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Mein Herz tanzt Tango

Mein Herz tanzt Tango

Titel: Mein Herz tanzt Tango
Autoren: LAURA MARIE ALTOM
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Verzeihung.“
    „Mir tut es auch leid.“ Vor allem, weil sie einen Großteil von Dalton Montgomerys Schwierigkeiten beim Tanzen mit verursachte. Sie musste unbedingt lockerer werden. „Wir verbringen ganz schön viel Zeit mit gegenseitigen Entschuldigungen, finden Sie nicht?“
    „Ist mir auch schon aufgefallen.“ Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare.
    „Wir müssen ja nicht alles gleich heute lernen. Warum haben Sie es eigentlich so eilig?“
    „Haben Sie schon mal von der Wahl zur Miss Hot Pepper gehört?“
    „Natürlich.“ Rose nickte, während sie zu einem kleinen Kühlschrank in der Ecke des Tanzstudios ging und zwei Flaschen Wasser herausnahm. Eine davon streckte sie Dalton entgegen. „Und, was haben Sie damit zu tun?“
    „Ich muss mit der scheidenden Miss Hot Pepper diesen blödsinnigen Tango tanzen, während die Jury die neue Miss bestimmt.“
    „Warum sagen Sie das?“
    „Was?“
    „Blödsinniger Tango. Wieso äußern Sie sich aus reiner Ignoranz so abfällig über eine wundervolle Kunstform?“
    „Ich habe nichts gegen das Tangotanzen“, verteidigte sich Dalton. „Ich will es nur nicht lernen. Was für eine Zeitvergeudung, sich wer weiß wie viele Abende mit Tanzen um die Ohren zu schlagen, wenn ich inzwischen daheim sein könnte und …“
    „Und was?“, erkundigte sich Rose, als er unvermittelt abbrach. „Was könnte mehr Spaß machen als tanzen?“
    „So ziemlich alles“, antwortete Dalton trotzig.
    „Sie haben dem Tango noch nicht einmal eine Chance gegeben.“ Na und, was kümmerte sie das eigentlich? Am ein fachsten wäre es, ihn gehen zu lassen. Wenn er darauf bestand, sich vor der ganzen Stadt zu blamieren, wieso sollte sie ihn daran hindern? „Übrigens kann ich mir auch etwas Angenehmeres vorstellen, als jemandem das Tanzen beizubringen, der es gar nicht lernen will.“
    Dalton stellte seine Wasserflasche auf den Fußboden, um sich mit beiden Händen die Schläfen zu massieren. „Machen wir uns nichts vor“, sagte er schließlich. „Wir beide wissen, dass ich keinerlei Begabung für das Tanzen mitbringe. Kann ich es überhaupt lernen?“
    Diese plötzliche Bescheidenheit überraschte und besänftigte Rose. Sie wusste nur zu gut, wie schwer es sein konnte, etwas zu lernen. In ihrem Fall waren das die grundlegenden Dinge des täglichen Lebens gewesen. Nach Johns Tod musste sie plötzlich die Rechnungen bezahlen, den Installateur rufen oder den Wagen zur Inspektion bringen.
    Mittlerweile hatte sie all das im Griff. Nur allein in ihrem gemeinsamen Ehebett schlafen, das konnte sie bis heute nicht.
    „Ich glaube nicht nur, dass Sie das Tangotanzen lernen können“, antwortete sie sanft, während sie mit ihren aufsteigenden Tränen kämpfte, „ich weiß es.“
    Leichtfüßig tanzte sie hinüber zur Stereoanlage, legte ihre Lieblings-Tango-CD ein und drehte die Lautstärke auf. Als der ganze Raum im Rhythmus der Musik zu pulsieren schien, streckte sie einladend die Arme aus. „Darf ich bitten?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff sie mit der einen Hand die seine und legte die andere auf seinen Oberarm. Mit geschlossenen Augen, die Lippen leicht geöffnet, konzentrierte sie sich auf die Musik.
    Plötzlich musste sie daran denken, wie oft sie und John miteinander so auf der Bühne gestanden hatten, bevor sich der Vorhang öffnete.
    Sie ließ ihre Arme sinken und wandte sich ab. „Genug für heute.“
    „Aber …“, wandte Dalton ein.
    Sie ging zur Stereoanlage und schaltete die Musik ab. Die darauf folgende völlige Stille war auch nicht besser zu ertragen.
    „Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich Dalton besorgt.
    „Natürlich.“ Verstohlen wischte sich Rose einige Tränen ab. Obwohl sie seit Johns Tod mit anderen Männern Tango getanzt hatte, hatte Dalton Montgomery etwas an sich, das ihn von allen anderen unterschied. Er war etwas ganz Besonderes.
    „Und warum weinen Sie dann?“
    Sie hatte nicht bemerkt, dass er nähergekommen war, doch plötzlich stand er hinter ihr. So nah, dass sie ihn förmlich spüren konnte. Doch er berührte sie nicht. Dafür war sie ihm dankbar. Sie wusste nicht, wie sie nach all der Zeit auf die Berührung eines Mannes reagiert hätte.
    Ihr neuer Schüler bewies damit ein Zartgefühl, das er sonst erfolgreich verbarg. Aber genau das war der Zauber des Tangos. Er brachte das geheime Innerste der Tänzer ans Licht.
    „Rose?“ Zum ersten Mal nannte er sie beim Vornamen. Er sprach ihn aus wie ein Kompliment. „Ich weiß,
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