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Mein bis in den Tod

Mein bis in den Tod

Titel: Mein bis in den Tod
Autoren: Peter James
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Ross sie an den Haaren hoch und drückte ihr Gesicht in den Kies. Sie verspürte einen derart irrsinnigen, blendenden Schmerz, dass ihr schwindlig wurde. Und während sie den Kopf hob, rappelte er sich auf, die Flinte in den Händen.
    »Aus dem Weg mit dir, Schlampe.«
    Sie stand da und versperrte die Tür, hustete. »Nein, Ross, tu’s nicht.«
    Er richtete die Läufe auf sie. »Geh da weg.«
    Plötzlich fand sie tief in sich eine Stärke. Wütend sagte sie: »Ross, du wirst mir jetzt zuhören, verflucht noch mal.«
    Als er den veränderten Ton in ihrer Stimme bemerkte, blickte er einen Augenblick verdutzt.
    Sehr viel milder fügte sie hinzu: »Ross, wenn all das, was du mir jemals gesagt hast – wie sehr du mich liebst –, wahr ist, dann musst du kehrtmachen und von hier verschwinden.«
    In seinem Gesicht zeigte sich ein flüchtiges Zögern. Dann sagte er: »Geh aus der Tür.«
    »Es ist mir ernst, Ross. Ich sterbe, du weißt es und ich weiß es. Vielleicht wirken diese Pillen, aber ich glaube es nicht, und tief in deinem Inneren glaubst du es auch nicht. Wenn du mich wirklich liebst, dann musst du mich gehen lassen, damit ich mein Leben leben kann, egal, wie lange ich noch lebe, so wie es mir gefällt.«
    »Geh aus der Tür.«
    Sein Ton hatte sich für den Bruchteil einer Sekunde verändert. Sein Zögern nahm zu.
    »Wenn du Oliver tötest, Ross, tötest du auch mich.«
    »Weg da.«
    »Glaubst du, es erfordert Mut, dazustehen und eine Flinte auf mich zu richten? Ich dachte, du wärst ein Mann mit Mumm, Ross. Der Junge, der aus dem Nichts kam und es auf einem der schwierigsten Gebiete der Medizin bis ganz nach oben geschafft hat. Ein Mann, den alle bewundern. Werden die Leute dich bewundern, wenn du deine Frau abknallst?«
    »Geh aus dem Weg.«
    »Wenn du Mut beweisen willst, dann lass uns allein. Das würde echten Mumm erfordern.«
    Er starrte sie an, dann das winzige rote Visier am Ende der Läufe, dann wieder die Schlampe. Er hörte das Flehen in ihrer Stimme, dann sah er sie, auf dem Rücken liegend, die Knöchel um die nackten Hüften von Dr. Oliver Cabot geschlungen, hörte die Schreie der Lust … Und dann noch einen Laut, der durch die Nacht, den Wind und den Regen drang. Er wandte sich um und sah ein rotierendes Blaulicht durch die Dunkelheit zucken. Dann noch eines.
    Ein Geheul, das lauter wurde.
    Eine Sirene.
    »Du hast die Polizei gerufen!« Er packte die Flinte noch fester, spannte den Abzugshahn.
    »Nein, das habe ich nicht – um Himmels willen, wie hätte ich denn?«
    Er hob die Läufe, so dass das rote Visier direkt zwischen ihren Brüsten lag, den Brüsten, die er so schön geformt hatte.
    Plötzlich sank er zu Boden, so wie im Pub. Er sah zwei Faiths. Dann vier. Unkontrolliert schwang er die Flinte auf jede von ihnen.
    Die Sirene kam näher.
    Und nun sah er Faith wieder ganz scharf. Da wurde sie von etwas zur Seite geschleudert. Wie ein Wirbelwind rannte jemand aus der Tür auf ihn zu. Nackt, in voller Länge warf sich Oliver Cabot auf ihn.
    Ross drückte ab. Der Scheißsicherheitsbügel. Er legte ihn mit dem Daumen um und drückte nochmals ab. Der ohrenbetäubende Knall der Flinte klang ihm im Ohr, als er sich auf den Nackten stürzte. Die Hitze versengte ihm die Haare, saugte ihm die Luft aus der Lunge.
    Das Innere des Hauses ging in Flammen auf.
    Da hörte er durch das Geheul der herankommenden Sirene einen Aufschrei.
    Er kam von Faith.
    »Alec! Ross, unser Sohn ist da drin!«
    Ross setzte sich auf und erkannte in ihrer Miene, was er bereits an der Stimme abgelesen hatte. Sie sagte die Wahrheit.
    »Du Idiot! Du verdammter Idiot! Er ist da drin, um Himmels willen, er schläft im Dachgeschoss.« Verzweifelt rannte sie auf die lodernden Flammen zu.
    Er stolperte hinter ihr her, zog sie zurück, spürte die Hitze auf seinem Gesicht. »Wo?«
    »Im Dachgeschoss, du verdammter Idiot.« Sie drehte sich zu ihm um und ließ die Schläge nur so auf ihn niederprasseln, biss ihn. »Lass mich gehen! Lass mich los! Mein Sohn ist da drin!«
    Er versuchte sie in Schach zu halten, sie zu beruhigen: »Wie willst du ins Dachgeschoss kommen? Antworte mir!
Wie willst du ins Dachgeschoss kommen?
«
    Sie riss sich los und rannte wieder auf das Flammenmeer in der Tür zu. Ross riss sie zurück. Sie drehte sich um, plappernd, hysterisch, versuchte sich loszureißen, wollte in die Flammen laufen. Ross schlug ihr ins Gesicht, sie fiel sofort zu Boden.
    »Sie gottverfluchter Irrer, Ihr Sohn ist da drin.«
    Er drehte
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