Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone
Autoren: MARION LENNOX
Vom Netzwerk:
oder Andreas.
    Der Thronfolger kam von allen offensichtlich am besten damit zurecht und genoss das Gefühl von Macht und Bedeutung wahrscheinlich noch. Königin Tia schien nach dem Tod ihres Mannes völlig paralysiert zu sein und in ihrem ältesten Sohn einen neuen Halt zu suchen.
    Und Andreas?
    Holly war sich sicher, dass er sich tief in seinem Herzen ebenso sehr nach Freiheit sehnte wie sie, sonst wären sie einander vor zehn Jahren nie so nahegekommen. Doch sein anerzogenes Pflichtgefühl und die Verantwortung gegenüber seiner Familie schienen größer zu sein als dieser Drang. Ganz anders als bei ihr …
    „Daran sieht man eben, wie wenig ich hierherpasse!“, vertraute Holly ihrem Weggefährten an. „Umso besser, wenn wir so schnell wie möglich nach Hause fliegen. Australien wird dir gefallen.“
    Dusty ließ ein freudiges Kläffen hören, als habe er jedes Wort verstanden, und aus dem spontanen Verlangen heraus, wenigstens ihrem Hund die von ihr so schmerzlich vermisste Freiheit zu gönnen, ließ Holly ihn zum ersten Mal von der Leine. Begeistert stob der Hund in Richtung des Sees davon, den Holly und er bei ihren Erkundungsstreifzügen durch den riesigen Palastpark schon vor Tagen entdeckt hatten.
    Holly hatte Order bekommen, unbedingt innerhalb der Palastmauern zu bleiben, da niemand von außerhalb wusste, dass Andreas auf Diamantenjagd in Griechenland war. Dustys Anwesenheit in ihren Räumen war nach dem kurzen Disput mit ihrer Schwiegermutter bisher stillschweigend geduldet worden, doch hier draußen, in der Natur, fühlten sich sein Frauchen und er immer noch am wohlsten.
    Die hohen Bäume und weiten Rasenflächen erinnerten sie an ihr geliebtes Munwannay, und vor ihrem inneren Auge tauchte plötzlich der kleine schlichte Grabstein unter dem gewaltigen Eukalyptusbaum auf. Tränen verschleierten ihren Blick, und erst ein schrilles Kläffen und warnende Rufe brachten Holly schlagartig in die Gegenwart zurück.
    „Dusty, komm zurück!“, rief sie instinktiv und beschleunigte ihre Schritte. Die nächsten Geräusche hörten sich so alarmierend an, dass Holly inzwischen rannte, als ginge es um ihr Leben.
    Grundgütiger! Die Schwäne!
    Als Border-Collie war Dusty ein passionierter Hütehund und gab so auch schon als Welpe dem natürlichen Drang nach, sei ne Arbeit zu verrichten. Dass es sich hier nicht um Schafe oder Rinder, sondern um Schwäne handelte, tat seinem Eifer keinen Abbruch. Er folgte einfach nur seinen Instinkten. Unüberhörbar zum Missfallen der königlichen Parkwächter.
    Zunächst war er mitten in den Pulk Schwäne geprescht, die wie zu erwarten laut kreischend auseinanderstoben, doch als intelligenter Hund erkannte er seinen Fehler sofort, rannte zurück und außen um sie herum, um seine Herde wieder zusammenzutreiben.
    Holly steuerte direkt auf Dusty zu, doch als sie eine Bewegung in ihrem Augenwinkel sah, wandte sie automatisch den Kopf, und ihr Blut stockte. Zwischen den Bäumen stand jemand mit einem Gewehr im Anschlag.
    „Nein!“, schrie sie, so laut sie nur konnte, und versuchte, noch mehr Tempo zu machen. „Nein, nicht schießen! Der Hund gehört zu mir!“
    Doch der Mann drehte sich nicht einmal zu ihr um. Hörte er sie denn nicht? Mit letzter Kraft umrundete Holly einen Busch, der sie von Dusty und dem See trennte, dann warf sie sich einfach nach vorn, in der Hoffnung, ihren Hund greifen zu können.
    Gleichzeitig löste sich ein Schuss, und sie fühlte einen sengenden Schmerz auf der Wange. Sekundenlang blieb sie wie betäubt liegen. Wenigstens hatte sie Dusty erwischt und halb unter sich begraben, wogegen er auch lautstark protestierte.
    Holly rollte sich auf den Rücken, presste den Welpen fest an ihre Brust und streichelte sein weiches Fell. Er lebte! Und schien nicht einmal verletzt zu sein, dem Himmel sei Dank! Tränen der Erleichterung quollen unter ihren geschlossenen Lidern hervor und rannen über die Wangen, während überall Schwäne um sie herum flatterten und aus weiter Ferne eine vertraute Stimme an ihr Ohr drang.
    „Holly! Um Gottes willen, mach die Augen auf! Schau mich an, agapi mou !“
    Andreas? Aber der konnte nicht hier sein. Er suchte doch in Griechenland nach dem verschwundenen Diamanten …
    „Holly!“
    „Schon gut, ich laufe ja nicht weg“, murmelte sie schwach und fühlte sich, samt Dusty, vom Boden aufgehoben und fest an eine breite warme Brust gepresst. So fest, dass der kleine Hund aufquiekte. Das brachte sein Frauchen vollends zur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher