelte wild mit seinen Hufen. Fisher rannte hin, um ihm zu helfen, und verfing sich mit seinen Händen genauso an dem klebrigen, pappigen Durcheinander von Spinnweben. FF schaute ihn panisch an und quiekte immer erbärmlicher.
    »Tut mir leid, Kleiner«, sagte Fischer, der weiter versuchte, sein Haustier vom Zaun loszubekommen. »Was hast du denn überhaupt hier draußen gemacht?«
    FF quiekte und strampelte mit den Vorderbeinen, so gut es ging. »Hast du wieder versucht, mit den Enten zu fliegen?« FF grunzte kleinlaut und Fisher seufzte. »Na ja, zumindest hast du Ziele.«
    Frau Bas atmete geräuschvoll aus, die Anspannung und Angst löste sich in ihrem Gesicht, als Herr Bas den Arm um ihre Schultern legte.
    »Entimmobilisieren!«, befahl sie dem Haus. Ein kleinerer Apparat kam seitlich aus einer der Netzpistolen und besprühte das Schwein – und den Jungen – mit einem Lösungsmittel, das spinnennetzähnliches Gewebe verflüssigte. FF quiekte überrascht und plumpste die paar Zentimeter zu Boden. Dann versuchte es, sich zurechtzufinden, schüttelte die Feuchtigkeit ab wie ein Hund und trabte mit so viel Würde, wie es nur aufbringen konnte, zurück zum Haus.
    »Ziel entimmobilisiert!«, sagte das Haus im üblichen munteren Ton.
    Fisher und seine Eltern kehrten an den Esstisch zurück. Diesmal behielt er FF auf seinem Schoß und kraulte es hinter den Ohren, während FF nach all der Aufregung des heutigen Abends wegdöste.
    »Tut mir leid, Fisher«, sagte seine Mutter und lächelte etwas traurig. »Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben, als ich das Sicherheitssystem für das Haus programmiert habe. Ich mache mir einfach bloß Sorgen, was passieren könnte, wenn jemand meine Arbeit in die Finger bekäme. Wenn sie in die falschen Hände fiele …«
    »Du meinst in Dr. X Hände«, warf sein Vater ein und legte die Stirn in Falten.
    »Er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er sich die Formel beschaffen will«, erwiderte sie und nahm einen Schluck Wasser. »Unser Sicherheitsdienst hat bereits drei seiner Agenten gefasst, die ins Forschungszentrum einbrechen wollten. Wer auch immer er sein mag, er ist ein skrupelloser Mann, und bereit, alles zu tun, um seinen Zielen ein Stück näher zu kommen.«
    Fisher hoffte, seine Eltern würden nicht merken, dass er rot wurde. Sie verachteten Dr. X, und Fisher schämte sich, weil er den geheimnisvollen Wissenschaftler eigentlich ziemlich cool fand.
    »Er mag ja ein wenig mysteriös und sonderbar sein«, sagte sein Vater, als FF unter Fishers Hand zu zucken anfing, weil es gerade träumte, elegant am Himmel entlangzugleiten. »Aber selbst er wird gewisse Grenzen nicht überschreiten. Und denk nur an all das, was er schon für unsere Stadt getan hat! Für unser Land – und für die Wissenschaft im Allgemeinen! Ich weiß, er ist dein erbittertster Rivale und dass er dir und deinem Team unbedingt bei der Entdeckung eines funktionierenden BWH zuvorkommen will, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er wirklich so weit gehen würde, uns tatsächlich zu bestehlen.«
    »Ich hoffe, du hast recht«, sagte seine Mutter, aber ihre Stimme klang voller Zweifel.
    Es folgten ein paar Sekunden Schweigen, die nur von Fishers Kauen und dem verträumten Schnüffeln des kleinen Ferkels auf seinem Schoß gestört wurden.
    »Wo wir schon mal von feindlichen Eindringlingen sprechen«, sagte sein Vater mit leiser Stimme, aus der Frust klang. »Hast du gestern den Artikel in der Zeitung gesehen, über die neue King of Hollywood -Filiale, die ganz hier in der Nähe eröffnet wird? Es ist
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