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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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realen Welt erkennen, welche Gefahr von Scientology ausging. Es lag also an uns, offen und ehrlich über unsere Erfahrungen zu berichten, denn nur auf diese Weise würde die Welt das wahre Gesicht dieser Organisation erkennen können.
    Nach der Ausstrahlung des Interviews schossen die Besucherzahlen auf unserer Website in die Höhe. Wir hatten so viele Zugriffe, dass wir der erste Eintrag wurden, der bei Eingabe des Suchbegriffs »Scientology« auf der Google-Liste erschien. Massen von E-Mails gingen ein, in denen Menschen uns um Hilfe bei der Suche nach ihren Kindern oder anderen Angehörigen in der Church baten, und in vielen Fällen gelang es uns tatsächlich zu helfen. Diese Resonanz bewies mir über jeden Zweifel, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten. Es war unfassbar, welche Mengen an E-Mails eintrafen.
    Die Website hat auch heute noch mehr als zweihunderttausend Besucher pro Monat. Der schönste Erfolg sind jedoch die zahllosen Dankesschreiben, die wir von Menschen aus aller Welt erhalten. Ich bin stolz darauf, dass die Website ein wirksames Mittel geworden ist, die Menschen vor den Gefahren von Scientology zu warnen, ihnen dabei zu helfen, an die Church verlorene Freunde und Verwandte wiederzufinden, Unterstützung zu bieten, wo sie gebraucht wird, und über Schulprogramme und Pressearbeit für Aufklärung zu sorgen.

KAPITEL 34
Ein einziges Leben
    Je mehr Zeit verging, desto besser verstand ich, wie sehr mein Leben im Besitz der Church gewesen war. Jahrelang hatte ich gespürt, dass etwas nicht stimmte. Als ich später erfuhr, was alles hinter den Kulissen vor sich gegangen war, tauchte das meine Vermutungen in ein ganz neues Licht. Es war erstaunlich, welches Maß an Aufmerksamkeit und Kontrolle die Church mir in meiner Zeit als Sea Org-Mitglied gewidmet hatte. Im Spätherbst 2007 riefen meine Eltern mich an, um mir zu erzählen, dass Mike Rinder bei ihnen im Wohnzimmer stand. Sofort nahm ich an, er müsse gekommen sein, um sie zu »handhaben« oder um Informationen über mich einzuholen. Zu meiner Überraschung stimmte keines von beiden. Vielmehr hatte Mike sich mit meinem Onkel über einen Fernsehbeitrag der BBC zu Scientology zerstritten und in der Folge die Church verlassen.
    Ich war geschockt. Erst wenige Wochen zuvor hatte ich Mike im Fernsehen gesehen. Da hatte er die Church noch verteidigt. Der Austritt von Mike Rinder war eine Riesensache. Ich fragte, was aus Cathy, B. J. und Taryn geworden sei. Meine Eltern erzählten, der Rest der Familie wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben. Einige Monate nach dieser Nachricht war Mike ein wenig zur Ruhe gekommen, und wir hörten von ihm aus erster Hand, wie die sogenannte Handhabung meiner Eltern und mir genau ausgesehen hatte. Seinem Bericht zufolge waren Marty Rathbun und er damit beauftragt worden, meine Eltern zu handhaben, als diese 2000 ihren Austritt aus der Sea Org verkündet hatten. Sie hatten ihre Entscheidung bekannt gegeben, sich anschließend in ihrem Zimmer auf der Int Base eingeschlossen und niemandem mehr geöffnet. Mike und Marty waren zu dieser Zeit in Clearwater, aber Onkel Dave hielt das Problem für so schwerwiegend, dass er sie sofort zur Int zurückbeorderte, damit sie sich darum kümmern konnten. Mike zufolge bestimmte mein Onkel den Umgang mit meinen Eltern bis in jedes kleinste Detail. Er verlangte Berichte über jede Entwicklung und diktierte endlose Anweisungen, wie weiter vorzugehen war. Mike selbst erzählte mir die Geschichte:
    Zu Beginn weigerte sich mein Vater, überhaupt mit irgendjemandem zu sprechen, insbesondere mit seinem Bruder, daher befahl dieser, Mike und Marty sollten meine Eltern trennen, selbst wenn sie dafür meinen Vater mit Gewalt aus dem Zimmer holen mussten. Danach hatten sie meine Eltern jeweils einem Security-Check zu unterziehen. Onkel Dave musste von jeder ihrer Aussagen in allen Einzelheiten unterrichtet werden. Als meine Eltern einige Tage später noch immer nicht von ihrem Entschluss zu gehen abrückten, bekam Onkel Dave einen Tobsuchtsanfall. Er nannte Mike und Marty inkompetent und unfähig, bevor er erklärte, selbst mit seinem Bruder sprechen zu wollen. Die beiden trafen sich auf der Star of California , einem Schiffsnachbau auf der Int Base, wo Onkel Dave meinem Vater einhunderttausend Dollar dafür bot, meine Mutter allein gehen zu lassen. Zum Bleiben bewegen konnte er meinen Vater mit diesem Trick nicht.
    Nachdem feststand, dass der Entschluss von meinen Eltern unerschütterlich war,
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