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Mein Seelenauftrag

Mein Seelenauftrag

Titel: Mein Seelenauftrag
Autoren: Random House
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gelassen. Zum ersten Mal in meinem Leben, oder zumindest solange ich denken konnte, war mein Geist vollkommen ruhig.
    Als wir fertig waren, holte Robert Dr. Hunter, die im Wohnzimmer mit Barbara sprach. Sie betrat das Zimmer, wo ich noch immer auf der Liege lag, und inspizierte mich von Kopf bis Fuß, wie ich noch nie zuvor einen Menschen einen anderen hatte mustern sehen. Es war, als betrachtete sie mich und gleichzeitig etwas ganz anderes.
    »Sehr schön«, sagte sie zu Robert.
    Dann wandte sie sich an mich: »Sagen Sie, haben Sie gelegentlich den Eindruck, in Beziehungen mehr zu geben als zu bekommen?«
    Was für eine Frage! Dies war die Geschichte meines Lebens.
    »Dieses Gefühl habe ich eigentlich in allen Beziehungen«, erwiderte ich. »Ich gebe immer mehr, als ich bekomme.«
    Sie schwieg eine Weile, dann sagte sie langsam: »Mein Lieber, ich fürchte, Sie werden noch mehr geben müssen.«
    » Wie bitte? « Ich wäre fast von der Liege gesprungen. »Wenn ich aber schon mehr gebe, als ich bekomme, wieso soll ich dann noch mehr geben?«
    Sie sah mich mitfühlend an. »Nun, das spirituelle Gesetz besagt, dass wir stets ebenso viel bekommen, wie wir geben. Wenn Sie also meinen, mehr zu geben, als Sie bekommen, geben Sie entweder weniger, als Sie glauben, oder bekommen mehr, als Sie vermuten. So oder so müssen Sie mehr geben, um mehr zu bekommen.«
    Mit diesen Worten ging sie hinaus, und obwohl ich ihren Auftritt hier im Raum als sehr merkwürdig empfunden hatte, kam eine tiefe Ruhe über mich. Ich hatte so etwas noch nie erlebt. Es war, als sei mein Herz einfach aufgebrochen und als würde eine so große Liebe daraus hervorströmen, dass sie in alle Richtungen strahlte und sich über alles ergoss. Sie hüllte die ganze Erde ein und noch viel mehr.
    Ich liebte einfach alles und jeden. Ich hatte jenes Bewusstsein erlangt, von dem ich zwar gelesen, das ich aber selbst nie erlebt hatte. Ich machte wie Carl Gustav Jung die Erfahrung, dass sich die Frage nach dem Glauben erübrigt hatte. Ich wusste ! In meiner Verblüffung über diese Erkenntnis konnte ich nichts weiter tun, als Freudentränen zu vergießen. Ich hatte mein Zuhause in mir gefunden. Ich wusste ohne den Hauch eines Zweifels, dass Gott Liebe war, dass die Liebe die Grundlage aller Dinge und der Weg zum spirituellen Erwachen war.
    Wie ich zum ersten Mal mit den Augen der Seele sah
    Langsam und mit etwas Unterstützung stand ich auf und ging nach draußen. Da ich nicht besonders sicher auf den Beinen war, begleitete mich einer der Lichtträger. Wir gingen schweigend ein paar Schritte und kehrten dann ins Haus zurück.
    Als wir zurückkamen, war Barbara mit dem Aura-Ausgleich an der Reihe. Während Robert mit ihr arbeitete, sprach ich mit Dr. Hunter. Ich hatte viele Fragen und sie eine schier endlose Geduld.
    »Dr. Hunter, nach dem Aura-Ausgleich erwähnten Sie die ›spirituellen Gesetze‹. Sind diese Gesetze allgemeingültig? Und wenn ja, was hat es dann mit den vielen verschiedenen Religionen auf sich?«
    »Leider verwechseln viele Menschen Religion und Spiritualität«, erwiderte sie. »Wenn man mit den großen Weltreligionen arbeitet, wie es ursprünglich vorgesehen war, handelt es sich dabei ausnahmslos um wunderschöne Wege mit ganz besonderen Übungen und Ansätzen, die die Menschen in ihrem Streben nach einem größeren Gewahrsein ihrer Verbundenheit mit Gott voranbringen sollen. Sie sollen ihnen mit anderen Worten zu spirituellem Wachstum verhelfen.
    Religionen sind Formen. Denken Sie an ein Auto. Angenommen, Sie wollen nach Santa Fe, dann ist ein Wagen eine wunderbare Möglichkeit, dorthin zu kommen. Rückt er jedoch selbst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, werden Sie abgelenkt und vergessen, dass er Sie lediglich an Ihr Ziel bringen sollte. Viele Menschen sind sehr stolz auf ihre Autos. Sie lassen sie bunt lackieren und jede Menge Schnickschnack und Extras einbauen. Aber all das ist unwichtig, wenn es Ihnen in erster Linie darum geht, nach Santa Fe zu kommen.
    Ich fürchte, Religionen dienen oft dazu, Menschengruppen voneinander abzugrenzen und diese wiederum von Gott zu trennen. Wussten Sie, dass im Lauf der Geschichte mehr Menschen im Namen Gottes getötet wurden als aus irgendeinem anderen Grund? Das ist schon merkwürdig, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Die Spiritualität dagegen bildet den Kern der Religionen«, fuhr Dr. Hunter fort. »Wenn jemand von Spiritualität spricht, meint er damit schlicht das Gewahrsein der heiligen Realität,
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