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Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry

Titel: Mein Freund, der Mörder Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nichts.
    „Warum wollen wir warten, bis John Dallas kommt?“ meinte Ray Mortimer. „Könnten wir uns nicht vorher aus dem Staub machen?“
    Mara Revell schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Sinn. John läßt uns beobachten, bis er eintrifft. Wenn wir das weiße Gift gefunden hätten, wäre es etwas anderes gewesen. Dann hätte ich es riskiert. Aber mit leeren Händen ist eine Flucht zwecklos.“
    Das Warten wurde zu einer unerträglichen Folter. Ihre Unterhaltung schleppte sich schwerfällig dahin. Sie hatten ständig das beklemmende Gefühl, als wäre der Tod in nächster Nähe, als stünde er schon lauernd vor dem Haus.
    „Er kommt!“ stieß Mara Revell plötzlich hervor. „Ich kenne den Motor seines Wagens. Er ist in den Hinterhof hineingefahren.“ Sie trat rasch ans Fenster und spähte hinunter.
    Ja, es war John Dallas. Er stieg eben aus dem Auto. Seine Blicke glitten lauernd über die schäbige Front des Hinterhauses. Kurz nachher waren seine Schritte auf der Treppe zu hören. Das Geländer knarrte nud ächzte. Die Schritte näherten sich der Tür. Eine schwere Faust drückte die Klinke nieder. John Dallas trat ins Zimmer ein. Mara Revell starrte ihm unruhig entgegen. Ihr Herz schlug bis zum Halse. Eine jähe Furcht schnürte ihr die Kehle zusammen.
    „Habt ihr das Paket gefunden?“ fragte Dallas rau in die lähmende Stille hinein.
    „No“, sagte Ray Mortimer kühl. „Ich werde es auch wahrscheinlich nie mehr finden.“
    „Du willst das Zeug heimlich verscheuern, wie?“ höhnte der Rauschgifthändler ergrimmt. „Du glaubst, du könntest die Silberlinge in die eigene Tasche stecken! Aber daraus wird nichts, verdammter Zinker! Du wirst noch in dieser Stunde in die Hölle fahren.“
    Mara Revell schrie leise auf, als sie die Pistole in seiner klobigen Rechten sah.
    „Wehre dich, Ray!“ rief sie verstört. „Laß ihn nicht zum Schuß kommen. Es ist Notwehr.“
    Sie lief an die Tür und knipste das Licht aus. John Dallas stand am Fenster. Er bot eine ideale Zielscheibe. Deutlich zeichnete sich seine Gestalt vom grauen Nachthimmel ab. Mara Revell verkroch sich ängstlich in eine Ecke. Furchtsam hielt sie den Atem an. Jeden Augenblick wartete sie auf den ersten Schuß. Dann riß ein Windstoß plötzlich die Tür auf. Draußen im Flur knackte eine Diele. Stand dort jemand? War ein Chink im Korridor? Mara Revell kam nicht mehr dazu, ihre Fragen zu beantworten. Sie starrte geblendet auf den Feuerblitz, der die Dunkelheit des Zimmers zerriß. Dumpf ballte der Schuß durch den Raum. Ein erstickter Aufschrei, ein keuchendes Gurgeln, dann nochmals zwei Schüsse in rascher Folge. Ein dumpfes Poltern in der Nähe des Fensters, ein erstickter Schmerzenslaut. Ein leises Rascheln an der Tür. Dann wieder Stille. Gespenstisches, erdrückendes Schweigen. Mara Revell blieb noch vier, fünf Sekunden in ihrem Winkel kauern. Dann endlich wagte sie sich hervor. Zögernd und beklommen schlich sie zum Schalter. In banger Vorahnung machte sie Licht.
    Als es hell wurde, irrten ihre Blicke verstört durch den Raum. Sie sah Ray Mortimer regungslos am Tisch sitzen. Er hielt die Pistole in der Rechten. Vor dem Fenster lag John Dallas. Sein häßliches Gesicht trug die wächserne Farbe des Todes. Durch die Brust sickerte dunkles Blut. Die Hände schienen starr und verkrampft. Über die verkniffenen Lippen kam kein Laut mehr.
    „Hast du ihn erschossen?“ fragte Mara Revell stockend.
    Ray Mortimer schüttelte den Kopf. „Ich bin es nicht gewesen. Bitte, zähl die Patronen in der Kammer nach. Du wirst sehen, daß nicht eine einzige fehlt.“
    Mara Revell winkte müde ab. „Ich glaube dir auch so“, sagte sie mit bröckelnder Stimme. „Aber die anderen werden dir nicht glauben. Bis heute haben sie dich nur für einen Zinker gehalten. Doch nun wirst du in ihren Augen auch ein Mörder sein.“
    Sie blickte aus schmalen Augenschlitzen zu John Dallas hinüber. Er regte sich nicht mehr. Neben seinem Körper stand das Blut in einer dunklen Lache. Man erkannte es ohne genauere Untersuchung: er war unzweifelhaft tot.
    „Er muß weg von hier“, preßte Mara Revell heiser hervor. „Er muß weg, hörst du? Man darf ihn hier nicht finden. Keiner darf je erfahren, wo John Dallas seine letzte Reise antrat.“
    „Wie sollen wir ihn wegschaffen?“ fragte Ray Mortimer ratlos. „Und wohin sollen wir ihn bringen?“
    Auch jetzt wußte Mara Revell einen Rat. „Sein Wagen steht unten“, murmelte sie hastig.
    „Wir werden ihn nach
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