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Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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gewesen, bevor er nach seinem Tod zu einem mächtigen Gott hatte werden können, der vor allem die Heilkundigen schützte und ihnen dabei half, die Krankheiten richtig zu erkennen.
     
     
    Maatmosis schlief bei den Soldaten. In der kurzen Zeit bis zum Sonnenaufgang versuchte Herkos zu schlafen. Tjesem band er diesmal mit einem Riemen fest, dessen anderes Ende er sich um das Handgelenk schlang. „Wenn du jetzt abzuhauen versuchst, werde ich das merken“, sagte er dem Hund, von dem er manchmal fast den Eindruck hatte, dass er seine Worte verstand. Allerdings wohl nur dann, wenn er das auch wollte.
     
     
    Am nächsten Tag ging es weiter. In aller Frühe wurde das Lager abgebaut und alles auf den Papyrus-Schiffen verstaut.
    Der Lotse fuhr auf der Barke des Pharaos mit.
    Der Steuermann erkundigte sich mehrfach nach wenigen Stellen, wo er Untiefen vermutete, denen man besser auswich. Aber der Lotse sagte nicht viel dazu. „Lass dich einfach vom Wind weiter nach Süden tragen!“, erklärte er.
    Herkos saß zusammen mit Tutenchamun und Anchesenamun im hinteren Teil der Barke. Einen Sonnendach schützte sie vor dem grellen Licht der Sonne. Tjesem kauerte aufmerksam neben dem Jungen aus Kreta. Und wann immer sich der Lotse auf der Barke bewegte, um sich zum Beispiel von einem der Diener ein Stück Melone geben zu lassen, knurrte Tjesem leise.
    „Was haben wir den neun Windhundgöttern getan, dass dieses Tier seinen Zorn darüber nicht verbergen kann?“, fragte Tutenchamun.
    „Tjesem mag den Lotsen nicht, Tut!“, erklärte Herkos.
    Sie waren im Moment ziemlich unbeobachtet und niemand an Bord hörte ihrem Gespräch zu. Deswegen nannte Herkos den Pharao auch ausnahmsweise einfach nur 'Tut'. Das hatte Tutenchamun seinem Freund Herkos ausdrücklich erlaubt – als Zeichen ihrer Freundschaft. Aber Herkos wusste sehr genau, dass er den Pharao nur dann so anreden konnte, wenn sie unter sich waren.
    „Was hat Tjesem gegen ihn?“, fragte der Pharao.
    Herkos zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, er kann ihn wohl einfach nicht riechen!“
     
     
    Am nächsten Abend legten sie bei einem kleinen Dorf am Nilufer an. Die Menschen dort waren hellauf begeistert, als sie erfuhren, dass der Pharao persönlich sie besuchte. Das ganze Dorf versammelte sich, um Tutenchamun zu empfangen.  Hier und da wurden Dankesgesänge angestimmt. Man dankte dem Pharao für die Nilflut, die den fruchtbaren Schlamm aus den Bergen im Süden herbeischaffte und ohne den man selbst am Flussufer nichts hätte anbauen können. Tutenchamun nahm all diese Huldigungen geduldig hin. Er brauchte nichts weiter zu tun, als einfach nur in seiner Sänfte zu sitzen und seinen Krummstab zu schwenken – das Symbol seiner Herrschaft.
    Herkos hielt sich dabei am Rande des Geschehens auf, denn er gehörte ja nur zum weiteren Gefolge des Herrschers.
    Tjesem war bei ihm und wich nicht von seiner Seite. Den Riemen, mit dem Herkos ihn in der Nacht festgebunden hatte, benutzte er nun nicht mehr. „Wäre doch gelacht, wenn so ein Mischling aus mehreren Windhundgöttern nicht schlau genug wäre, um zu lernen, wie sich ein Hund benehmen sollte!“, raunte er dem Tier zu, während sie dem Treiben im Dorf zusahen.
    Tjesem sah ihn nur an und stellte dabei die Ohren auf.
    Herkos kraulte ihn am Hals und beobachtete mit wachsender Sorge, dass dem Pharao von den Leuten aus dem Dorf zahllose Geschenke gemacht wurden. „Ich hoffe nur, es kommt nicht irgendwer auf die Idee, dass Tutenchamun noch einen weiteren Windhund gebrauchen könnte!“, meinte er.
    Tjesem wirkte unruhig. Er blickte zu den am Ufer liegenden Schiffen. Dort waren jetzt nicht einmal mehr Wächter zurückgeblieben, denn Pentafer und die anderen Soldaten des Pharaos hatten alle Hände voll zu tun, ihren Herrscher zu bewachen, denn inzwischen hatten sich immer mehr Menschen versammelt. Offenbar hatten sich auch aus nahegelegenen Nachbardörfern Menschen auf den Weg gemacht, um dem lebendigen Horus zu begegnen. Sooft kam es ja nun wirklich nicht vor, dass ein Pharao in diese abgelegene Gegend kam und sie dazu Gelegenheit hatten.
    Nur einer war bei den Papyrus-Schiffen geblieben.
    Und das war Maatmosis, der Lotse.
    Tjesem bellte kurz auf.
    „Ganz ruhig, er tut dir nichts!“, meinte Herkos.
    Aber in dieser Hinsicht hatte Tjesem ein sehr viel besseres Gespür, wie sich schon bald herausstellen sollte.
     
     
    Am nächsten Morgen, als Tutenchamun und sein Gefolge in aller Frühe aufbrachen, um die letzte Etappe der
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