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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz
Autoren: KAT MARTIN
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waren mit ihrer Arbeit beschäftigt und achteten nicht auf die Besucher. Selbst wenn jemand etwas von dem Gespräch mithörte, störte sie das nicht. Die Mitarbeiter von Heart to Heart waren eine eingeschworene Gemeinschaft, und nichts, was im Verlag vor sich ging, drang nach außen.
    „Nicht nötig. Sie können mir hier Ihre Fragen stellen.“
    Bertram nickte und strich sich eine Strähne seines schütteren Haars aus der Stirn. „Wie Sie wünschen. Es ist Ihnen vermutlich bekannt, dass Ihr Bruder unter polizeilicher Überwachung steht, wegen der Mordfälle in Covent Garden. Da er offenbar nicht in der Lage ist, uns Auskunft darüber zu geben, wo er sich in den jeweiligen Nächten aufgehalten hat, in denen die Verbrechen geschahen, hoffen wir, von Ihnen Näheres in diesem Zusammenhang zu erfahren.“
    Lindseys Puls beschleunigte sich. Sie zwang sich zur Ruhe. „Mein Bruder ist ein erwachsener Mann. Er ist mir keine Rechenschaft schuldig, wo er seine Nächte verbringt. Ich kann Ihnen lediglich versichern, dass er kein Mensch ist, der zu Gewalt neigt, sollte er sich zufällig zur fraglichen Zeit in der Nähe der Verbrechen aufgehalten haben.“
    „Wussten Sie, dass er beide Frauen kannte?“
    „Er hat es erwähnt, ja.“
    „Ist Ihnen gleichfalls bekannt, dass er in Begleitung von Miss Phoebe Carter, dem letzten Opfer, in der Nacht ihres Todes gesehen wurde?“
    Lindsey spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Das … das ist nicht möglich.“
    „Ein Freund Ihres Bruders …“, er zog einen Zettel aus der Tasche seines Gehrocks. „Ein gewisser Thomas Boggs sagte aus, Mr. Graham habe seine Wohnung mit dieser Frau verlassen und sei nicht mehr zurückgekehrt.“
    Großer Gott, Rudy war mit der Frau in der Nacht ihres Todes zusammengewesen. Wieso hatte er ihr das verschwiegen? Lindsey versuchte, sich an seine Worte zu erinnern…‚ Ich habe sie … ehm … kurz davor gesehen.‘ Grundgütiger, sie hatte angenommen, er spreche von Tagen, nicht von Stunden! Sie schwieg, saß nur angespannt da und bemühte sich, ihres inneren Aufruhrs Herr zu werden.
    „Mir ist durchaus bewusst, dass wir hier von Ihrem Bruder sprechen“, sagte Kommissar Bertram, „aber Gesetz bleibt Gesetz, und wenn es etwas gibt, das Sie wissen und uns verschweigen …“
    Lindsey sprang auf. „Ich weiß lediglich, dass mein Bruder kein Verbrechen begangen hat. Im Übrigen kann er gar nicht der Mörder von Miss Carter sein, weil … weil er in jener Nacht zeitig nach Hause kam. Er wird die Frau irgendwo abgesetzt haben und ist nach Hause gefahren.“
    Kommissar Archer zog eine buschige Braue hoch. „Sind Sie sich dessen sicher, Miss? Waren Sie noch wach, als er nach Hause kam?“
    „Ja, ich war noch wach. Wir haben kurz miteinander gesprochen, aber er war betrunken, und ich schickte ihn kurzerhand zu Bett.“
    „Hatte er Blut an den Kleidern? Irgendetwas, das Ihnen verdächtig vorkam?“
    „Nein, nichts.“
    Bertram durchbohrte sie mit einem stechenden Blick. „Wie spät war es?“
    „Wie spät?“, wiederholte sie dumpf.
    „Ja, richtig. Um welche Uhrzeit ist Ihr Bruder nach Hause gekommen?“
    Um welche Zeit mochte Rudy das Fest mit der Frau verlassen haben? Sie hatte nicht die geringste Ahnung. „Das muss kurz nach Mitternacht gewesen sein.“
    „Und Sie erinnern sich an diese spezielle Nacht, weil …?“
    „Weil an diesem Abend ein Ball bei den Kentwells stattfand.“
    Das war zumindest nicht gelogen. Am übernächsten Morgen hatte sie im Büro über den Mord in der Zeitung gelesen, die Thor sich ausgeborgt hatte, deshalb erinnerte sie sich daran. Thor war nicht so leicht zu vergessen.
    „Sie machen sich strafbar, wenn Sie ein Verbrechen decken, Miss Graham“, warnte Bertram. „Im Falle einer Falschaussage machen Sie die Sache für Ihren Bruder nur schlimmer.“
    „Und Sie müssen mit gesetzlichen Schritten rechnen“, betonte Archer.
    Lindsey straffte die Schultern. „Mein Bruder würde keiner Fliege etwas zuleide tun, geschweige denn einen Mord begehen. Mehr habe ich nicht zu sagen, und ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie jetzt gehen. Ich habe zu tun.“
    Mittlerweile war Thor unbemerkt herangetreten und baute sich vor den Polizisten auf. „Miss Graham hat Ihnen alles gesagt, was sie weiß.“
    „Und wer sind Sie?“, fragte Bertram.
    „Ein Freund. Und ich sehe, dass Sie die Dame unnötig in Aufregung versetzt haben.“
    „Wenn Sie mit Miss Graham befreundet sind, sollten Sie ihr raten, keine falschen Angaben
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