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Mein Ex, der Schneesturm und ich

Mein Ex, der Schneesturm und ich

Titel: Mein Ex, der Schneesturm und ich
Autoren: Shannon Stacey
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Gepäck und folgte den beiden langsam über den vertrauten, unebenen Pflasterweg zur Tür und hinein ins Haus. Im Inneren empfing ihn der Geruch von Zigarettenrauch, Essen, dem Reiniger mit Pinienduft, den seine Mutter immer benutzte, und ein Hauch von Fischgeruch, obwohl sein Vater schon lange nicht mehr zum Fischen hinausfuhr. Die Gerüche seiner Kindheit.
    Der Anblick des abgenutzten Küchentischs, der uralten, braunen Couch und des Sessels versetzte ihm einen Stich.
    „Bevor du abreist, musst du noch einen Kaffee trinken und etwas essen“, bestimmte seine Mutter und ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch. Also zog er den Mantel aus und hängte ihn über einen Küchenstuhl. „Ich mache uns Tomatensuppe und überbackene Käsesandwiches. Hilf derweil deinem Vater, den Keller und die Rohrleitungen zu überprüfen.“
    Tomatensuppe und Käsesandwiches – zwei seiner Lieblingsgerichte. Ob sie sich wohl auch noch daran erinnerte und beides absichtlich ausgewählt hatte? Bestimmt. Sie war eben seine Mom. Ihre bedingungsloseMutterliebe wärmte sein lädiertes Herz ein wenig.
    Der gemeinsame Kontrollgang mit seinem Vater führte Brody durch alle Zimmer des Hauses. Im ehemaligen Kinderzimmer stand noch sein altes Bett, der Rest des Raumes schien nun als Handarbeitszimmer zu dienen. Er entdeckte Stricknadeln, eine Nähmaschine und einige Handarbeitszeitschriften mit Vorlagen für Kreuzstichstickereien. Mochte seine Mom Handarbeiten überhaupt wirklich? Jedenfalls hatte sie eine ganze Menge Zubehör dafür angesammelt.
    Sie konnten keinerlei Schäden an den Rohrleitungen feststellen und auch der Keller war trocken. Brody und sein Vater kehrten gerade rechtzeitig von ihrer Runde durchs Haus zurück, als seine Mutter die Käsesandwiches aufschnitt. Brody setzte sich auf seinen angestammten Platz und atmete das Aroma ein. Seine Mutter kochte einfach die beste Tomatensuppe der Welt.
    Vielleicht lag es an der Suppe oder den unglaublich leckeren Sandwiches, dass während des gemeinsamen Mahls mit seinen Eltern plötzlich alle Anspannung von ihm abfiel. Bei den Rollins war es nicht üblich, sich bei Tisch zu unterhalten und Brody genoss die behagliche Stille ebenso wie das vertraute Essen.
    „Ich werde die Taschen auspacken und vielleicht schnell eine Ladung Wäsche waschen“, verkündete seine Mutter nach dem Essen und erhob sich. „Ich bin gleich wieder da.“
    Brody lehnte sich auf dem Stuhl zurück und rieb sich den Bauch. „Das war genau das, was ich gebraucht habe. Danke, Mom.“
    „Es ist schön, dich hier zu haben, selbst wenn du nicht lange bleibst“, erwiderte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „In Zukunft komme ich öfter “, versprach er und war selbst überrascht davon, dass er es tatsächlich ernst meinte. Natürlich würde es merkwürdig werden, Delaney die ganze Zeit aus dem Weg zu gehen. Trotzdem, die Vorstellung, seine Eltern zu besuchen, kam ihm mit einem Mal überhaupt nicht mehr so furchtbar vor wie früher.
    Im Grunde war es doch vollkommen nebensächlich, wie abgenutzt die Möbel im Haus aussahen und dass er in Zukunft etwas mehr in die Reinigung seiner Kleidung investieren würde, um den Geruch von kaltem Zigarettenrauch entfernen zu lassen. Diese Menschen waren seine Familie und er liebte sie. Das Haus war lediglich eine Kulisse, mehr nicht.
    „Ich bin, wer ich bin. Diese Stadt und das Haus haben nichts damit zu tun.“
    „So ist es bei mir Gott sei Dank auch“, stimmte sein Vater zu. Brody erschrak. Er hatte den Satz unabsichtlich laut ausgesprochen. „Was zählt, ist die Frau, die ich liebe und die seit dreißig Jahren an meiner Seite steht, und mein Sohn und meine Tochter, auf die ich sehr stolz bin. Und mein kleiner Enkel, dem ich beibringen werde, wie man fischt und gute Knoten knüpft. Die Menschen, die ich liebe, und die mich lieben, machen mich zu dem Mann, der ich bin.“
    Noch nie zuvor hatte er seinen Vater so offen über Liebe und Familie sprechen hören. Brody schnürte es die Kehle zu. Diese Stadt und sein Zuhause, die für ihn immer eine Strafe gewesen waren, hatten ihn erst zu dem Menschen gemacht, der er war. Was bedeutete es da schon, dass die Möbel in seinem Elternhaus hässlich waren. Was zählte, waren allein die Liebe, der Fleiß und der Zusammenhalt, den er dort erfahren hatte.
    Eine schicke Wohnung in Connecticut und edles Kaschmir – das war nicht der Brody, der er sein wollte. Er wollte eine Frau, die in guten und schlechten Zeiten zu ihm stand. Er
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