Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Herz und deine Krone

Mein Herz und deine Krone

Titel: Mein Herz und deine Krone
Autoren: MARION LENNOX
Vom Netzwerk:
war dieser mit Abstand der ungünstigste! Wenn du auch noch in die Schlagzeilen gerätst, können wir die Krone gleich verloren geben!“
    „Wie willst du Holly überreden, hierherzukommen?“, brachte Andreas seinen erregten Bruder geschickt aufs eigentliche Thema zurück.
    Sebastian lachte grimmig auf. „Darüber zerbrich du dir nicht den Kopf. Sie ist nicht mehr als ein Fehltritt aus deiner Vergangenheit. Und ich werde den Teufel tun, zuzulassen, dass sie unsere und Aristos Zukunft zerstört!“
    Es war Zeit zu gehen, aber diesen speziellen Ort verlassen zu müssen, fiel ihr unglaublich schwer.
    Das Grab war klein und schlicht. Ein simpler Stein, halb versteckt im Schatten eines hohen Eukalyptusbaumes gelegen, der dieser Rinderfarm ihren Namen gegeben hatte. Der Baum war schon sehr alt. Die australischen Ureinwohner nannten ihn Munwannay – Ruheplatz. Und als Hollys kleiner Sohn starb, war dies hier der einzige Platz, den sie sich für ihn vorstellen konnte.
    Wie sollte sie ihn jetzt verlassen können?
    Wie sollte sie überhaupt ertragen, von hier fortzugehen?
    Vor dem Grab ihres Sohnes sank Holly auf die Knie und schaute zu ihrem Heim hinüber, dem einst prächtigen, jetzt aber verwitterten, weißen Haus mit der riesigen Veranda und den hohen Terrassentüren, inmitten des vernachlässigten Gartens, in dem sie schon als kleines Mädchen so gern gespielt hatte.
    Sogar Andreas hatte den großen Garten, der einstmals, fürs Outback untypisch, durch ständige Bewässerung überraschend grün und üppig wirkte, geliebt. So wie alles hier in der Zeit, die er auf Munwannay verbrachte.
    Und sie hatte Andreas geliebt …
    Als er nach Australien kam, war er zwanzig gewesen, und Holly siebzehn. Inzwischen war sie siebenundzwanzig.
    Allerhöchste Zeit, dass sie die Vergangenheit endgültig hinter sich ließ – und damit auch die Erinnerung an Prinz Andreas Karedes – und ihr Leben woanders weiterführte. Weit weg von diesem Ort und von einer Liebe, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen war.
    Holly war auf Munwannay geblieben, um das Anwesen potenziellen Käufern so präsentabel wie möglich zeigen zu können. Aber seit dem Tod ihres Vaters vor sechs Monaten hatte sich noch kein ernsthafter Interessent gefunden. Jeden Tag verfiel alles ein wenig mehr, und finanziell gesehen, war es Holly unmöglich, die Ranch noch länger zu halten.
    Schließlich hatte sie ihren Job als so genannte Buschlehrerin, die ihre Schüler per Funk unterrichtete, von hier aus nach Alice Springs verlegt, wo sich die Zentrale der Schule befand.
    Dies war also das Ende.
    Noch ein letztes Mal berührte Holly sanft den Grabstein ihres Babys und erhob sich zögernd. Einen Moment lang stand sie ganz still, dann neigte sie lauschend den Kopf und schaute hinauf zum Himmel, um zu sehen, was für ein seltsames Geräusch die Ruhe des heißen Aprilmorgens störte.
    Aus östlicher Richtung näherte sich ein Helikopter. Er war größer und schneller als die Hubschrauber der wohlhabenderen australischen Landbesitzer. Dieser war nachtschwarz, und wie er zielgerichtet auf ihr Elternhaus zuhielt, wirkte er seltsam bedrohlich.
    Aber vielleicht konnte man ja von dem ultramodernen Hubschrauber auf das entsprechend dicke Bankkonto seines Besitzers schließen?
    Holly seufzte. In den letzten Monaten waren zwar einige wenige Kaufwillige hier draußen gewesen, um sich das Anwesen anzuschauen, doch keiner von ihnen hätte das nötige Geld aufbringen können, um die Farm zu sanieren. Was Munwannay brauchte, um es wieder in seiner einstigen Blüte auferstehen zu lassen, waren eine massive Kapitalspritze und einen enthusiastischen Liebhaber alter Bausubstanz und absoluter Einsamkeit.
    Doch wenn diese offensichtlich sehr reichen Interessenten, die ihr die Maklerfirma hier rausgeschickt hatte, das Elend erst einmal von nahem sahen, würden sie wahrscheinlich wie alle anderen reagieren – das alte Haus und die teilweise maroden Stallungen stumm inspizieren, sich über die mangelhafte Infrastruktur beschweren und einfach wieder verschwinden.
    Holly hatte nicht die geringste Lust, die Fremden an ihrem letzten Tag hier zu empfangen. Doch da sie gerade landeten, was blieb ihr schon übrig, als wenigstens ein gewisses Maß an Höflichkeit zu wahren?
    Sie beschattete ihre Augen gegen die Sonne und den aufwirbelnden Staub und sah, wie sich die Helikoptertür öffnete. Vier Männer in dunklen Jeans und schwarzen T-Shirts sprangen heraus. Große Männer. Relativ jung und sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher