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Mein Leben als Superagent

Mein Leben als Superagent

Titel: Mein Leben als Superagent
Autoren: Janet Tashjian
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wie es wohl für ihre Eltern gewesen sein muss, für ihre Geschwister, falls sie welche hatte, oder auch für ihren Hund. Als könnte er meine Gedanken lesen, rückt Bodi näher an mich heran und legt mir den Kopf aufs Bein. Ich denke an Wellen, die sich am Strand einer Insel brechen, auf derich noch nie war. Aber dann erschrecken mich zwei Scheinwerfer fast zu Tode. Mom und Dad kommen frühzeitig nach Hause.
    zu Tode erschrecken
    Ich hechte aus dem Auto und Bodi folgt meinem Beispiel. »Wir waren gerade dabei, da drin sauber zu machen. Das war ja echt ein Saustall!«
    Amy kommt ihnen auf der Auffahrt entgegen und streckt eine Hand nach ihrem Babysittergeld aus. »Er hat sich schon wieder mit dem Hund eingesperrt. Außerdem ist er total besessen von einem Zeitungsartikel über ein ertrunkenes Mädchen. Ich hab mein Bestes gegeben, Mrs Fallon, ehrlich.«
    besessen
    Meine Mutter gibt ihr einen Zwanziger, und Amy hängt schon wieder am Handy, noch bevor Dad ihr anbieten kann, sie nach Hause zu fahren. Ich brülle Bodi quer über die Straße zu, er soll das Futter nicht wegfressen,das Mr Jennings für seine Katze rausstellt.
    Meine Mutter hält die hintere Autotür auf. »Keine Ahnung, warum ich den Artikel damals aufgehoben habe«, sagt sie. »Wahrscheinlich stand was auf der Rückseite, was mich interessiert hat.«
    »Auf der Rückseite war eine Werbung für einen Möbelladen.«
    »Na siehste. Wahrscheinlich war ich damals gerade auf der Suche nach einem Sofa oder so.«
    »Auf Martha’s Vineyard?«
    Mom gibt sich alle Mühe, sich ihre Genervtheit nicht anmerken zu lassen. »Ich weiß, dass du eine blühende Fantasie hast, aber vielleicht könntest du dich langsam mal wieder anderen Betätigungsfeldern zuwenden? Morgen ist der letzte Schultag. Lass uns doch einfach einen tollen Sommer verleben,okay?« Sie wirft mir das Lächeln zu, das sie immer draufhat, wenn sie alles dafür geben würde, wenn ich mich wenigstens mal ein paar Minuten lang normal benehmen könnte.
    Genervtheit
    Ich sage ihr, dass morgen in der Schule außer DVD-Gucken sowieso nichts mehr läuft, also könnte ich doch genauso gut zu Hause bleiben. Aber das kauft sie mir nicht ab. Sie schickt mich zum Zähneputzen.
    Später (meine Zähne bleiben übrigens ungeputzt) schreibe ich S-U-S-A-N-J-A-M-E-S mit dem Finger an die Wand. Bodi schaut von seinem Schlafplatz am Fußende meines Bettes hoch, als könnte er lesen. Vielleicht würde er das ja lernen, wenn die Sommerleseliste nicht so bescheuert wäre. Ich rede mir gut zu, dass ich aufhören muss, an blöde Sachen zu denken. Schließlich gehen morgen dieSommerferien los – jeden Tag ausschlafen können, und kein Lehrer stupst dir mehr ständig den mentalen Elektroschocker in die Seite, damit du LERNST LERNST LERNST.
    Außerdem ist morgen auch der Tag, an dem ich anfangen werde zu erforschen, was meine Mutter da vor mir verheimlichen will.
    erforschen

Endlich!
    Der letzte Schultag sollte der tollste Tag des Jahres sein, aber er wird die totale Katastrophe. Ms Williams kriegt den DVD-Player nicht zum Laufen und fängt an, auf alle möglichen Sachen im Raum zu zeigen, und zwingt uns, sie zu buchstabieren, als wären wir Erstklässler. Als sie auf ein Foto von Mr Demetri zeigt, buchstabiere ich D-E-R S-C-H-L-I-M-M-S-T-E D-I-R-E-K-T-O-R A-L-L-E-R Z-E-I-T-E-N. Ich bin stolz, dass ich das total fehlerfrei hinkriege, aber Ms Williams findet es gar nicht komisch und gibt mir zur Strafeauf, das Große Einmaleins aufzuschreiben. Heutzutage weiß niemand mehr einen guten Witz zu schätzen, man kriegt null Anerkennung, echt übel.
    Strafe
    Anerkennung
    Als ich zu meinem Schließfach gehe, wartet da Joe Brennan auf mich. Joe war früher mal einer der kleinsten Jungen an der Schule, aber inzwischen hat er einen Riesenwachstumsschub hingelegt und ist mit Abstand der größte. Leider ist Joe nicht schlau genug, um seine neue Körpergröße dazu zu nutzen, andere Kinder kopfüber zu halten, damit ihnen die Münzen fürs Mittagessen aus den Taschen fallen. Stattdessen haucht er einem seinen Junkfood-Atem ins Gesicht und erzählt lahme erfundene Geschichten. Ehrlich, Geldverlust ist hundertmal besser als seine bescheuerten Storys von sprechenden Wüstenrennmäusen oder Schildkröten mit Zauberkräften.
    Zauberkräfte
    Ich lehne mich an mein Schließfach, um Joes ekelhaftem Mundgeruch zu entgehen. Den orangen Matschkrümeln zwischen seinen Zähnen nach zu urteilen hat er Cheetos gegessen.
    »Hey, Derek«, sagt er. »Bleibst
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