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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz
Autoren: KAT MARTIN
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Dinge wissen, während von einem jungen Adeligen erwartet wurde, sich auch auf diese Weise die Hörner abzustoßen.
    „Hattest du … etwas mit ihr zu tun, als der Mord geschah?“
    „Nun ja … ich habe sie kurz vorher gesehen.“
    Lindsey scheute sich, die nächste Frage zu stellen, aus Furcht vor der Antwort. In letzter Zeit führte ihr Bruder ein lasterhaftes Leben, und sie hatte befürchtet, dass er früher oder später in Unannehmlichkeiten verwickelt sein würde.
    „Was ist mit der anderen Frau … die vor sechs Monaten ums Leben kam? Kanntest du sie auch?“
    Rudy nickte schwach und ließ den Kopf hängen. „Ich war nur ein Mal mit ihr zusammen, aber ich fürchte, ich hielt mich in der Nähe auf, als sie umgebracht wurde.“
    „Gütiger Himmel, Rudy!“
    „Was soll ich denn nur tun, Schwesterherz?“
    Was für eine Frage! Lindsey atmete tief durch, um sich zu beruhigen, ging in Gedanken seine Beichte noch einmal durch und überlegte, was zu tun sei. „Zunächst wenden wir uns an Mr. Marvin, Vaters Rechtsberater. Als Anwalt kann er dir raten, welche Aussagen du bei der Polizei machen sollst.“
    „Aber ich habe diese Frauen nicht getötet. Das ist die Wahrheit, und ich sehe nicht ein, warum …“
    „Ich denke, du siehst den Grund sehr wohl ein, sonst würdest du mich nicht um Hilfe bitten.“
    Er wandte wieder den Blick ab und räusperte sich. „Ich muss gestehen, dass ich ein wenig in Sorge bin. Schließlich werde ich nicht jeden Tag von der Polizei verhört.“
    „Und deshalb wollen wir nichts dem Zufall überlassen. Lass dir einen Termin bei Mr. Marvin geben, und dann sehen wir weiter.“
    Widerstrebend nickte Rudy. Nachdem er sich verabschiedet hatte, suchte Lindsey ihre Freundin Krista in ihrem Büro auf.
    „Ich brauche deinen Rat, wenn du nicht zu sehr beschäftigt bist“, sagte sie an der Tür.
    „Für dich bin ich nie zu beschäftigt. Komm nur herein.“
    Lindsey setzte sich auf den Stuhl neben Kristas Schreibtisch, strich über die weiten Röcke und gab der Freundin eine Zusammenfassung von Rudys Bericht.
    „Gütiger Himmel.“
    „Das sagte ich auch. Aber ich kann es einfach nicht glauben. Mein Bruder ist zwar leichtsinnig, in letzter Zeit trinkt er zu viel und schlägt sich die Nächte um die Ohren. Aber er würde nie im Leben einen Mord begehen.“
    „Zu dieser Überzeugung wird die Polizei gewiss auch kommen.“
    „Das will ich hoffen.“ Sie seufzte. „Vermutlich können wir im Moment nicht viel unternehmen und müssen abwarten, ob die Polizei weitere Schritte gegen ihn unternimmt.“
    „Was ich für ziemlich unwahrscheinlich halte. Euer Vater ist schließlich ein hoch angesehener und einflussreicher Mann in dieser Stadt.“
    „Du hast natürlich recht. Es gibt keinen Anlass zur Sorge.“
    „Nicht den geringsten … aber ich bin froh, dass du deinem Bruder geraten hast, den Rechtsbeistand deines Vaters aufzusuchen.“
    Das war der einzig richtige Schritt, das wusste Lindsey, und sie redete sich ein, die leidige Angelegenheit würde bald im Sande verlaufen.
    Am nächsten Tag in der Redaktion versuchte Lindsey, sich auf ihren Artikel zu konzentrieren, aber ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Rudy. Gestern hatte er mit Mr. Marvin gesprochen, der ihm geraten hatte, ohne sein Beisein nicht mit der Polizei zu sprechen. Glücklicherweise nahmen die Ermittler keinen weiteren Kontakt zu ihm auf.
    „Aber irgendwie bin ich immer noch beunruhigt“, gestand Lindsey der Freundin. „Immerhin kannte mein Bruder beide Frauen.“
    „Sie zu kennen und sie umzubringen ist ein himmelweiter Unterschied.“
    „Natürlich.“
    Als Rudy aber ein paar Stunden später hereinstürmte, durchfuhr sie ein Stich der Angst.
    „Sie waren wieder bei mir.“
    „Die Polizei? Du hast doch hoffentlich nicht mit ihnen geredet ohne Mr. Marvin, wie?“
    „Sie sagten, sie hätten nur noch ein paar Fragen. Da ich unschuldig bin, dachte ich, es könnte nicht schaden.“
    Lindseys Lippen wurden schmal. „Und? Was wollten sie diesmal wissen?“
    „Sie fragten mich, wo ich … ehm … in den Nächten war, in denen die Morde geschahen.“
    Ihr Magen krampfte sich zusammen. Offenbar zog die Polizei ihren Bruder ernsthaft als Tatverdächtigen in Betracht. „Was hast du gesagt?“
    „Ich sagte, ich kann mich nicht erinnern.“
    „Rudy!“
    „Aber es stimmt, Schwester. Ich habe mit Tom und den anderen getrunken. Das ist alles, woran ich mich erinnere, bis ich am nächsten Morgen mit rasenden Kopfschmerzen im
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