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Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone
Autoren: MARION LENNOX
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mitschleppen musst.“
    Danach war die Leitung tot.
    Das königliche Goldfischglas … Holly hasste es. Und Andreas konnte sich an keinen Moment erinnern, an dem er selbst es nicht gehasst hätte. Er war sechs, als er ernsthaft erkrankte, und als er aus einem Fiebertraum erwachte, sah er seine Mutter, Königin Tia an seinem Bett sitzen. Und zum ersten Mal blieb sie länger als die vom König, seinem Vater, exakt vorgegebenen zehn Minuten, die ihr täglich für den Kontakt zu ihren Kindern gewährt wurden.
    Ehe sie ging, strich sie ihm mit ihrer kühlen Hand über die Stirn, und er hörte sie sagen: „Sobald die Ärzte es gestatten, kannst du ihn mit zu dir nach Hause nehmen und ihn dort gesundpflegen, Sofia.“
    Was folgte, waren drei Monate in Sofias Obhut … in ihrem Haus in einem kleinen Bergdorf, wo die Luft so rein war, dass sie seine Lunge und das angegriffene Herz heilen würde.
    „Ich weiß, dass du ein tapferer, pflichtbewusster kleiner Prinz bist“, hatte sie ihm an seinem ersten Tag dort ins Ohr geflüstert. „Aber solange du hier lebst, bist du mein Kind und so frei, wie du willst.“
    Und so war es gewesen. Sobald sein Zustand es erlaubte, wurde er wie selbstverständlich zu einem der Dorfkinder, ging mit ihnen zur Schule und tollte den Rest des Tages in der Gegend herum. Er aß mit Sofia und Nikos am Küchentisch, die sich das alte Haus mit zweien ihrer erwachsenen Söhne, den zugehörigen Frauen und der wachsenden Enkelschar teilten. Wenn Sofia ihn vor dem Zubettgehen an sich drückte und küsste, dachte er häufig an die Worte seiner Mutter zurück.
    Du kannst ihn mit zu dir nach Hause nehmen.
    Und das war es, was er dort gefunden hatte – ein echtes Zuhause. Seine Zeit in Australien war ein sehnsüchtiger Versuch gewesen, dieses magische Gefühl noch einmal zu erleben, und auf eine gewisse Weise hatte es sogar funktioniert.
    Er hatte sich ebenso ausschließlich in Holly verliebt wie damals als Sechsjähriger in Sofia. Natürlich auf eine ganz andere Art, aber ebenso heftig …
    Kurz darauf saßen sie im Helikopter, jeder auf seinem Sitz, mit viel Raum dazwischen. Kein Beförderungsmittel für Verliebte, dachte Holly trübe. Und schon gar nicht für Ehemann und Ehefrau …
    Und als solche fühlte sie sich inzwischen. Jetzt musste sie nur noch eine Prinzessin werden …
    Andreas starrte aus dem Fenster auf das immer größer werdende Aristo unter ihnen und fluchte unterdrückt, als er das Empfangskomitee auf dem Flughafen ausmachen konnte.
    „Viel Presse?“, fragte Holly beklommen.
    „Wie zu erwarten“, erwiderte er grimmig. „Unsere Hochzeit hat immerhin für einige Aufregung gesorgt. Hoffentlich lässt uns die Presse endlich in Frieden, nachdem ich getan habe, was sein musste.“
    Nachdem ich getan habe, was sein musste …
    Holly schaute zu ihrem Mann hinüber, doch der starrte immer noch aus dem Fenster und bekam nicht mit, dass ihr Herz drohte, in tausend Stücke zu zerbrechen.
    „Aber ich befürchte, das ist zu optimistisch gedacht.“
    Er wandte den Kopf, und Holly zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
    „Wann musst du nach Griechenland fliegen?“
    „Noch heute.“
    „Und wie lange werde ich in Aristo bleiben müssen?“
    „Ich werde mit Sebastian reden.“
    Rede mit mir, deiner Frau … nicht mit Sebastian!, hätte sie ihn am liebsten angeschrien. Doch dann waren sie auch schon gelandet und mussten sich dem Blitzlichtgewitter stellen.
    „Wie war der Honeymoon?“, rief irgendjemand aus der Masse der Reporter, worauf vereinzeltes Gelächter erklang und ein wahrer Platzregen von weiteren, in Hollys Augen viel zu privaten Fragen folgte, die ihr Mann souverän für sie beide beantwortete.
    „Und wie fühlt es sich an, die Frau eines Prinzen zu sein?“
    „Holly wird nicht in erster Linie eine Prinzessin sein, sondern das, was sie immer war“, erklärte Andreas brüsk und überraschte damit nicht nur seine Frau und die Presse, sondern in erster Linie sich selbst. „Ihr Leben ist in Australien, wo sie eine große und sehr erfolgreiche Rinderfarm betreibt. Ich würde sie niemals bitten, ihr gewohntes Leben gegen das einer Prinzessin am Hof von Aristo einzutauschen.“
    Einen Augenblick war es totenstill. Dann erhob sich aufgeregtes Raunen und Gemurmel unter den Presseleuten.
    „Wollen Sie damit andeuten, dass dies gar keine richtige Ehe ist, Hoheit?“
    „Das habe ich nicht gesagt. Wir haben vor Gott unser Eheversprechen abgelegt und beabsichtigen, unser Gelöbnis zu halten.
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